Ein Review über das Major Debüt von Atomic Tornado.
Künstler: Atomic Tornado
Titel: Tornado Eye
Genre: Power/Heavy Metal
Jahr: 2007
Länge: 53:35
Wertung: 4 von 5
Tracklist:
01 Awaking Tornado
02 DyNAmite
03 Power Game
04 Secret Society
05 Swallow Fly Eternity
06 Shinkai
07 DestiNAtion
08 Into The Wind
09 AN98
10 Spiral Illusion
11 Chikyuu ~The Planet Earth~
12 One Life To Live
13 Follow The Light
Kurz vor dem japanischen Veröffentlichungstermin flatterte eine Kopie des ersten richtigen Albums der japanischen Power Metal Band Atomic Tornado herein. Als Fan erster Stunde freute ich mich auf den neuen Longplayer, der immerhin unter der Flagge des Major Labels Yamaha (das den Bandnamen im Presseschreiben lustigerweise auf drei verschiedene Arten, aber immerhin in der Überschrift einmal richtig schreibt) in die Läden kommen soll / mittlerweile kam.
Der erste Durchlauf (mit schlichten Kopfhörern) bot zunächst von Atomic Tornado gewohnte Kost und bediente sozusagen alle Trademarks der Band kein todernster Metal, keine vor Klischees triefenden Power Metal-Texte über Jungfrauen, Drachentöter oder sonstigem Fantasy-Geplänkel (Holla Vorurteile), einprägsame Melodien und Sing-Along Refrains, die noch Stunden später in den Gehörgängen verweilen. Die Gitarrenarbeit ist technisch einwandfrei und durch Sänger Yo-Suke als zusätzlichen, dritten Gitarristen teilweise schon fast progressiv und die Rhytmusfraktion grundsätzlich über jeden Zweifel erhaben, aber zunächst schien es als Gesamtpaket nicht sonderlich spektakulär.
Der zweite Anlauf auf einer richtigen Anlage (und der richtigen Lautstärke) bot da schon mehr: Ausgefeiltes Songwriting und - man verzeihe mir den Ausdruck Griffbrettwichserei der ganz feinen Art. Vor allem der neue Gitarrist Yu-ya fügte sich hervorragend in die Band ein und setzt hier und dort neue Akzente (am deutlichsten wird dies bei dem für AT absolut untypischen Instrumental Into The Wind, welches komplett aus Yu-ya's Feder stammt). Das Riffing, das beim ersten Hören (mit nicht nur schlichten, sondern offensichtlicht auch wirklich schlechten Kopfhörern) noch irgendwie monoton rüber kam, passte beim zweiten Hören sehr gut in den Gesamteindruck des Albums und zieht sich wie ein roter Faden durch dieses (Kritiker werden den Songwritern vielleicht Einfallslosigkeit vorwerfen), was durch den charakteristischen Sound der Band noch abgerundet wird. Wo AT draufsteht, ist auch AT drin.
Stellenweise verfasste Bassist Hiroyuki die Texte sogar auf Englisch (wie bei dem ziemlich europäischen Nackenbrecher AN98 oder bei Spiral Illusion).
Der abwechslungsreichste und vielleicht beste Song des Albums ist übrigens die erste seit dem 2001er Per Amore veröffentlichte Ballade Chikyuu ~The Planet Earth~.
Fazit: Atomic Tornado bieten ein solides, knapp 53 minütiges Major Debüt mit ein paar kleineren Schönheitsfehlern/Schwächen (die bei Debüts meiner Meinung nach zu verschmerzen sind) und jeder Menge (vor allem instrumental) großartiger Songs.
Tornado Eye ist mit seiner Mischung aus Double-Bass-Gewitter, Mid-Tempo Songs und den gelegentlichen ruhigen Momenten für jeden Genre-Fan sicherlich eine gute Wahl und stellt vor allem eine hervorragende Alternative zu aktuellen japanischen (Power-) Metal Releases dar.
Um das ganze nicht zu einer Lobeshymne verkommen zu lassen: Ein oder zwei Songs mehr aus dem Pool der zahlreichen, für das Album geschriebenen Songs hätten sicherlich noch Platz auf der Scheibe gefunden, außerdem ist die Produktion dieses Mal nicht ganz so gut gelungen wie die der Single Tornado Eve (2005). Dies lässt sich vor allem an dem Song Power Game feststellen, welcher auf beiden Tonträgern vorzufinden ist und in der ursprünglichen Version irgendwie sauberer klingt.
Mal sehen, was die Zukunft für AT bringt. Den Grundstein für eine erfolgreiche(re) Karriere in der japanischen Metal-Welt haben sie mit diesem Album definitiv gelegt.