Nachdem sie Korea erobert haben, versuchen sie es nun mit der Welt.
Big Bang sind derzeit wohl Koreas bekannteste Hip Hop Gruppe. Ihre Gründung wurde 2005 im Fernsehen übertragen und Mitglieder wie G-Dragon und Taeyang waren auch auf Se7ens Album 24/7 zu hören. So ist es kein Wunder, dass ihr Bekanntheitsgrad schon vor ihrem Debüt stetig anstieg.
Anfang 2008 veröffentlichten sie schließlich ihr erstes Album in Japan, aber nicht wie zu erwarten wäre auf Japanisch, sondern größtenteils auf Englisch. Der Titel For the World ist Programm und so fällt es den Hörern weltweit leicht die Texte zu verstehen.
Mit Ausnahme des Titeltracks How Gee handelt es sich bei allen um Neuaufnahmen bereits bekannter Songs, was Anfangs in gewisser Weise komisch ist, da man ständig an die Originaltexte denkt; aber nach mehrmaligem Hören gewöhnt man sich daran und es ist eigentlich ziemlich angenehm, da das Englisch der 5 Mitglieder gut verständlich ist und es somit noch einfacher ist, mit dem Beat der Songs mitzugehen.
Das Album geht los mit dem VIP Intro, ein ziemlich beatlastiger 40 Sekunden kurzer Track, der Anfangs an einen Boxkampf erinnert und somit machen Big Bang schon klar, dass sie sich im Musikbusiness durchsetzen werden. Kurz und bündig stellt G-Dragon mit seinem Rap die einzelnen Mitglieder vor, bevor der Track ausklingt und sofort in den nächsten übergeht.
Big Bang,ein solider, typischer Hip Hop Track, wurde von G-Dragon und Perry geschrieben, und das was die beiden da fabriziert haben, braucht sich nicht hinter den Rhymes amerikanischer Rapper zu verstecken. T.O.Ps und G-Dragons Rap und Taeyang, Dae Sungs und Seung Ris Gesang leidet keineswegs unter der fremden Sprache. Akkurat wie immer präsentieren sie sich mit diesem Track, auch dieser fast wie eine Vorstellungsrunde und der Refrain, in dem der Name der Band ständig wiederholt wird, geht einem einfach nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl der Rythmus und Beat im Hintergrund die ganze Zeit über gleich bleibt, schaffen es die 5 Jungs, allein durch ihren Gesang abgewechselt mit den Rap-Parts, dass der Song nicht langweilig wird.
How Gee, Titeltrack des Albums, hat eindeutig die 90er in sich. Der Beat der für dieses Lied verwendet wurde war ursprünglich von Black Machine. Damals noch mit weniger Text und meistens zum B-Boying verwendet, haben es Big Bang nun geschafft einen partytauglichen Hip Hop Track daraus zu machen. G-Dragon und T.O.P stellen auch hier unter Beweis, dass sie nicht nur auf Koreanisch aber auch auf Englisch fast akzentfrei Rappen können. Zwar zieht sich das Lied ein wenig durch den stetig gleich bleibenden Beat and die Trompete im Hintergrund, doch kehrt im letzten Drittel eine kurze ruhigere Stelle ein, in der auch Taeyang uns mit seinem Gesang nochmal kurz begeistert. Manko wäre vielleicht, dass man die beiden übrigen Mitglieder in diesem Lied fast garnicht zu hören bekommt, doch für die, die es tröstet, Seung Ri hat in dem Musikvideo zu How Gee eine äußerst amüsante Rolle als Frisör, ein "Must See", für alle.
Lie ist Big Bangs wohl bisher erfolgreichster Song, mit dem sie auch den Song of the Year Award 2007 bei den MKMF Awards gewannen. Gechrieben und produziert wurde er von G-Dragon, dem Leader der Gruppe, der sich schon des öfteren als hervorragender Songwriter herausgestellt hat. Das Lied vereint sanfte Klavierklänge, Hip Hop Elemente aber auch Eurobeat in sich. Schade ist nur, dass bei diesem Track der Großteil auf koreanisch gelassen und nur der Refrain auf englisch umgedichtet wurde. Dies ändert jedoch nichts an dem Gefühl von bitter-süßer Liebeserklärung mit dem Beigeschmack von Bedauern und der Hoffnung auf Verzeihen, welches Lie übermittelt, hauptsächlich durch das leicht traurig klingende Klavier verursacht, das sich durch das ganze Lied durchzieht und sich auch gegen den harten Beat durchsetzen kann und wohl das markanteste Merkmal ist. Als das Lied Ende 2007 in Korea rauskam, stieß es Anfangs bei Fans gegen eine Wand, da einige der Meinung waren, Big Bang wären ihrem ursprünglichen Stil untreu geworden, doch eigentlich befinden sich Big Bang noch dabei ihren eigenen Stil zu finden und entwickeln sich immer weiter.
Ebenfalls von Eurobeat beeinflusst ist auch der nächste Song So Beautiful. Hier kommen nun endlich die 3 Sänger Seung Ri, Taeyang und Daesung dazu uns ihre Englischkünste zu beweisen. Das Original, Eopsneun beonho(oder auch als Unknown Number bekannt) war auf ihrem Mini-Album Always schon zu hören. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um eine Liebeserklärung, die jedoch in einen fetzigen Dancetrack verpackt wurde, den man sich gut auch in der Disko vorstellen kann.
Mit La La La kehrt man an die Anfänge von Big Bang zurück. Dies war eine ihrer esten Veröffentlichungen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Mid-Tempo Nummer mit hartem Beat, der aber durch den Gesang der Mitglieder wieder weicher wird. Komplett auf Englisch gesungen wird einem klar, dass die Mitglieder hart an ihrer Aussprache gearbeitet haben, und trotz kleiner Fehler in der Artikulierung fließt das Lied doch recht flüssig und als Höhepunkt kann man Daesungs kurze Phrase gegen Ende hören, unumstritten hat er wohl die beste Gesangsstimme der Gruppe.
Together Forever schlägt eine komplett andere Richtung ein. Als einziger langsamer R'n'B Track auf dem Album sticht er natürlich am meisten heraus. Wie auch schon im Original Nunmulbbunin babo(A Fool's Only Tear) übernimmt Taeyang nach einem kurzen Klavierintro die Hauptstimme des Tracks. Hier wird einem klar, wie gut die Gruppe ausbalanciert ist, und Big Bang schaffen es sowohl mit harten Beats aber auch sanften Tönen immer wieder authentisch rüberzukommen. Der typische R'n'B Balladensound wird nicht mal durch die kurze Rapeinlage gestört und so klingt Together Forever sanft aus um zum letzten Track überzugehen.
Auch Always besteht wieder mehr aus Gesang, unterstützt wird dieser durch Synthesizer und klavierähnlichen Klängen im Hintergrund. Jedoch ist Always nicht so balladenhaft wie sein Vorgänger und weist einen peppigeren Beat auf, doch verliert sich die leichte Melancholie des Liedes keineswegs darin. Wieder als eine gute Mischung zwischen Hip Hop, Dance und Ballade beendet dieser Song das Album und hinterlässt somit doch einen bleibenden Eindruck.
Das Album bietet einem einen guten Einblick in die verschiedenen Phasen die Big Bang bisher durchgemacht haben. Angefangen mit dem typischen Hip Hop, bis hin zu ihrem neuen eigenen Stil der sich zwischen dem Hip Hop der 90er und Dance bewegt. Doch haben alle Lieder diesen speziellen Big Bang Beigeschmack, der sie unverkennbar macht. Mit For The World haben sie schonmal einen großen Schritt Richtung Welt, und nicht nur Asien, getan und sicherlich würden sie keine Probleme im westlichen Musikbusiness haben.
Timbaland sollte sich gefasst machen.