DUSTAR-3 Livereport

Seit ihrem Bestehen, vor allem aber seit dem Release ihrer ersten Live-DVD <"i>PANT$ NOT DEAD "LOVE U DEADL¥"" freute ich mich auf ein Konzert dieses Spaß-Rock-Punk-Trios. Am 23 November war es endlich soweit, die Band spielte im Shibuya On Air West.

Das Publikum, welches sich zu diesem Konzert einfand, hatte einen (geschätzt) hohen Altersdurchschnitt von 23 Jahren und war überwiegend weiblich, was wohl nicht zuletzt an Frauenschwarm Yuki liegen dürfte. In Japan beginnt die Weihnachtszeit genau so früh wie in Deutschland, was sich auch im Publikum bemerkbar machte - einige der Besucher erschienen als Weihnachtsmänner/frauen verkleidet zum Konzert.

Pünktlich zum angegeben Beginn um 19 Uhr erklang das Intro - ein dem Publikum nur zu gut bekannter Anime-Song, der mir allerdings überhaupt nichts sagte. Egal, das Publikum sang einheitlich mit und wartete sehnsüchtig auf das Erscheinen der drei Musiker. Den Anfang machte Schlagzeuger Himawari, in gewohnt freizügiger Bekleidung, nur mit einem Lederslip um sein bestes Stück, welcher mit Nieten/Stachelverziehrung verziert war. Kurz darauf folgten auch Noisy (als Punk mit Lederweste, Krawatte und ultracooler Sonnenbrille mit weißem Rand - ROCK!) und Yuki (als vermeintlich "visuellster") und schritten zu ihren Instrumenten.

Mit "Kiite kudasai" einem für Bandverhältnisse eher älteren Song vom 2005 erschienenen Mini-Album "100%" startete eine insgesamt 25 Songs umfassende Setlist mit allen wichtigen Songs der Bandgeschichte. Zu Beginn verhielt sich das Publikum auffällig gelassen für eine Punk/Rock Band, ParaPara war beim Opener das höchste der Gefühle. Diese Gelassenheit änderte sich bei Song #2, "Pantsu no naka kara" aber schlagartig und die Anwesenden schüttelten " typisch japanisch" synchron die Köpfe. Sah von oben sehr gut aus, ist trotz zahlreicher Konzerte in den vergangenen Wochen und Monaten für mein westliches Auge aber immer noch eher ungewöhnlich. Zurück zum wesentlichen: Energiegeladen zog jeder der drei sein Ding durch und stellte sein Können zur Schau. Yuki legte ein geiles Gitarrensolo nach dem anderen hin, Himawari wirbelte mit seinen Drumsticks (die er mehr als einmal verlor und/oder zerbrach) umher und Noisy ist sowieso immer für Späße aller Art zu haben.

Die "nach eigenen Aussagen- "bestaussehendste 3-Mann-Band der Welt" nahm sich auch während der nicht gerade kurz geratenen MCs immer reichlich Zeit, sich selbst nicht all zu Ernst zu nehmen und mehr als ausgiebig mit dem Publikum (und den geladenen Gästen) zu interagieren.

Weiter im Programm: mit Song #8 folgte ein neuer, melodisch-punkiger Song mit dem Titel "My Pace", der komplett von Yuki gesungen wird, welcher sich in den letzten Jahren gesangstechnisch übrigens merklich verbessern konnte. Nach einem weiteren MC, in dem Noisy den Abend als DUSTAR-3s Bonenkai (Jahresabschlussfeier) deklarierte und das Publikum aufforderte, ausgiebig zu trinken, zu feiern und Spaß zu haben, stand mit "dorodarake no kutsu" die erste Ballade des Abends auf der Setlist, bei der Yuki mit einer Acc Gitarre bewaffnet auf einem Stuhl platz nahm. Zwei Songs später durfte auch Himawari seinen angestammten Platz hinter dem Schlagzeug verlassen und den Song "Kiss me Baby" zum Besten geben, bei dem das Schlagzeug verständlicherweise vom Band kam.

Nach insgesamt 20 Liedern verließ das Trio zum ersten Mal die Bühne und die "Encore"-Rufe begannen. Die erste Zugabe ließ nicht lange auf sich warten, Noisy, Himawari und Yuki erinnerten mit ihren Outfits nun mehr an Hip Hop denn Punk und lieferten mit "Nounai Big Bang" eine astreine Parodie auf derzeit populäre Musik- und Tanzarten wie Rap und Breakdance, streuten einen Boygroup-ähnlichen Refrain ein und beendeten das Ganze mit Luftgitarren.

Nach zwei weiteren Pausen brachte "Power" (als 25. Song) dann auch das mittlerweile wohlverdiente Ende eines Konzertmarathons, von dem sich so manche Band eine Scheibe abschneiden könnte.