Interview

Interview mit Himawari

01/03/2007 2007-03-01 12:00:00 KoME Autor: Asagi Übersetzer: Finja

Interview mit Himawari

JaME hatte die Möglichkeit die außergewöhnliche Gruppe <b>Himawari</b> zu interviewen.


© Himawari
Die japanische Musikszene ist voll von musikalischen Überraschungen und um ein paar neue Sounds vorzustellen, präsentiert JaME ein Interview mit der Band Himawari.
Die Band ist zwar bisher unbekannt in Europa, hat aber eine gewisse Popularität in den USA erreicht und sich auch in Japan längst etabliert und will 2007 gern in Europa touren. Also - lernt die süße Stimme von Sängerin Lena gemischt mit den elektronischen Sounds von Takeshi kennen und freut euch auf einen Sound, der euch an Björk erinnern dürfte.

Hallo Himawari.

Lena, kannst du uns Takeshi vorstellen?
Lena: Takeshi ist die zuverlässigste Person, um meine Idee umzusetzen. Er wandelt die Idee in meinem Kopf in wunderbare Musik um.

Takeshi, kannst du uns Lena vorstellen?
Takeshi: Als Sängerin und Songschreiberin ist sie das perfekte Gegenstück zu meinen Fähigkeiten. Ich bin der perfekte Schöpfer, der alle möglichen Lieder machen kann, wenn die Idee eines Sängers vorhanden ist. Sie gibt mir die Ideen um die Musik zu machen.

Wie habt ihr euch getroffen und die Band gegründet?
Lena: Ich traf Takeshi zwei Monate nachdem ich von New York nach Japan gezogen war. Ich wartete eifrig auf die Chance, meine eigene Musik machen zu können. Wir trafen uns in einem Livehouse und haben begonnen uns über Musik zu unterhalten. Ich dachte mir, er wäre der perfekte Partner um diese Gruppe zu gründen. Und nun sind wir zusammen hier.

Was bedeutet Himawari für euch?
Lena: Auf Japanisch bedeutet Himawari 'Sonnenblume'. Ich habe die Band so genannt, weil diese Pflanze meine Lieblingsblume ist. Ich habe kürzlich herausgefunden, dass die Sonnenblumen die am höchsten entwickelten Blumen der Erde sind. Das bedeutet etwas für mich, und ich bin deshalb sehr froh, dass ich diesen Namen gewählt habe.

Wovon werdet ihr beeinflusst?
Lena: "Alice im Wunderland" von Lewis Carrol. Außerdem alte Filme und klassische Musik (Claude Debussy, uvm.), Bands/Künstler wie Kraftwerk, YMO, Édith Piaf, Björk und japanische Autoren wie Yukio Mishima und Tanizaki Junichiro.

Takeshi: Ich werde von guter Musik aus verschiedenen Genres und von verschiedenen Künstlern beeinflusst. Zum Beispiel von Aphex Twin, Autechre, Zappa und John Zorn. Bei Filmen denke ich genauso. Mich inspirieren Filme von Alfred Hitchcock, ich kann auch Einfälle bekommen, wenn ich Filme von Robert Zemeckis sehe.

Wie würdet ihr eure Musik einordnen?
Lena&Takeshi: Es ist immer sehr schwer unsere Musik einzuordnen, wenn wir es selbst tun sollen. Wir sind nicht gegen irgendetwas. Wir wollen einfach nur gute Musik machen und wir wollen Popmusik machen! Ja, wir wollen Popstars sein!

Ihr fügt euren Projekten immer eine Grafik hinzu. Warum?
Lena&Takeshi: Es ist unsere Strategie. Aber es hängt nicht mit der VJ-Kultur zusammen. Wir benutzen diese visuellen Effekte wie die Stütze eines Operndaches oder eines Musicaltheaters.

Wie läuft es ab, wenn ihr ein neues Lied komponiert?
Takeshi: Es kommt auf das Lied an, doch meist schreibt Lena anfangs die Texte und einen Grobentwurf der Melodie und gibt diesen Takeshi (Zu diesem Zeitpunkt ist die Hälfte des Songs schon fertig). Takeshi kreiert dann die Lieder und baut die Breite und die Tiefe der Musik weiter aus. Im Endeffekt geben wir dem Lied dann gemeinsam den letzten Schliff.

Lena, du hast mit Björk zusammengearbeitet, könntest du uns von dieser Erfahrung berichten und was dieses Experiment eurer Band gebracht hat?
Lena: Eigentlich habe ich nicht direkt mit ihr gearbeitet, aber ich hatte viele Gelegenheiten mit ihren Mitarbeitern zu arbeiten. Das hat Spaß gemacht.

Euer erstes Album wurde im Jahr 2001 veröffentlicht, das Zweite 2005. Warum habt ihr euch zwischen diesen beiden Veröffentlichungen so viel Zeit gelassen?
Lena: Ehrlich gesagt war das wegen mir. Ich kann Lieder nicht schnell schreiben. Außerdem sind wir während diesem Zeitraum zurück nach Japan gezogen, also haben sich Umfeld und Ausstattung verändert. Unsere Musik wurde von diesen Veränderungen sehr beeinflusst. All das hat diese späte Produktion verursacht.

2006 habt ihr euren Teil zu der DVD "High Tech soul" beigesteuert. Könnt ihr uns genaueres davon berichten?
Lena: Wir wussten nicht wirklich was bei den Aufnahmen passierte, als wir daran teilgenommen hatten. Nach unserem ersten Konzert in Windsor, Kanada hatten wir ein Interview und unterschrieben einen Vertrag mit unserem derzeitigen Label. Und auf Grund dieser beiden Ereignisse, ist das Erlebnis eine tolle Erinnerung! Bei dem Interview trugen wir außerdem weiße Kostüme und dachten uns, dass wir dadurch die Aufmerksamkeit des Publikums auf uns zogen. Gleichzeitig aber stellten wir uns als lustige Charaktere dar.

Ihr hattet Erfolg in den USA, warum seit ihr also 2004 nach Tokyo zurückgekehrt?
Lena&Takeshi: Ehrlich gesagt haben wir vorher nie in Tokyo gelebt. Wir träumten jedoch davon, dort wohnen zu können.

Ihr habt eure Gruppe 1998 gegründet. Wie bewertet ihr das Ganze nun, neun Jahre später?
Lena&Takeshi: Wir sind stolz, dass wir nun unsere eigene Marke mit vielen großartigen Schöpfern gründen. Durch Himawari konnten wir bisher so viele besondere Menschen treffen und bekommen gute Resonanz vom Publikum und von den Medien wegen unserer Musik, Bilder und unserer Mode.

Was denkt ihr über die Entwicklung von japanischer Musik in Europa?
Lena&Takeshi: Es ist toll. In Japan hören die Menschen auch japanische und europäische Musik. Aber für lange Zeit haben Europäer sich nicht für japanische Musik interessiert. Wir denken das es gut ist, dass die Grenzen nun gesprengt wurden. Es gibt den japanischen Künstlern die großartige Möglichkeit, weltweit zu arbeiten und sich zu etablieren. Ich weiß nicht, wie Mainstream-mäßig die japanische Musik in Europa werden kann. Vielleicht sehen wir eines Tages japanische Künstler neben Madonna im CD-Regal? (lacht)

Wo wir schon darüber sprechen, ihr habt mir gesagt, dass ihr gerne in Europa wärt. Warum?
Lena: Wenn ich meine kleine Musiksammlung betrachte, merke ich, dass der Großteil davon aus Europa stammt. Ich empfinde deshalb Sympathie für Europa.

Takeshi: Nachdem ich 13 Jahre lang in den USA gelebt habe, habe ich bemerkt, wie sehr sich die amerikanische Musikkultur von der in Asien oder Europa unterscheidet. Unsere Art von Musik kommt in Japan im Moment gut an, nun wollen wir sie in Europa verbreiten.

Lena, du warst Schauspielerin und Model. Wie hat diese Tatsache dich oder deine Band geprägt?
Lena: Besonders im Bezug auf das Treffen anderer Leute. Ich traf tolle Fotografen, MakeUp-Künstler und Musiker. Es ist mir sehr wichtig mit großartigen Menschen zu arbeiten. Ich versuche "so zu singen als würde ich schauspielern und so zu schauspielern als würde ich singen", so viel wie möglich, es ist einfach gut.

Was plant ihr für 2007?
Lena&Takeshi: Wir wollen 2007 in Europa touren. Wir wollen unsere Musik mit vielen Menschen teilen, also werden wir natürlich bei unserer Musik bleiben. Außerdem wollen wir mit vielen anderen Musikern zusammenarbeiten, sei es nun als Himawari oder einzeln. Takeshi hat gerade erst einen Remix für einen schwedischen Sänger gemacht. Lena wird zusammen mit Nami arbeiten um in den USA aufzutreten. Also werdet ihr uns an vielen Orten sehen!

Wollt ihr den Europäern etwas mitteilen?
Lena&Takeshi: Bitte besucht unsere Webseite und seht, hört und fühlt unsere Welt. Dort findet ihr womöglich etwas, was euch gefällt!

Vielen Dank.

JaME dankt Himawari für dieses Interview. Schaut mal auf der offiziellen Homepage der Gruppe.
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