Wenige Wochen vor Beginn ihrer ersten Europatour hatte JaME die Möglichkeit die Metalcore-Band I Promised Once zu ihrer Gründung, ihrem zweiten Mini-Album und den Erwartungen an die anstehende Tour zu befragen.
Hallo I Promised Once! Vielen Dank, dass ihr euch Zeit für dieses Interview nehmt. Da dies euer erstes Interview mit JaME ist, würdet ihr euch bitte zunächst unseren Lesern vorstellen?
I Promised Once: Hallo liebes JaME-Team! Wir sind George, Flo und Nils, das deutschsprachige Team von I Promised Once. Ganz kurz zu unserer Band: Wir sind eine sechsköpfige Metalcore-Band aus Tokio und machen seit etwa zwei Jahren zusammen Musik.
Nils: George ist unser Frontmann und Sänger, außerdem der Bandleader. Er ist Halb-Japaner, geboren in Kobe und hat bis zum Abitur in Düsseldorf gelebt. Flo ist unser Sänger für die Clean-Parts und ist außerdem verantwortlich für die Produktion unserer Elektro- und Synthesizer-Parts. Er ist auch öfter als DJ in Clubs in Tokio anzutreffen. Ich spiele Gitarre und beteilige mich am Songwriting. Ich bin in Düsseldorf aufgewachsen und lebe seit sechs Jahren in Tokio.
I Promised Once ist eine deutsch-japanische Band. Wie habt ihr euch alle kennengelernt?
Nils: George und ich, wir kennen uns schon von klein auf und waren bis zum Abitur zusammen in Düsseldorf. Schon damals machten wir gemeinsam Musik und demzufolge hatten wir das Bedürfnis und die Gelegenheit, auch in Japan durchzustarten! Flo hat im gleichen Gebäede wie ich in Tokio gelebt und ist dadurch zum Rest der Band gestoßen, da ich wusste, dass er der Experte für elektronische Musik ist. George und Kunio haben vor I Promised Once in einer Visual Kei-Band gespielt. Hiro hat mit mir in einer Band gespielt und Joe haben wir durch Anzeigen als Bassisten rekrutiert.
Welche Herausforderungen müsst ihr als deutsch-japanische Band meistern? Welche Chancen ergeben sich dadurch?
Nils: Eine Band mit internationalen Mitgliedern hat den Vorteil, dass man aus der Menge heraussticht und demzufolge das Interesse der Leute weckt. Unsere Musik bekommt Originalität durch verschiedene kulturelle Einflüsse im Songwriting, zum Beispiel bezüglich der Songstruktur. Eine Herausforderung für uns ist sicherlich, dass wir zwei verschiedene Fangruppen aus Metal und Visual Kei vereinen müssen, die unterschiedliche Ansprüche an Bands haben. Außerdem haben sich am Anfang unsere japanischen Mitglieder mit ihren Meinungen zur Band sehr zurückgehalten, aber das hat sich inzwischen positiv entwickelt! Daran konnte man zum Beispiel auch die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Japan ganz gut erkennen.
George und Kunio, ihr spieltet in Japan gemeinsam in einer Visual Kei-Band. Hat diese Zeit auch Einfluss auf die Musik von I Promised Once und wenn ja, inwiefern?
George: Ja, Kunio und ich haben vor I Promised Once in einer Visual Kei-Band gespielt. Wir haben sowohl optisch als auch musikalisch immer noch einen gewissen Einfluss vom Visual Kei-Genre. Vor allem kann man das auf unseren Konzerten sehen, da wir in unserer Stage Performance und unserem Aussehen auch Elemente der Visual Kei-Richtung verwenden. Auf unseren Konzerten in Japan sehen wir teilweise einen Mix aus Visual-Kei und Metal-Fans.
Im April erschien euer zweites Mini-Album "DUST TO DUST". Wie würdet ihr die Songs auf dem Album beschreiben? Welches Lied fasst den Sound von I Promised Once am besten zusammen?
George: Die Lieder auf "DUST TO DUST" sind verglichen zu unserem ersten Mini-Album "New Blood" härter und düsterer geworden. In manchen Liedern haben wir das Tuning noch mal herunter geschraubt, um dieses Ambiente zu vermitteln. Außerdem haben wir die EDM-Elemente ein bisschen außen vor gelassen und diese vermehrt durch klassische Instrumente wie Geigen und Klavier ersetzt. Das hört man in Liedern wie "Far away" und "The Walker Part 0: Genesis", die sehr geprägt sind von Geigen und Klavier. Natürlich haben wir den Sound von "New Blood" auch noch drin, vor allem in Liedern wie "Under The Influence" und "They hate us cause they ain’t us".
Wie teilt ihr euch die Aufgaben in der Band? Wer ist zuständig für die Kompositionen oder die Lyrics?
George: Jeder in der Band hat eine Aufgabe, die wir in regelmäßigen Abständen reviewen und teilweise wechseln. Aber da die eine Hälfte der Bandmitglieder aus Deutschland und die andere Hälfte aus Japan kommt, ist es automatisch so, dass die deutsche Hälfte internationale Tasks und die japanische Hälfte vermehrt die japanischen Tasks erledigt. Da jeder in I Promised Once Lieder schreiben kann, setzen wir uns alle zusammen und schreiben an den Songs. Die Lyrics werden aus sprachlichen Gründen hauptsächlich von der deutschen Hälfte von I Promised Once geschrieben.
Ihr sagt, dass ihr eine neue Bewegung in der Musikindustrie erschaffen wollt. Was stellt ihr euch darunter vor? Wie hat sich die Musikszene in Japan eurer Meinung nach verändert?
Flo: Die neue Bewegung in die Szene bringen wir durch unsere Mischung aus japanischen und deutschen Einflüssen, sowie der Mischung aus verschiedenen musikalischen Backgrounds. Wir kombinieren diese verschiedenen Einflüsse zu einem einzigartigen Sound, was man in unseren Songs recht gut hören kann. Dieser Sound scheint in der japanischen Musikszene gut anzukommen, außerdem bringen wir mit unserem deutschen Hintergrund frischen Wind in die Szene.
Ihr habt vor kurzem eure zweite Japan-Tour absolviert. Wie war das für euch? Ist alles so gelaufen, wie ihr euch das vorgestellt habt? Wie haben die Erfahrungen aus eurer ersten Minitour die aktuelle beeinflusst?
Flo: Die Japan-Tour war klasse. Es war toll auch mal in anderen Städten in Japan zu spielen und neue Fans kennenzulernen. Es fühlte sich an, als hätten sie schon lange auf uns gewartet und das war ein tolles Gefühl. Wir spielen zwar oft in Tokio, aber für Fans aus dem ganzen Land ist es natürlich nicht so leicht, mal eben nach Tokio zu kommen.
Neben der Japan-Tour habt ihr schon zusammen mit anderen großen internationalen Bands, wie Artema oder Noisy Cell, gespielt. Haben euch diese Bands und gemeinsamen Konzerte inspiriert oder die Ziele eurer Band beeinflusst?
Flo: Wenn man die Chance hat, mit solch berühmten und erfahrenen Bands die Bühnen zu teilen, dann ist es zunächst mal eine gute Gelegenheit, viel zu lernen über die Musik und das Auftreten an sich. Artema und Noisy Cell sind natürlich unsere Senpais, und sie sind auf der Bühne musikalisch und von der Performance her extrem professionell. Die gemeinsamen Auftritte haben uns inspiriert, uns noch weiter zu verbessern, um die bestmögliche Performance abzuliefern, instrumental wie auch gesanglich.
In Kürze beginnt eure erste Tour durch Europa. Welche speziellen Erwartungen habt ihr an die Tour? Gibt es etwas, auf das ihr euch ganz besonders freut?
Flo: Ich denke, wir alle sind gespannt auf die Stimmung in den europäischen Städten. Wir sind bis jetzt fast nur japanische Fans gewohnt und es wird sehr spannend zu sehen, wie sich die Stimmung auf den Konzerten in Europa von der Stimmung auf Konzerten in Japan unterscheidet. Ich denke, es wird in Europa etwas wilder zugehen und darauf freuen wir uns sehr. Das ist auch das, was wir unseren Fans in Europa mitgeben wollen, dass sie einfach abrocken und abfeiern sollen.
Was können die Leute in Europa von einem I Promised Once Konzert erwarten?
Flo: Es wird auf unseren Konzerten schwer gefeiert werden, das können unsere Fans erwarten. Wir haben einen engen Zeitplan und es wird sicher anstrengend, aber nichtsdestotrotz, freut Euch auf beste Stimmung. Wir werden unser Bestes geben. Wir zählen auf die Unterstützung unserer Fans und freuen uns auf eine tolle Tour.
Vielen Dank für das Interview. Bitte richtet zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Leser!
George: Wir können es kaum abwarten, endlich bei euch zu spielen! Wir werden alle unser Bestes geben, damit es ein unvergesslicher Abend wird! Hört euch "New Blood" und "DUST TO DUST" bis zum Gehtnichtmehr an, und tanzt und feiert mit uns :)
Einen Kommentar zur bevorstehenden EU-Tour könnt ihr euch hier anschauen:
JaME bedankt sich bei I Promised Once und Otaji für die Ermöglichung dieses Interviews.
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