Künstler: girugamesh Titel: chimera Typ: Mini-Album Stil: Visual Kei, Metal, Hard Rock Veröffentlichung: 05.02.2016 Wertung: 6 / 10
Tracklist:
1. Introduction
2. slip out
3. -chimera-
4. wither mind
5. Horizon
6. END
Was war das für ein Comeback, als girugamesh 2014 mit dem bissigen "MONSTER" auf die Bühnen Japans zurückkehrten und die durchwachsenen Vorgänger "NOW" und "GO" im Nu vergessen machen konnten? Riskant war das Unterfangen aufgrund des elektrisch angehauchten Sounds allemal, doch schaffte es das Quartett die Trendströmung der Zeit perfekt in ihren Sound zu integrieren. Zwei Jahre später nahm das Märchen jedoch ein jähes Ende. girugamesh lösten sich nach elf Jahren Bandgeschichte auf und hinterließen eine klaffende Lücke in der japanischen Rockmusik. Geblieben ist ihre letzte Veröffentlichung "chimera" und ob diese genauso facettenreich ist wie das namensgebende Mischwesen, haben wir von JaME für euch herausgefunden. Erschienen ist "chimera" in Europa als digitaler Download sowie als physikalische Edition mit einer Live-DVD und der kompletten "gravitation"-EP als Bonus.
Schon bei der nicht weiter erwähnenswerten "Introduction" beschleicht einen jedoch das Gefühl, dass es girugamesh nicht ganz so genau mit der Vielfalt genommen haben. Dieses anfänglich nur vage Gefühl wandelt sich im Laufe des wuchtigen, aber ungewöhnlich blassen Openers "slip out" zur Gewissheit. Die vier Japaner konzentrieren sich auf das Wesentliche und haben die elektronischen Elemente auf ein Minimum heruntergefahren, was der deutlich brutaleren Ausrichtung zugutekommt. Und das erfüllt genau das Album-Konzept: Frontmann Satoshi hat dieses nämlich auf seine ganz eigene Weise interpretiert und sich vor allem auf die Aspekte Wut und Leidenschaft konzentriert, welche der griechische Feuerspucker symbolisiert. Der Reichtum an Diversität wurde im Konzept nicht weiter beachtet. Unerwartet, aber nicht unwillkommen, denn so heavy klangen girugamesh seit "MUSIC"-Tagen nicht mehr.
Dies kann den langweiligen Opener allerdings nicht retten, denn dieser wirkt uninspiriert und nervt mit seinem ständig wiederholten Sample-Phrasen, die ihre Wirkung völlig verfehlen. Das klang bei "evolution" damals deutlich besser. Genauso wütend, aber deutlich interessanter, stampfen Titeltrack "-chimera-" und "wither mind" aus der Anlage. "wither mind" besitzt so ziemlich alles, was einen guten Live-Song ausmacht: Aggressives Riffing, Tempowechsel und ein Chorus, der zum Ausrasten einlädt. "-chimera-" hingegen erinnert mit seinem gewaltigen Melodiebogen gar an vergangene Großtaten wie "Drain" oder "Break Down" und verdient sich seinen Platz in der Bandgeschichte allemal. Beide Songs profitieren bisweilen immens vom entschlackten Klangbild und müssen gerade durch ihre musikalische Kompaktheit den internationalen Vergleich nicht scheuen.
Ganz anders dagegen "Horizon". Der Rocker klingt mit seinem kitschigen Party-Refrain und den einmal mehr nervigen Elektronik-Samples eher wie das unfertige Produkt einer durchzechten Nacht, als nach einem echten girugamesh-Brecher. Insbesondere die "Wohoo"-Linien im Refrain lassen einen als Fan der harten Töne innerlich zusammen zucken. Letztlich ist das jedoch Geschmackssache und man muss dem Song fairerweise zugestehen einen richtig guten Break Down zu besitzen. Beeindrucken kann hingegen das Lied "END", das nicht nur das unausweichliche Ende, sondern auch meinen persönlichen Favoriten darstellt. "END" ist zwar keine herkömmliche Ballade, schlägt aber trotzdem ungewöhnlich ruhige Töne an, ohne die vorher zur Schau gestellte Härte zu sehr in den Hintergrund zu drängen. Herausgekommen ist eine spannende Songstruktur, die frischen Wind in die auf Dauer doch sehr homogene Tracklist weht und Sänger Satoshis gesamtes Brustkorb-Register zur Geltung kommen lässt. Ein toller, letzter Song, der ironischerweise gleichzeitig den Letzten dieser herausragenden Formation darstellt.
Fazit: Mit ihrer letzten Veröffentlichung schaffen es girugamesh leider nicht an die hervorragende "gravitation"-EP anzuknüpfen. Zwar befinden sich mit "-chimera-" und "END" wirklich hörenswerte Songs auf der Scheibe, doch kann "chimera" einfach nicht in seiner Gesamtheit überzeugen. Bei nur fünf neuen Liedern sind zwei Füller einfach zu viel. Allerdings haben es girugamesh auch geschafft ihren Sound souverän zu entschlacken und fortzuentwickeln, ohne dass auch nur ansatzweise das altbekannte girugamesh-Feeling verloren geht. Fans werden sich daher kaum an den Schwachpunkten aufreiben, während die Platte durch ihren kohärenten Stil für Neueinsteiger zu wenig Abwechslung mit sich bringen könnte. Reinhören lohnt sich aber allemal!
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