Künstler: Hisaishi Joe
Titel: Castle in the Sky
Typ: Album
Stil: Klassik/ Soundtrack
Veröffentlichung: 23.11.2011
Wertung: 9,2/ 10
Tracklist:
01. The Girl Who Fell From the Sky
02. Morning in the Slag Ravine
03. A Rowdy Brawl [- Pursuit]
04. Memories of Gondoa
05. Discouraged Pazu
06. Robot Soldier [Resurrection - Rescue]
07. Carrying you - Chorus version
08. Sheeta's Decision
09. On the Tiger Moth
10. An Omen to Ruin
11. A Sea of Clouds in the Moonlight
12. Castle in the Sky
13. Destruction of Rapyuta
14. Carrying You
Als Ende November 2011 auch der Soundtrack zu Miyazaki Hayaos Meisterwerk Castle in the Sky (bei uns besser bekannt unter dem Namen Das Schloss im Himmel) von Hisaishi Joe in Europa erschien, konnte man schon aus drei Ghibliwerken wählen. Wie schon "Nausicaä of the Valley of the Wind" und "My Neighbour Totoro" so steckt auch "Castle in the Sky" in einem schicken Digipak mit Pappschuber, wurde mit vielen Bildern ausgeschmückt und bietet noch ein besonderes Extra. Im Fall von "Castle in the Sky" ist dies ein Studiotagebuch Hisaishis in englischer Sprache, das er während seiner Arbeit zum 1986 in die Kinos gekommenen Filmes niederschrieb.
Seine Musik zu diesem mitreißenden Film ist schwer in Worte zu fassen. Er spielt mit Emotionen wie Freude, Freiheit, Erstaunen, Entschlossenheit, Angst und Trauer. Oft werden diese so geschickt miteinander kombiniert, dass einem häufiger ein Schauer über den Rücken läuft, das Herz anfängt zu klopfen oder man richtiggehend gegen Tränen ankämpfen muss. Erste Bekanntschaft mit einem Mix aus fröhlichen Flöten und melancholisch gestimmten Streichern macht man gleich mit dem ersten Track "The Girl Who Fell From the Sky". Die Streicher und Blasinstrumente spielen wunderbar mit dem Laputa-Thema und den Gefühlen des Zuhörers. Heiterer und nahezu unbeschwert nimmt einen "Morning in the Slag Ravine" mit. Dann ändert sich die Grundstimmung in etwas Zauberhaftes und man bekommt tatsächlich das Gefühl einem Sonnenaufgang zuzusehen und dabei die aus dem Schlaf erwachende Natur zu bewundern. Wenig später kündet eine einzelne Trompete vom Tagesanbruch - so in etwa kann man den zweiten Titel beschreiben. Eine Mischung aus Beklemmung, Verfolgung und leisen fast versteckspielenden Melodien prägt hingegen den dritten Titel entscheidend. "Memories of Gondoa" schlägt verzauberte und leichte Klänge an - die einen ins träumen bringen und in Leichtigkeit schwelgen lassen. Allerdings besitzt das Lied auch eine nachdenkliche, bedrohliche und leicht melancholische Ader, was einen schnellen Stimmungswandel fördert. Ebenfalls von der traurigen Sorte ist der nachfolgende Track, der musikalisch einen entmutigten Pazu begleitet. Besonders fallen hier die Streicherbegleitung und das Klavier auf. Die erste richtige Gänsehaut beschert einem der drohende Beginn von "Robot Soldier [Resurrection - Rescue]". Doch in dem Lied ist noch ein waschechtes Thema voller Tempo und klanglicher Verfolgung zu hören.
Der begleitende Themasong "Carrying you" (Original: "Kimi wo nosete") erklang instrumental schon an einigen Stellen im Soundtrack, bei der Chorversion jedoch singt der Suginami Children's Choir. Durch diese Kombination bekommt man es mit einem teils wehmütigen, teils hoffnungsvollen Stück zu tun, von dem man sich einfach einmal mittragen lässt. Die einsame Klaviermelodie von "Sheeta's Decision" wandelt irgendwo zwischen Leichtigkeit und trauriger Entschlusskraft hin und her. Spaßig, flott und lebhaft präsentiert sich anschließend "On the Tiger Moth". Der Titel ist sehr kurzweilig und spielt mit vielen Themen, u. a. dem Hauptthema und einem orientalischen. "An Omen to Ruin" bricht völlig mit der fröhlichen Stimmung und sorgt erneut für Gänsehaut. Düster, beängstigend und schier übermächtig wirkt die Soundkulisse, die einen hier empfängt - etwas später kommt noch etwas Tempo in die Sache und man fühlt sich verfolgt. Deutlich ruhiger aber sehr nachdenklich erklingt dann das sich anschließende "A Sea of Clouds in the Moonlight". Man bekommt bei diesem von einem Klavier begleitendem Stück das Gefühl als würde man etwas bereuen. Anschließend ist endlich die Zeit für die musikalische Reise durchs "Castle in the Sky" gekommen. Hier hört man ein wunderschönes, sich entfaltendes klassisches Stück voller Wärme, Freiheit, Grenzenlosigkeit und Demut. Die Zerstörung Laputas im nächsten Titel wird durch einen andächtigen Kinderchor in Szene gesetzt und kommt gänzlich ohne weitere Instrumentierung aus. Den gelungenen Abschluss des Soundtracks bildet wie schon im Film eine weitere Version von "Carrying You". Nur hier begrüßt einen zu Beginn erst noch einmal das orientalische Thema, gemischt mit befreienden Streichern und einem flotten Tempo, ehe das eigentliche Lied beginnt. Für den Gesang konnte Hisaishi damals Inoue Azumi gewinnen, die ein paar Jahre später auch ein paar Lieder bei My Neighbour Totoro sang.
Fazit: Lange musste Europa auf eine Pressung dieses zeitlosen Meisterwerkes warten. Doch das lange Warten hat sich absolut gelohnt. "Castle in the Sky" ist ebenso kurzweilig wie abwechslungsreich und vermag es wunderbar mit unseren Emotionen zu spielen. Ein weiteres Plus sind die zusätzlichen kleinen Extras und die hübsche Aufmachung. Kauftipp!