In Gedenken an Taiji Sawada.
2011 schockierte die Musikwelt der unerwartete Selbstmord von Taiji Sawada, einem Mitglied vieler berühmter Bands, von denen zwei legendären Status erlangten. TAIJI, wurde von vielen als weltklasse Bassist bezeichnet, vor allem talentiert in Slapping- und Tapping-Techniken. Aufsässig bis zuletzt und immer seinen eigenen Weg gehend, hinterließ er eine Leere in den Herzen seiner Fans, die sich nicht so leicht füllen lassen wird.
12. Juli 1966, es war ein heißer Sommertag an dem TAIJI, in Ichigawa, Chiba Präfektur, als zweiter Sohn der Sawada Familie zur Welt kam. In der Mittelstufe übte TAIJI auf der Gitarre seines Vaters, inspiriert durch Songs von Bands wie Queen - besonders begeistert von "We are the Champions" - und den Beatles. Zu dieser Zeit, behauptete TAIJI, pflegte er: „eine sehr große Leidenschaft für westliche Musik." TAIJI war auch an Sport interessiert, tranierte im Schwimmen, Laufsport und war Mitglied des Football und Baseball Teams seiner Grundschule. Davon abgesehen, faszinierte ihn auch das Kochen. Als er in der vierten Klasse der Grundschule war, eröffnete er ein Restaurant in seinem Elternhaus namens Restaurant "Taiji", dass unter seinen Freunden sehr beliebt war. Es war an Wochenendn geöffnet, bot verschiedene Gerichte an und der Eintritt kostete nur 50 Yen.
Dennoch siegte seine Liebe zur Musik. Im Alter von 16 Jahren verließ TAIJI die Schule und gründete seine erste Band Trash, in der er die Rolle des Leadgitarristen und des Bandleaders übernahm. Zwei Jahre später änderte sich sein Interessenschwerpunkt. Er begann Bass zu spielen und wechselte unter dem Namen Ray zu der Band Dementia. Bis 1985 verblieb er Bandmitglied und nahm eine Single und ein Live-Album auf. In dieser Zeit lernte er, in dem Club Kagurazaka "Explosion", sein zukünftiges und wahrscheinlich auch sein bekanntestes Bandmitglied, hide, der damals noch Bandleader von Saber Tiger war, kennen.
Nachdem TAIJI Dementia verließ, arbeitete er flüchtig mit verschiedenen Bands, wie Prowler und der kurzlebigen Band Dead Wire, dessen Mitglieder Kyo und Tetsu waren - heute bei D'ERLANGER. TAIJI spielte ebenfalls einige Konzerte mit X bevor er Ende 1986 fester Teil ihres Line-Ups wurde und dies auch bis 1992 blieb. Wie er kurz vor seinem Tod in einem Interview preisgab, bedeutete ihm die Band alles: "Ursprünglich kam die Rockmusik aus Amerika (nach Japan). Während die Anderen immer noch amerikanischen Rock kopierten, nahm ich mit X auf (...) Endlich hatte ich das Gefühl, dass eine Band imstande wäre diesen einzigartigen Japanischen Sound bekannt zu machen."
TAIJI war zweifellos einer der Schöpfer von X JAPANs Erfolg. Es war teilweise sein Verdienst, dass die Konzerte der Band das charakteristische Maß an Energie erlangten und Fans haben ihm einige eindrucksvolle Songs und unglaubliche Basseinlagen zu verdanken. TAIJI war an den Aufnahmen der ersten drei Alben X JAPANs beteiligt, unter denen auch von ihm selbst geschriebene Songs wie "Phantom of Guilt", "Voiceless Screaming" und "Desperate Angel" verewigt wurden. Weitere Tracks, die zuvor nicht veröffentlicht wurden, kamen auf die "Rose & Blood - Indies of X" Komplilation. Darüber hinaus war TAIJI 1988 mit den anderen Bandmembern von X in einem Ausschnitt des amerikanischen Films Tokyo Pop zu sehen.
TAIJIs und Xs Wege trennten sich nach fünfjähriger Zusammenarbeit. Das letzte Konzert in dieser Konstellation fand am 7. Januar 1992 im Tokyo Dome statt. Es war das letzte von drei aufeinander folgenden Live-Konzerten an diesem Veranstaltungsort, welche später zusammen auf einer DVD erschienen: "On the Verge of Destruction 1992.1.7 Tokyo Dome Live". Die offiziellen Gründe über TAIJIs Austritt aus der Band waren musikalische Differenzen. Der Bassist war mit dem balladen-lastigen Repertoir von X nicht einverstanden. Seiner Meinung nach musste Rockmusik härtere Töne anschlagen. Jedoch stellte sich in seiner Autobiografie heraus, dass die tatsächlichen Gründe finanzieller Art waren. Auch Meinungsverschiedenheiten mit YOSHIKI, die keine guten Auswirkungen auf die gesamte Band hatten, endeten darin, dass TAIJI aufgefordert wurde X JAPAN zu verlassen. Dennoch, lebte X in seinem Herzen weiter, wozu er sich in einem Interview bekannte.
Nachdem TAIJI X JAPAN verlassen hatte, wurde er von dem Gitarristen Akira Takasaki angefragt, der heute legendären Metalband LOUDNESS, beizutreten. Einer Band, die TAIJI als Teenager sehr fasziniert hatte. Obwohl TAIJI in einem Interview seine Meinung dazu äußerte, wie wertvoll die Zeit und Erlebnisse mit LOUDNESS gewesen waren, blieb er nicht lange Teil der Gruppe und stieg nach nur einem Albumrelease im November 1993 aus, um seine eigene Band zu gründen. Es war D.T.R beziehungsweise, Dirty Trashroad, dessen Sound man am besten als Melodic Heavy Metal bezeichnen kann. Die Musik, die sie schufen, ausschließlich in Englisch gesungen, erlangte Aufmerksamkeit, durch ihren eindringlichen Rhythmus, überzeugenden Gesang und das meisterhafte Gitarrenspiel Taiji Fujimotos. Die Band löste sich nach dem Austritt des Sängers auf, schaffte es aber zuvor noch bedeutenden Einfluss auf die Japanische Metalszene zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt ließ sich TAIJI von seiner Frau scheiden und war eine Weile sogar obdachlos.
In den nächsten Jahren war TAIJI an einer Vielzahl von Projekten beteiligt und arbeitete mit verschiedenen Bands zusammen. 1995 trat er der Supergroup Kings bei, die jedoch nur eine kurze Zeit lang aktiv war. Die Mitglieder setzten sich zusammen aus Shuichi Aoki von Night Hawks, dem Gitarristen Luke Takamura von SEIKIMA-II und dem Drummer Satoshi "Joe" Miyawaki von 44 MAGNUM und Spread Beaver. Zwei Jahre später gründete TAIJI Cloud Nine, die er 2001 aufgrund persönlicher Gründe aber wieder verließ. Auch OTOKAZE, dessen Sängerin seine geliebte Schwester Masayo war, verließ er aus denselben Gründen. Die Musik der Band war dem Pop-Rock zuzuordnen und veröffentlichte nur ein Album im November 2004.
2006 nahmen D.T.R ihre Tätigkeit, mit einem leicht abgeändertem Line-Up, wieder auf und trennten sich drei Jahre später. Sie hatten kurz darauf ein Revival als Death To Rive geplant, nachdem sie die Rechte an ihrem ursprünglichen Namen verloren hatten. Zur selben Zeit gründete TAIJI eine weitere Band: TAIJI with Heavens. Aufgrund konstanter Wechsel in ihrer Konstellation, begann die Band erst drei Jahre später, im Januar 2010, offiziell mit ihrer Aktivität und veröffentlichte ihr erstes Mini-Album, welches stark an die härteren Elemente von X JAPANs "Jealousy" erinnert. TAIJI kehrte zu Cloud Nine zurück und trat einer weiteren Supergroup THE KILLING RED ADDICTION bei, bestehend aus dem ehemaligen COLOR-Bandmitglied Tommy Dynamite, dem ehemaligen GASTUNK-Mitglied Tatsu und Kenzi von ∀NTI FEMINISM. Die Band hatte im selben Jahr etliche Auftritte, unter anderem auch in Los Angeles am 22. Juni. Sie veröffentlichten zudem ein Cover von GASTUNKs "Devil" auf iTunes. Außerdem hatte TAIJI neben Künstlern wie PATA und Bandmembern von Ladies Room, BY-SEXUAL, Kamaitachi und The Stalin, einen Auftritt in dem Film Attitude unter der Regie von Tommy Dynamite, in dem die Suche nach der ursprünglichen Idee des Rock thematisiert wurde. Er war auch Model und Schmuckdesigner für Arizona Freedom.
2010 gründete TAIJI mit einem alten Freund dem Gitarristen Shu TSP, TAIJI & Shu Project. Der Bassist beschrieb das Projekt in Interviews als etwas, was bei seinen Fans sicher Anklang finden würde. Dennoch schaffte es die Band nicht mal ein Debütalbum rauszubringen. Lediglich einzelne Songs schafften es auf diverse Kompilationen. Nach dem Mangel an Interesse, kam TAIJI wieder mit Mitgliedern seiner bekanntesten Band zusammen. Am 12. August nahm er an einer von X JAPAN arrangierten Pressekonferenz teil und trat als Gastmitglied bei zwei Konzerten im Nissan Stadium in Yokohama auf. Nach diesen Liveauftritten behauptete YOSHIKI, dass es möglich sei, dass TAIJI zukünftig wieder mit X JAPAN auftreten würde. 2009 und 2010 spielte TAIJI auch noch mit LOUDNESS Konzerte, die dem verstorbenen Drummer Munetaka Higuchi gewidmet waren.
TAIJIs Autobiografie "Uchuu o kakeru tomo e: densetsu no bando X no sei to shi", welche im Jahre 2000 erschien, beschrieb folgendes Bild eines Mannes: durchtrieben von seiner Leidenschaft für die Musik, gepackt von Neugierde und offen anderen Menschen gegenüber; dabei aber sich seiner eigenen Meinung bewusst und im Stande diese auch zu vertreten. Die Biografie beschrieb allerdings auch einen Mann der mit Missgeschicken und Problemen zu kämpfen hatte, oft verursacht durch seinen starken Sinn für Gerechtigkeit, welcher sich seit seiner Kindheit stets weiter entwickelt hatte, und über die Höhen und Tiefen, durch die TAIJI gehen musste. Laut seiner Bandkollegen von TSP, war TAIJI ein sehr ernster und direkter Mensch aber zugleich auch sehr mitfühlend. Er versuchte stehts die anderen in schweren Zeiten zu unterstützen, indem er ihnen Mut machte und sie inspirierte. Seit seiner Kindheit hasste er es Dinge zu tun, die jeder andere auch tat. Er empfand es als sinnlos und versuchte es zu vermeiden. Er sagte: "Ich glaube, ich wurde immer als Störfaktor bei X angesehen. Obwohl ich eingesehen hatte, dass sie mich auf diese Weise wahrnahmen, war ich trotzdem nicht fähig mich zu ändern. Um mich herum befand sich nichts, was mich hätte beeinflussen können. Das ist der Grund, wieso ich immer spontan gelebt habe."
In den letzten Jahren hatte TAIJI mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er litt viele Jahre unter den Nachwirkungen eines Schlaganfalls und an Epilepsie. Eine Zeit lang konnte er nicht mal reden oder schreiben. Er musste sich auch einem schweren Eingriff unterziehen, was bei dem Einsetzen einer neuen Hüfte später zu Komplikationen führte. Trotz der anfänglichen Prognose des Doktors war TAIJI fähig ohne Krüken zu gehen, was fast an ein Wunder grenzte. Trotz vieler Schwierigkeiten verlor er nie seine Leidenschaft zur Musik und glaubte stets an die Bedeutung der Worte "never say can't".
Alles schien gut und eine glückliche Wendung zu nehmen, als Pläne und Vorsätze durch den sich 2011 ereigneten Vorfall plötzlich zunichte gemacht wurden. Am 11. Juli 2011 wurde TAIJI wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und Beleidigung eines Flugbegleiters, kurz nach seiner Landung am internationalen Flughafen in Saipan, verhaftet. Er begründete seine Tat nicht und sein Anwalt gab nur zum Ausdruck, dass das Verhalten seines Mandanten an Bord des Flugzeugs ihm leid täte. Drei Tage später wurde TAIJI, nachdem er sich in der Untersuchungshaft versucht hatte mit einem Bettlaken zu erhängen, auf die Intensivstation verlegt. Den Ärzten gelang es nicht mehr ihn ins Leben zurück zu holen. Er wurde für Hirntod erklärt und am 17. Juli, auf Wunsch seiner Familie, die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet. Er verstarb gegen Mittag im Alter von 45 Jahren.
TAIJIs plötzlicher und unerwarteter Tod schockierte viele Menschen. Viele seiner Freunde und Fans konnten nicht fassen, was geschehen war. YOSHIKI vermerkte auf Twitter: "Meine Kenntnisnahme über TAIJIs Tod macht mich sprachlos. Ich weiß noch nicht, wie ich mit diesem Verlust umgehen soll. (...) Unser gemeinsamer Auftritt letztes Jahr im Nissan Stadium ruft Erinnerungen wach, als sei es erst gestern gewesen." Viele seiner Freunde stellten Abschiedsworte online in denen sie zum Ausdruck brachten, welch unglaublichen Verlust die japanische Musikszene erlitten habe; einen brillianten Bassisten zu verlieren, auf den sie mehr nicht hätten stolz sein können. Unter anderem, erwähnte SUGIZO auf seinem Blog: "TAIJI wurde von vielen Menschen geliebt und gebraucht und trotzdem nahm er sich das Leben. Das ist eine schmerzhafte Situation. (...) Es gibt nur eins, was ich dazu sagen kann: Die, welche von uns noch leben, sollten aufrichtige Dankbarkeit für ihr Leben empfinden. Die, welche von uns noch leben, sollten das Leben, welches sie noch vor sich haben, nicht verschwenden."