Interview

Melt-Banana in den USA

20/01/2008 2008-01-20 12:00:00 KoME Autor: Cynthia Übersetzer: Laura

Melt-Banana in den USA

Im Winter 2007, während ihrer Tour durch die USA, hatte JaME die Möglichkeit ein Interview mit der Sängerin Yako zu führen, um die Band Melt-Banana näher und persönlicher kennen zu lernen.


© Melt-Banana
Während der Bambi's Revenge Tour der Punk und Noisecore Band Melt-Banana durch die USA hatte JaMe die Möglichkeit die Sängerin Yako vor ihrer Show in San Antonio, Texas in der Rock Bottom Tattoo Bar zu treffen.

Stell dich bitte unseren Lesern vor.

Yako: Hier ist Yako von Melt-Banana und ich bin die Sängerin. Ich hoffe die Leute empfinden unsere Musik als Achterbahnfahrt! (lacht)

Welche Geschichte steckt hinter dem Bandnamen ''Melt-Banana''?

Yako: Zuerst wollten wir uns so etwas wie einen Pop-Namen geben und als ich vorher mit Agata sprach sagte er: "Gut, du brauchst ein Pop-Motiv. Banana.'' Er dachte dabei an Andy Warhols Bananen-Artwork. Ich sagte daraufhin: ''Okay, dann lass uns 'melt' vor 'banana' setzen und er fand das gut.
Der Name kam uns ganz plötzlich in den Sinn, wir haben ihn einfach nur erfunden.

Ihr wurdet Freunde während eures Studiums an der Tokyo University of Foreign Studies, was hat euch dazu bewegt ins Musikbusiness einzusteigen?

Yako: Ich wollte etwas machen um ich selbst auszudrücken und die Musik war mir sehr nah. Wenn ich malen könnte, hätte ich mich selbst durch dieses Mittel verwirklicht, oder hätte vielleicht etwas anderes gemacht. Musik ist mir wie gesagt sehr nah und ich ich höre gerne viele unterschiedliche Musikrichtungen, also habe ich dieses Ventil gewählt um mich selbst auszudrücken.

1997 verließ der Schlagzeuger Toshiyaki die Band und seitdem hattet ihr keinen offiziellen Drummer mehr. Wie kommt das?

Yako: Wir hatten nach Toshiyaki noch einen anderen Drummer, aber auch er hat die Band verlassen. Es ist schwierig einen festen Drummer zu finden, da wir sehr viel touren, es ist hart nur die Musik zu haben.

Eure Musik wird als Punk und Noisecore bezeichnet, was hat euch dazu bewogen diesen Typ von Musik zu erschaffen und zu performen?

Yako: Wir mögen es einfach (lacht). Seit wir in Japan leben, haben wir viele Noise Bands gesehen und mit ihnen gespielt, das gilt aber auch für Hardcore-Punk Bands. Als ich Merzbow das erste mal sah, war ich geschockt. Zuerst verstand ich nicht was das Gute an Noise sein sollte, aber als ich Merzbow Live hörte, fühlte ich mich als würde ich eine Dusche in Noise nehmen. Das ist es der Grund, warum die Leute es gut finden und das war der Zeitpunkt, an dem ich anfing, mich für Noise zu interessieren.

Wie sieht der Schreibprozess bei euch aus? Was kommt zuerst, Musik oder Lyrics?

Yako: Der Gitarrist, Agata, bringt zuerst die Demo mit der Musik und dann füge ich die Vocals zu den Tracks hinzu.

Habt ihr schonmal in Erwägung gezogen Musik in einem anderen Stil zu schreiben?

Yako: Hmmm (lacht). Wir hoffen, dass wir das tun werden, aber wir müssten uns mit jemandem treffen, der uns inspirieren kann, solche Musik zu schreiben. Wenn wir zusammen mit so jemandem Musik machen könnten, wäre das großartig.

Wie viele Songs entwerft ihr für jedes Album, und wie sieht euer Prozess der Selektion aus um das Endprodukt zu erhalten?

Yako: Es hängt vom Album ab. Als wir an unserem aktuellen Album "Bambi's Dilemma" arbeiteten, schrieben wir viele Songs, aber wir fingen an manche von ihnen zu streichen und behielten nur die finalen Songs die momentan auf dem Album sind. Wir versuchten den Songs eine bestimmte Anordnung zu geben, und wenn ein Song nicht in diese passte, nahmen wir ihn nicht mit aufs Album.

Du hast auch deine Enttäuschung darüber, dass ihr nur eine begrenzte Zahl an Alben herausgebracht habt erwähnt, aber es liegt eine Lücke von zwei Jahren zwischen eurer Single-Veröffentlichung 2005 und dem Album diesen Jahres, "Bambis's Dilemma". Wie kommt es zu dieser Lücke zwischen den Veröffentlichungen?

Yako: Vielleicht sind wir einfach langsam mit dem Songwriting (lacht). Außerdem haben wir zu der Zeit getourt.

Ihr habt den Track "Hair-Cat (Cause the Wolf Is a Cat!)" für die amerikanische TV Animations-Komödie Perfect Hair Forever aufgenommen, erzähl uns mehr über dieses Projekt! Stehen noch andere Projekte für die nahe Zukunft an?

Yako: Wir haben einen Freund in Atlanta der in der Filmbearbeitung tätig ist und er hörte unsere Musik während der Arbeit. Der Produzent der Serie hörte unsere Musik und wollte, dass wir den Song schreiben. Momentan habe ich keine Nebenprojekte. Unser Gitarrist, Agata, hat ein Soloalbum in den USA veröffentlicht, aber sonst gibt es nichts weiteres.

Ihr habt Lieder wie Blondies "Heart of Glass" in Massachusetts und "Monkey Man", einen alten Reggaesong von Toots and Maytals, gecovert. Die Genres dieser Songs sind sehr verschieden, wie sucht ihr die Songs die ihr covern möchtet aus?

Yako: Wir wollten Songs spielen die wir mögen, aber auch Songs die vom Publikum wiedererkannt werden. Das ist schwer (lacht). Wenn wir anfangen die Coversongs im Proberaum zu spielen fühlen wir, dass diese anderen Künstler sehr gute Musiker waren und merken, dass der Song sehr schwer zu spielen ist. Es ist gut für uns Songs aus anderen Musikrichtungen zu spielen, da wir dadurch Übung bekommen, es uns aber auch neue Dinge lernen lässt. Es prägt uns sehr.

Alle eure Tracktitel und Songtexte sind Englisch, wie kommt das?

Yako: Weil ich auf Englisch singe. In Japan fingen wir an der Junior High an Englisch zu lernen. Ich lernte die Sprache dort und in meiner Zeit an der Universität. Wir lernen schon lange Englisch, aber normalerweise lernen wir es um zu schreiben und zu lesen, deshalb fällt das Sprechen manchmal schwer. Es ist wirklich hart für mich auf Englisch zu singen, manchmal fragen die Leute mich "Auf welcher Sprache singst du?", aber ich gebe wirklich mein bestes (lacht)! Alle anderen Bandmember sprechen zumindest ein bisschen Englisch.

Wie sind Touren durch die USA und Europa? Bereitet die Sprachbarriere Schwierigkeiten?

Yako: In den USA ist es nicht so schwer, da es sich dort generell leicht touren lässt. In Europa ist es hart, es ist leicht herumzureisen, aber dort gibt es Landesgrenzen und manchmal ist es schwer sie zu überqueren. Vor rund 5 Jahren war es schwieriger. Zum Beispiel sprachen in Italien nicht viele Leute Englisch, wodurch es Probleme mit der Verständigung gab, aber heutzutage lernen viele Leute Englisch, deshalb ist es einfacher.

Ihr habt schon oft mit anderen Künstlern zusammengearbeitet, gibt es Bands, egal ob es ehemalige oder aktuelle sind, mit denen ihr gerne performt hättet, oder performen würdet?

Yako: Momentan würde ich gerne mit einer Band namens Incapacitants zusammenarbeiten, sie sind eine Noise-Band und arbeiten viel mit Electronics. Sie sind wirklich gut! Wenn ihr die Chance habt ihre Liveshow zu sehen, egal ob auf DVD oder im Internet, schaut sie euch an - ihre Liveshows sind großartig!

Im Sommer seid ihr als Tool-Support auf mehren Konzerten ihrer USA Tour aufgetreten, wie habt ihr diese Möglichkeit bekommen?

Yako: Buzzy von den Melvins ist ein Freund von uns und er brachte Adam, Tools Gitarristen, mit zu unserer Show. Das war das erste Mal, dass wir ein Mitglied von Tool trafen. Danach kam er nach Japan, wir trafen ihn nochmal und wir wurden Freunde. Im Januar (2007) kamen Tool nach Japan, wir trafen sie und er fragte, ob wir mit ihnen durch die USA touren wollten. Wir sagten "Yeah, yeah, natürlich!"

Tool benutzen viele Laser und andere visuelle Effekte während ihrer Auftritte. Nachdem ihr vorher in kleinen, intimen Clubs gespielt habt, gab es etwas, das ihr an eurer Performance ändern wolltet um besser auf die größere Bühne zu passen?

Yako: Mmm, nicht so viel. Ich wollte mich so wie immer verhalten. Ich spürte, dass das Publikum sehr weit entfernt war, deshalb hatte ich das erste Mal das Gefühl wirklich auf einer Bühne zu spielen. Es fühlte sich sehr komisch an, aber nach ein paar Shows gewöhnte ich mich daran und versuchte einfach es zu genießen.

Ihr seid oft im großen Ausmaß durch die USA und Europa getourt. Kannst du uns bitte eine besondere Geschichte erzählen die sich dort ereignete?

Yako: Vor ein paar Jahren, als wir in den USA tourten, haben wir ein großes Reh mit unserem Van angefahren. Es war nach einer Show, also so etwa um zwei oder drei Uhr morgens. Unser Van brach zusammen und so mussten wir zufuß in die nächste Stadt gehen um ihn reparieren zu lassen. Ich war diejenige am Steuer und als ich das Reh rennen sah, fing ich an zu bremsen und das Tier stoppte vor dem Van, wegen den Scheinwerfern. Das Reh sah mich an und ich sah das Reh an (lacht). Ich schrie und dann... bamm! Das war hart. Das ist der Grund aus dem wir unser Album "Bambi's Dilemma" genannt haben. Nach diesem Vorfall geht 'Bambi' mir nicht mehr aus dem Kopf, deshalb haben wir Bambi aufs Album genommen.

In Europa ist jemand in den Niederlanden in unseren Van eingebrochen. Sie haben unser persönliches Gepäck und eine Menge T-Shirts mitgenommen. Wir dachten nur "Oh nein!" Danach versuchten wir mehr acht zu geben, aber nach ein paar Tagen, immer noch in den Niederlanden, brach erneut jemand in den Van ein. Es war eine sehr raue Tour (lacht). Sämtliche Klamotten unserer Bassistin Rika waren weg und sie musste sich ihre Kleidung von verschiedenen Personen zusammenborgen. Sie hatte eine harte Zeit (lacht).

Es gibt euch nun seit ca. 16 Jahren, ist eure Bekanntheit innerhalb Japans in dieser Zeit gestiegen, oder denkt ihr immer noch, dass der Westen eure Musik mehr akzeptiert?

Yako: Unser Bekanntheitsgrad in Japan ist relativ gleich geblieben, er ist nur ein bisschen angestiegen. Wir touren gerne in anderen Ländern, aber manchmal vermissen wir das japanische Essen (lacht).

Was ist der Band wichtiger, Popularität Übersee, oder in Japan?

Yako: Wenn wir in jedem Land bekannt werden würden wäre das großartig! Ich denke es ist sehr schwer in Japan wirklich populär zu werden. Die Major Szene dort ist sehr dominant und wir bewegen uns in der Underground-Szene. Nicht viele Leute beachten die Musik der Underground-Szene. Es ist schon hart und wir hoffen, dass wir in Japan beliebter werden, so dass ich meine Mutter anrufen und sie zu unserer Show einladen kann (lacht).

Ist es nicht schwierig durch das ganze Touren sooft von der Familie getrennt zu sein?

Yako: Für mich nicht wirklich. Meine Familie versteht das und sie reisen auch sehr viel.
Ich vermisse nur meinen Fisch (lacht). Ich habe einen kleinen Kugelfisch. Ich vermisse ihn jetzt (lacht).

Hast du zum Schluss eine Nachricht an eure Fans aus aller Welt?

Yako: Ich denke es gibt noch immer eine Menge Leute die unsere Musik noch nicht gehört haben. Also zögert nicht, hört sie euch an und genießt sie!

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JaME möchte Yako dafür danken, dass sie sich Zeit für dieses Interview genommen hat.
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Album CD 2007-04-27 2007-04-27
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