Interview

Interview mit Gothika in Lahti, Finnland

15/06/2007 2007-06-15 12:00:00 KoME Autor: Matron Übersetzer: Geisha

Interview mit Gothika in Lahti, Finnland

Vor ihrem zweiten Konzert in Finnland hatte JaME hatte die Gelegenheit zu einem kleinen Plausch.


© JaME
Vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit für dieses Interview mit JmusicEuropa genommen habt.
Gothika: Danke Dir. Freut uns, Dich kennenzulernen.

Ihr hattet gestern ein Konzert in Helsinki. Wie ist es gelaufen?
#449: Es war nicht unbedingt das beste Konzert, das wir in Europa hatten, aber als Band hat es uns trotz allem viel Spaß gemacht. Wir hatten nicht viele Zuschauer [nervöses Lachen], aber die Leute, die dort waren, haben es geschafft, die Show aufregend und wild zu machen.

Was sind Eure Erwartungen für das Konzert heute abend?
#449: Wir hoffen, daß dieses Konzert so gut wird wie das gestern und daß den Leuten unsere Musik gefällt.

Was denkt Ihr über Eure letzte Europatour?
#449: Sie war lang und hart, aber auf gute Weise unvergeßlich. Wir haben so viele neue Erfahrungen gemacht und die Zuschauer haben uns auf unseren Konzerten sehr unterstützt. Ich denke, die Tour wurde gegen Ende hin besser und das weckte in uns den Wunsch, nach Europa zurückkehren. Wir habe neue Inspiration für unsere Musik gefunden.

Warum habt Ihr Euren Namen von Euthanasie in Gothika geändert?
#449: Unsere Musik bewegt sich in eine elektronischere Richtung als zuvor. Das war einer der Gründe, warum wir unseren Namen ändern wollten, aber hauptsächlich haben wir darüber nachgedacht, wie die Leute in Europa auf den Namen reagieren würden und welche negativen Reaktionen ein Name wie Euthanasie hervorrufen könnte.

Das ist verständlich.
#449: Ja, ich denke, daß unsere Fans das verstehen. Ansonsten gibt es keinen Unterschied zwischen Euthanasie und Gothika.

Um nochmals auf Euer Konzert gestern abend in Helsinki zurückzukommen, war es anders als Eure bisherigen Konzerte in Europa?
#449: [denkt nach] Ich kann sie nicht miteinander vergleichen, weil unser Konzert gestern vollkommen anders war als alle unsere bisherigen Konzerte. Ich war enttäuscht über die Altersbeschränkung, denn ich möchte, daß alle Leute die Möglichkeit haben, unsere Konzerte zu besuchen.

andro, was denkst Du über Atsushi Sakurai? Du hast ihn schon öfter erwähnt.
#449: [bricht in Gelächter aus]
andro: Ich mag seine Art, Songs zu interpretieren. Ich denke, BUCK-TICK sind die Vorreiter des japanischen Rock. Man kann ihre Musik als normalen Rock bezeichnen, aber meiner Meinung nach haben sie das gewisse Etwas. Das hat einen tiefen Eindruck bei uns hinterlassen.

Welche anderen Bands haben Gothika beeinflusst?
#449: Viele Bands, aber vor allem Bands, die elektronische Musik machen. Wenn ich so darüber nachdenke, dann wurde unsere Band von allem beeinflußt – sogar japanischer Popmusik, von der wir Inspiration für die poppigen Melodien in unseren Songs beziehen. Wir haben selbst von norwegischem Industrial Ideen bekommen.
andro: Deshalb ist es schwer, einzelne Bands zu nennen.

Wie würdet Ihre Eure eigene Musik beschreiben?
andro: Sexuell aufgeladene Elektronik! [lacht]
#449: Das ist wahrscheinlich unser Hauptmerkmal. [lacht]

Woher kommen Eure Künstlernamen?
andro: andro steht für androgyn. Der Name hat eine besondere Doppelbedeutung.
#449: Heutzutage werde ich eher Yoshiki genannt, weil es einfacher ist. #449 ist nur eine Zahlenkombination, die ich willkürlich gewählt habe.

Habt Ihr auch in Japan getourt?
#449: Nein, eigentlich nicht. In Japan sind wir nur in der Gegend um Tokio herum aktiv. Wir sehen das aber nicht als Verlust an, denn wir wollen in Europa sehr aktiv sein.

Wo bekommt Ihre Eure Kostüme her?
#449: Ich kaufe meine Kleidung in einzelnen Läden in Tokio oder London.
andro: Darüber hinaus werden meine Kostüme oft speziell für mich in Europa angefertigt.

Wer schreibt die Texte für Eure Songs?
#449: Er. [zeigt auf andro und lacht]
andro: Ja, größtenteils. In jedem Song steckt eine andere Idee. Zuerst höre ich mir die Songs an, die sie [zeigt auf #449 und n@o] geschrieben haben und dann entwickle ich die Ideen, die ich von der Musik bekomme. Ich werde auch von Filmen, Büchern, meinen persönlichen Erfahrungen und so weiter inspiriert. Die Texte komme auf diese Weise zustande, Stück für Stück, und um ehrlich zu sein ist es ein langwieriger Prozeß.

Was denkt Ihr über die Verbreitung von japanischer Musik in Europa generell?
#449: Ich finde es sehr interessant, aber wir möchten betonen, daß ein Unterschied zwischen uns und anderen japanischen Bands besteht. Wir sind nicht "eine von vielen J-Rock-Bands". Unsere Musik ist sehr anders.
andro: Ja, die Verbreitung von J-Rock ist recht interessant, aber wir sehen uns eher als europäische Elektro-Band als eine japanische Rock-Band. [zeichnet mit dem Finger einen imaginären Kreis auf dem Tisch] Alle japanischen Bands scheinen hier in einem Haufen zusammengefaßt zu werden und die Europäer sind da drüben in einem anderen Haufen.
#449: Das alles macht mich ganz konfus! [alle lachen]
andro: Jedenfalls ist unser Ziel, mehr wie eine europäische Band zu sein, weil wir nicht in diesem langweiligen japanischen Haufen bleiben möchten. Wir haben das innerlich schon immer so gefühlt.
#449: Nicht daß wir andere japanische Künstler und ihre Arbeit nicht schätzen, aber wir mögen diese besondere europäische Atmosphäre.

In den Intros zu einigen Eurer Songs benutzt Ihr Deutsch. Warum?
#449: Warum benutzt Du Deutsch in unseren Songs?
andro: Ganz einfach: ich mag Deutschland, also mag ich natürlich auch die deutsche Sprache.

Wie habt Ihr Euch kennengelernt?
#449: Alles begann im Internet, aber um die Sache kurz zu machen, letzten Endes war es Schicksal, daß wir diese Band gegründet haben.

Was sind Eure Pläne nach dieser Tour?
#449: Wir werden ein Album mit Songs von unseren bereits veröffentlichten Singles herausbringen. Das Projekt war sehr hart und aufwendig, weil wir jeden Song mit Sorgfalt und Konzentration planen, aber es hat sich gelohnt. Ihr werdet nicht enttäuscht sein!

Möchtet Ihr etwas zu Eurem europäischen Publikum sagen?
#449: Hört Euch unsere Musik an. Konzentriert Euch nicht nur auf unser visuelles Image, denn wir glauben auch an die Stärke unsere Musik, die die Herzen der Menschen berührt.
andro: Ich möchte allen danken.
n@o: Danke.

Danke für dieses Interview und viel Glück für den Rest der Tour!
Gothika: Kiitos! [Danke auf Finnisch]


JaME dankt dem Staff von Torvi in Lahti, Elena Novikova, Gothika und unseren Fotografen Maria Vähänikkilä (Interviewfoto / Lahti) und karmik (Konzertfotos / Helsinki).
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