Der erste Tag weckte mit den Konzerten von Zwei und JAM Project die Lust auf mehr
Vom 26. bis 28. Juli lud man in der Beethovenhalle in Bonn zur mittlerweile 15. AnimagiC, einer Convention rund um die japanische Kultur. Auch in diesem Jubiläumsjahr ließen sich die Veranstalter nicht lumpen und boten neben verschiedenen Spiele-, Serien- und Filmpräsentationen, auch diverse Panel und Signierstunden. Selbstverständlich durfte für die Geburtstagausgabe ein musikalisches Rahmenprogramm mit nationalen und internationalen Showacts nicht fehlen. In diesem Jahr konnten das J-Rock Duo Zwei, die Popkünstlerin Aoi Eir und die Pop-Rock Gruppe JAM Project als musikalische Ehrengäste aus Japan gewonnen werden.
Am ersten Tag der Veranstaltung warteten bereits eine Stunde vor dem eigentlichen Einlass auf's Gelände zahlreiche Anhänger draußen auf dem Vorplatz. Doch es dauerte noch ein paar Stunden bis das erste Konzert eines japanischen Gastes begann. Zwei eroberten gegen 16:30 Uhr den gut gefüllten Festsaal und eröffneten ihr knapp 45-minütiges Set mit ihrer Single "Junjou Spectra". Bereits mit diesem ersten Song ist vielen im Saal sicherlich ziemlich schnell klar geworden, dass Zwei wahrhaftig eine Rock Band sind, auch wenn man hier "nur" zwei Frauen vor sich hatte. Von Anfang an wirbelte Bassistin Megu über die Bühne. Die starken Beats aus ihrem blau illuminierten viersaitigen Bass, gepaart mit der starken Stimme von Sängerin Ayumu und den starken Drums ließen die Halle erbeben. Noch krasser wurde es im zweiten Track, "MONSTER". Hier dröhnten anfangs harte Metalklänge aus den Boxen. Des Weiteren spielte Megu ein starkes Basssolo und ging anschließend mit den Fans auf Tuchfühlung.
Danach folgte das erste MC, indem sich Zwei ihrem ersten deutschen Publikum vorstellten. Es war ein erstes vorsichtiges Kennenlernen beiderseits. Auch wenn sich beide Parteien gegenseitig noch nicht wirklich einschätzen konnten, rockten Zwei mit der nächsten Nummer munter weiter. Die erste Reihe machte ordentlich mit, was die beiden Musikerinnen sehr zu erfreuen schien. Mit dem nachfolgenden balladesken Lied brach das Eis schließlich endgültig und Ayumu zeigte ihre Sangeskunst - selbst ein fast herzzereißendes Spiel mit dem Mikrofonständer blieb nicht aus. Das Publikum freute das alles sehr und es jubelte ununterbrochen. Im darauf folgenden MC erkundigten sich die beiden Frauen bei den Besuchern, ob sie denn auch Otakus seien. Die Antwort lautete natürlich "Ja". Doch dies war nicht das einzige Thema dieses Intermezzos. Ayumu startete hier auch das erste von vielen Question & Answer-Spielen. Erst ließ sie die Fans mehrmals "Bonn I love" rufen, dann immer wieder "Wasshoi!". Diese Spielchen unterhielten beide Seiten ungemein und bauten sogleich noch eine Bindung zwischen ihnen auf. Zum Abschluss dieses MCs wurde das gleichnamige Titellied ihres aktuellen Albums "Re:Set" angekündigt und zum Besten gegeben. Während im Hintergrund das PV auf der Leinwand gezeigt wurde, spielten sich davor ganz andere Szenen ab. Die Menge tanzte, sprang oder schlug die Fäuste in die Luft, ähnliche Szenen sah man ebenso auf der Bühne.
Im vorletzten Song von Zweis Set wippte und winkte die Menge im Takte der munteren, fröhlichen Melodie mit. Megu kletterte unterdessen auf einen der großen Lautsprecher, die sich auf beiden Seiten der Bühne auftürmten und rockte dort ab. Es folgte eine kurze anschließende Pause, in der die beiden Frauen noch einmal das Wort an die Besucher richteten und leider auch schon das letzte Lied ankündigten: "Kakuchou Place". In dem ROBOTICS;NOTES Thema verlangte man noch einmal alles von den AnimagiC Besuchern im Festsaal. Auch wenn diese kaum noch zu irgendwelchen Aktionen ermutigt hätten werden müssen. Das Publikum war längst Feuer und Flamme für Ayumu, die jetzt selbst einmal einen der Lautsprecher erklomm, und Megu.
Das Dankeschön der Musikerinnen ging im donnernden Applaus beinahe unter und noch bevor die beiden die Bühne auch tatsächlich verlassen hatten - sie waren immerhin noch im Gehen begriffen, hallten schon die ersten Rufe nach einer Zugabe durch den Saal. Allerdings blieb dieser unerhört und so war nur wenige Minuten nach 17:00 Uhr das erste Konzert Zweis in Deutschland vorüber.
Nach diesem furiosen Auftaktkonzert räumte einem der Zeitplan genügend Raum zur Regeneration ein. Viele sahen sich bis zur Eröffnungsfeier, die für 19:30 Uhr angesetzt war, noch die Räume der Aussteller, die zahlreichen fantasievollen Kostüme der Cosplayer oder die eine oder andere Showgruppe an. Im Mittelpunkt der 15. AnimagiC stand die Animeserie Sword Art Online - vermutlich ein Grund dafür, warum man Sängerin Aoi Eir für einen Gastauftritt nach Deutschland holen konnte. Einen ersten Eindruck von der Künstlerin konnten sich die Besucher dann während der Eröffnungsfeierlichkeit machen. Allerdings sang sie dort nicht das Sword Art Online Thema "INNOCENCE" sondern stattdessen "MEMORIA", das in Fate/Zero Verwendung fand und ebenfalls auf der AnimagiC vorgestellt wurde. Schon in diesen wenigen Minuten konnte Aoi Eir sicherlich das Herz des einen oder anderen Fans für sich gewinnen und die Vorfreude auf die zwei mit ihr bevorstehenden Konzerte schüren.
Zuvor durfte sich jedoch erst einmal die Gesangsgruppe JAM Project bei einem rund einstündigen Konzert am späten Abend dem deutschen Publikum stellen. Voller Ungeduld warteten alteingesessene Fans, solche, die es noch werden wollten und die ganz einfach nur neugierigen auf den Beginn des Konzertes mit der fünfköpfigen Gruppe. Der Start verzögerte sich allerdings um fast 20 Minuten. Als dann jedoch die Moderatorin auf die Bühne trat, die Band ankündigte und kurz darauf ein feuriges Intro auf der Leinwand vom bevorstehenden Beginn kündete, brandete in der Halle großer Jubel an. Schlussendlich dauerte es nur noch wenige Sekunden und Kageyama Hironobu (einer der Gründer von JAM Project), Endou Masaaki, Kitadani Hiroshi, Fukuyama Yoshiki und Okui Masami - wohlgemerkt die einzige Dame des derzeitigen Line-ups - legten mit der Performance von "VICTORY" los und das Publikum ging sofort mit. Neben den harten Gitarrenriffen, dem starken Bass, der eingängigen Melodie und den Drums dröhnte auch der mehrstimmige Gesang aus den Boxen. Man hätte fast meinen können, dass man auf einem Rockkonzert wäre. Die Qualität der Stimmen dieser mehr als erfahrenen Sänger war überragend, da können sich heutige Mimen durchaus eine Scheibe abschneiden. Auch in den nächsten Songs sangen die Animefans beherzt mit, sprangen, pumpten ihre Fäuste in die Lüfte oder jubelten ihren Idolen zu.
Eine Verschnaufpause gab es für beide Seiten erst nach dem vierten Song. In diesem ersten MC rief Kageyama in englischer Sprache zur Vorstellung seiner werten Mitkollegen auf. Im Anschluss daran gab jedes Mitglied eines seiner Solostücke zum Besten. In diesen Sololiedern wurden ebenfalls bekannte wie eingängige Lieder von Animes performt. Den Anfang machte Mitbegründer Endou mit seinem rockigen Song "Believe in Nexus". Allerdings konnte sich hier auch jeder von der stimmlichen Gewalt der jeweils einzelnen Sänger überzeugen. Endou beispielsweise hat nicht nur eine sehr kraftvolle Stimme sondern auch einen ganz langen Atem. Anschließend gab er die Bühne für Kitadani frei, der, zur großen Freude von vielen Fans, das Lied "We Are!" von One Piece vortrug. Nicht nur das Publikum erfreute sich an diesem Titel, sondern auch der Sänger, obwohl ihn mehr die Reaktionen der Fans in Verzückung versetzt haben dürften. Munter wanderte er die gesamte Bühnenlänge ab und animierte die Massen zum Mitmachen. Als Nächste durfte sich Okui mit dem flotten Pop-Rock Song "Rondo ~revolution~" der Halle stellen. Auch sie versetzte die Menge in Stimmung und übergab dann an Fukuyama. Der zog das Tempo mit seinem Titel deutlich an, alberte aber auch ein wenig mit dem Publikum herum. Der gealterte Rocker ging jedoch auch souverän mit den teils recht jungen Fans um und genoss seinen Auftritt sichtlich. Als er dann nach Kageyama rief, sich die beiden im Vorbeigehen abklatschten, gehörten Publikum und Bühne dem Gründer dieser Gruppe. Für sein Sololied hatte er das Dragonball Z Opening "Cha la head cha la" ausgewählt. Das Publikum rastete beinahe vor Freude aus und sang aus vollem Halse mit.
Im sich anschließenden MC lobte die Gruppe die deutschen Fans und erläuterte ihnen die Bedeutung des nachfolgenden Liedes "Kizuna". Das erste ruhige Lied des Abends überzeugte durch seine gefühlvolle wie stimmgewaltige Interpretation. Im Publikum wogten unterdessen Leuchtstäbe und Hände umher. Doch man schwelgte nicht lange in diesen balladesken Gefilden, denn gleich im Anschluss daran gingen JAM Project wieder in die Vollen. Die Masse wurde ordentlich aufgewiegelt, Fukuyama spielte ein paar Takte auf seiner Luftgitarre und es gab auch Fanservice in Form von diversen Umarmungen zu sehen. Das letzte Lied, "Rescue Fire", verlangte von allen noch einmal alles ab. In dieser flotten, energetischen Rocknummer rockten die alten Hasen ordentlich die Bühne und stachelten das Publikum immer wieder zum Mitmachen an.
So einfach wollten die AnimagiC Besucher die fünf Musiker JAM Projects aber dann doch nicht ziehen lassen und setzten schon kurz darauf zu ihrem Zugaben-Sprechgesang an. Doch im Gegensatz zu Zwei wurden die Fans hier erhört. Unter tosendem Applaus kehrten die Sänger zurück auf die Bühne. Sichtlich gerührt bedankten sich die einzelnen Mitglieder und versprachen allesamt wiederzukehren. Zum Abschluss performten JAM Project noch das anfänglich ruhige, hymnenartige und gefühlvolle "SKILL". Eröffnet wurde der Song mit einer unmissverständlichen Geste, denn alle Mitglieder hatten ihre linke Hand auf ihr Herz gelegt und sangen aus vollem Herzen. Doch nur wenig später war die Ruhe vorbei und die Fünf wanderten munter über die Bühne, suchten den Kontakt zu den Fans, sprangen oder ließen die Köpfe rollen. Erschöpft aber glücklich fand das erste Konzert JAM Projects auf deutschem Boden dann schlussendlich gegen 22:20 Uhr ein Ende.
Setlists 26. Juli 2013:
Zwei
01. Junjou Spectra
02. MONSTER
-MC-
03. Occultics no majo
04. Heading For Tomorrow
-MC-
05. Re:Set
06. Koyubi no Paradox
-MC-
07. Kakuchou Place
Aoi Eir
01. MEMORIA
JAM Project
01. Opening SE
02. VICTORY
03. Hagane no MESSIAH
04. GARO ~SAVIOR IN THE DARK~
-MC-
05. Believe in Nexus Endou Solo
06. We Are! for the new world Kitadani Solo
07. Rondo ~revolution~ Okui Solo
08. Makka no chikai Fukuyama Solo
09. Cha la gead cha laKageyama Solo
-MC-
10. Kizuna ~10th Anniverary Ver.~
11. GONG
12. Rescue Fire
Zugabe:
13. SKILL
JaME bedankt sich bei den Organisatoren der AnimagiC sowie allen Künstlern für die freundliche Zusammenarbeit.