Künstler: m-flo
Titel: ASTROMANTIC
Typ: Album
Release: 26.05.2004
Stil: Hip-Hop, Pop, Dance, Jazz, Reggae, R&B
Tracklist:
01 The 3rd Impact
02 miss you feat. melody. & YAMAMOTO Ryôhei
03 STARSTRUCK~The Return of the LuvBytes feat. AI & HINOUCHI Emi & Rum
04 How to be Astromantic
05 VANESSA feat. Bloodest Saxophone
06 WAY U MOVE feat. Dragon Ash
07 gET oN! feat. Crystal Kay
08 Astrosexy feat. CHEMISTRY
09 Listen to Your Heart
10 the Love Bug feat. BoA
11 Life is Beautiful feat. DOUBLE&TOKU
12 I WANNA BE DOWN feat. SAKAMOTO Ryûichi
13 Rendezvous 2014
14 Cosmic Night Run feat. NOMIYA Maki & CRAZY KEN BAND
15 REEEWIND! feat. Crystal Kay
16 Uchû no UoUo feat. BOY-KEN&BLACK BOTTOM BRASS BAND
17 Curtain Call
In meinem Review zu
BEAT SPACE NINE schrieb ich, dass "
ASTROMANTIC" eines meiner Lieblingsalben des Duos ist und deshalb ist hier (wie es zu erwarten war) mein Review zu dieser einzigartigen Platte. "
ASTROMANTIC" ist das erste "richtige" Album mit Zusammenarbeiten nach
LISAs Ausstieg. Das ist nur ein Grund sich dieses Album zuzulegen, weitere Gründe sind die grandiosen Zusammenarbeiten mit Künstlern und Bands wie
Dragon Ash,
Crystal Kay,
Rum (
Heartsdales) und die musikalische Vielfalt, die man auf dieser CD vorfindet.
Das kurze Intro "
The 3rd Impact" (die Lieder, die in diesem Review nicht erwähnt werden, sind übrigens nur kurze Instrumentals zum Übergang) stimmt einen perfekt auf das Folgende ein, hier rappt
VERBAL begleitet von schnellen Beats und Synthesizersounds und am Ende leitet eine typisch japanische Männerstimme ein 'astrodinary Soundfest' mit den Worten "DJ Taku, drop it!" ein (wer
m-flo schon mal live erleben oder zumindest auf DVD sehen konnte weiß, dass das der Spruch ist, der verspricht, dass es nun losgeht), es wird klargemacht, was Sache ist und es folgt "
miss you", die zweite Single-Auskopplung des Albums. Wer
m-flo kennt, müsste eigentlich auch dieses Lied kennen, weil es einer der bekanntesten Songs ist und einem nach dem ersten Hören durch die poppige Melodie und die eingängigen Rap- und Gesangsparts sicherlich im Kopf bleibt (bestes Beispiel dafür bin ich, damals hatte ich noch keine Ahnung von der japanischen Sprache, konnte das Lied aber nach einem Tag mitsingen und dieses Phänomenen wiederholt sich bei so gut wie jedem, dem ich dieses Lied zeige). Ich mag Yamamoto Ryohei (wie ich in jedem Review, in dem er vorkommt, betone) nicht sonderlich, als Solokünstler würde ich ihn nie beachten, aber wie sooft passt er einfach perfekt in diese Kollaboration und seine Boygroup-Stimme mit dem melodramatischen Touch gibt dem Lied einen gewissen Charme. Daneben der süße Gesang von
melody. (der Name ist Programm) und
VERBALs Rap: Der Magie dieses Liebeslieds kann man sich einfach nicht entziehen und wem es gefällt, dem lege ich nahe, sich das Stück mal live anzusehen, das ganze Publikum singt mit, die Halle ist in Ekstase - da bleibt kein Zweifel mehr daran, dass dieses Lied zu den beliebtesten von
m-flo gehört.
Nach diesen positiven Vibes geht die Party direkt weiter, für "
STARSTRUCK~"The Return of the LuvBytes"" haben
Taku und
VERBAL sich gleich drei Powerfrauen ins Boot geholt, Sängerin & Rapperin
AI, Popsternchen
Hinouchi Emi (die sooft mit dem Duo zusammenarbeitet, dass man meinen könnte, sie wäre Teil der Gruppe) und last but not least
Rum vom Hip-Hop Duo
Heartsdales. Dieses Lied ist ein Partysong mit gewissem 80er-Jahre Flair und bei so viel Abwechslung und den mitreißenden nach Schlagzeug klingenden Beats stört man sich auch nicht an den teilweise seltsamen Texten, die die drei Ladys von sich geben ("Gotta lotta plasma T.V.'s and you wanna be me the 89th key no Queen Bee"... Aha?)
AI, die italienische Wurzeln hat, bringt mit ihrer außergewöhnlichen Stimme ein bisschen südländisches Flair in den Song,
Hinouchi Emi lockert das Ganze mit ihrem eher dünnen Stimmchen etwas auf und
Rum, die sowieso eine Erfolgsgarantie für jedes Lied darstellt, schießt mit ihrem genialen Rap-Part mal wieder den Vogel ab ("3...2...1! SPARKLING RUM...!").
m-flo zeigen stets ein geschicktes Händchen bei der Auswahl ihrer Partner, aber eine solche Zusammenarbeit gab es danach leider nicht mehr, vielleicht, weil die drei Frauen
VERBAL in diesem Lied fast die Show stehlen?
Nachdem wir nun wissen 'what time it is' (nämlich
m-flo-Time!), bringt "
VANESSA" frischen Wind. Nach den beiden synthesizergeladenen ersten Songs kommt dieses Jazzstück feat.
Bloodest Saxophone etwas überraschend, aber für Überraschungen waren
m-flo ja immer schon gut und die Mischung aus Big Band und Rap ist definitiv gut gelungen, auch, wenn das Ganze durch das permanente "Hey VANESSA! Won't you dance with me? Hey VANESSA! Tell me what's on your mind? Hey VANESSA! You drive me crazy like... CHA-CHA-CHA-CHA!" auf Dauer ein wenig eintönig wird. Auch das achtminütige "
WAY U MOVE" kommt überraschend, allerdings erst, als das anfangs entspannte, von E-Gitarren begleitete Stück sich in einen Eins A Dancetrack verwandelt. Aber mal langsam: Erstmal erwarten einen Strandfeeling und Gesang (!) + Rap von den zwei besten:
VERBAL und
Kenji Furuya (
Dragon Ash). Man lehnt sich zurück und macht sich auf acht Minuten Entspannung gefasst, bis auf einmal schnelle Beats einsetzen und der Song eine ganz neue Richtung einschlägt: Sommerstimmung bleibt zwar, nun ist aber nichts mehr mit Entspannen, ganz im Gegenteil, die Dancebeats und bearbeiteten Stimmen kreieren viel mehr eine gelungene Party-Atmosphäre.
Es folgt "
gET oN!" feat.
Crystal Kay. Diese Sängerin kann ich - im Gegensatz zu den meisten anderen Sängerinnen, mit denen
m-flo arbeiten - auch solo durchaus empfehlen, weil sie ihren ganz eigenen Sound hat und aus der Menge durchaus heraussticht. "
gET oN!" verleiht sie einen spanisch/brasilianischen Flair ("Matsukagechou to Rio de Janeiro"!), hat in dem Lied aber leider sonst - abgesehen von einem spanischen Satz am Anfang und ein paar Mal "Get on!" - nicht viel zu sagen, dafür kann man endlich mal
Taku rappen hören, der dem Lied mit seiner besonderen Stimme einen gewissen Charme verleiht (Der Song bringt einen ohnehin zum Schmunzeln, nicht nur aufgrund von
Taku, sondern auch wegen
VERBALs teilweise beabsichtigter typisch japanischer Aussprache englischer Wörter...).
In "
Astrosexy" bekommen
m-flo Unterstützung vom Sänger-Duo
CHEMISTRY, das Lied haut mich allerdings nicht wirklich um, dazu klingt es etwas zu trivial und zu sehr nach Plastikpop. "
the Love Bug" feat.
BoA ist zwar auch ein typischer J-Pop Song, hat aber wesentlich mehr Charme als "
Astrosexy" und alles, was ein guter J-Pop Song braucht: Die angenehme Stimme, den Groove und die positive Energie. Manchen mag dieses Lied zu wenig innovativ sein, aber man muss zugeben, dass es gut gemacht ist und demnach ist es auch keine große Überraschung, dass es als Single veröffentlicht wurde - vermutlich auch, weil
BoA eine so beliebte Sängerin ist. So gelungen der Song auch ist, mit "
Life is Beautiful feat. DOUBLE&TOKU" kann er nicht mithalten. Ich könnte keinen absoluten Favoriten auf dieser CD benennen, aber wenn ich müsste, würde dieses Lied ganz oben stehen.
DOUBLE fand ich zwar immer ganz gut, ihre Stimme hat mich aber nie sonderlich vom Hocker gehauen - "
Life is Beautiful" überzeugte mich dann vom Gegenteil. Dieses Jazz-Lied gibt der Sängerin die Möglichkeit, sich zu entfalten, das Ganze begleitet von Kontrabass und Saxophon. Auch Leute, die mit dem Musikstil nicht viel anfangen können, werden da sicherlich mitswingen. Nach 4 Minuten und 33 Sekunden Swing inklusive Saxophon-Solo,
"schubidubiduwaaaah~" und einem dramatischen Höhepunkt, in dem
DOUBLE ihre Gesangskünste unter Beweis stellt, könnte man meinen, es wäre vorbei - aber man täuscht sich, denn kurz nachdem die Lautstärke abgeflaut ist und ein Tusch das Lied vermeintlich beendet, startet ein weiteres Saxophon-Solo, diesmal begleitet von Freudenausrufen seitens
DOUBLE und
VERBAL, der, wie man es von ihm kennt, seltsame tierähnliche Laute von sich gibt, da kommt nochmal positive Stimmung auf und nach mehreren Tuschs und einem letzten "Life is beautiful, you know what I'm sayin'? With the future of Tokyo sound, NOW!" endet das Lied dann gebührend und hinterlässt zumindest bei mir immer wieder ein breites Lächeln im Gesicht.
Ryuichi Sakamoto singt im nächsten Track, "
I WANNA BE DOWN". Das Lied ist durch die deutlichen elektronischen Einflüsse, die vielen Tempo- und Instrumentalwechsel und die zahlreichen Schnitte etwas verwirrend und man muss sich durchaus darauf einlassen, um die Melodie erfassen zu können. Der eingängige Refrain ist das Einzige, was sofort einen einprägsamen Effekt hat. Das Lied zeugt vom Talent
m-flos wenn es ums Produzieren geht, hat aber, wenn man es einfach so nebenbei hört, eine leicht nervige Wirkung, weil es so viele verschiedene Elemente beinhaltet. Beim ersten Mal hören dachte ich, die CD hätte einen Sprung.
"
Cosmic Night Run feat. NOMIYA Maki & CRAZY KEN BAND" ist da schon wesentlich eingängiger, mit der kitschigen Melodie, die einem Liebesfilm entsprungen sein könnte. Abwechselnd hört man die Stimmen von
Maki und
Ken, der selbsterklärten "Oriental Soundmachine", ehe sie im Refrain dann gemeinsam singen (
Kens Tenorstimme ist da definitiv ein Pluspunkt), die Vorstellung vom Liebesfilm verstärkt sich, Romantik und Losgelöstheit stehen auf dem Programm und dazu trägt die
CRAZY KEN BAND mit Keyboard, Klavier, seichtem Schlagzeug, Saxophon und Flöte bei.
VERBALs Rap (eingeleitet durch ein empörtes "ii ne!") ist dann etwas flotter und weniger kitschig, auch jemand aus der
CRAZY KEN BAND rappt, ehe es angekündigt durch das "la la la la~" wieder in die romantische Stimmung übergeht. Dieses leichtfüßige und eingängige Lied ist definitiv empfehlenswert, beim ersten Durchgang bleibt es vielleicht nicht direkt hängen neben all den Krachern auf dem Album, aber nach mehrmaligem Hören hat es durchaus eine einprägsame Wirkung und lädt zum Mitsingen ein.
Nach dieser romantischen Einlage ist es Zeit für einen "
REEEWIND!", wieder feat.
Crystal Kay, und hier hat die Sängerin mit afroamerikanischen und koreanischen Wurzeln auch mehr zu sagen oder eher singen als zuvor. Das Lied beginnt mit einer Live-Aufnahme, begleitet vom begeisterten Jubeln des Publikums und dem üblichen "DJ Taku, DROP IT!", ehe
Crystal Kays Livegesang in eine Studioaufnahme übergeht. Man fragt sich sofort, warum die Gute in "
gET oN!" kaum singen durfte, ihre Stimme ist nämlich wirklich genial. Das Lied beinhaltet auffällig viel englischen Text und sogar eine Art Rap von
Crystal Kay, die auch liebevoll
Kuri genannt wird. Durch die Sängerin ist das Lied der R&B-lastig, was durchaus positiv zu werten ist. Meine Meinung zum Song wird im Text perfekt übermittelt, also zitiere ich einfach mal:
"I like it (you like it)
He likes it (she likes it)
We like it (they like it)
Mada mada Don't hit the lights
I love it (you love it)
He loves it (she loves it)
We love it (they love it)
sono mama just work that thang"
"
Uchû no UoUo feat. BOY-KEN&BLACK BOTTOM BRASS BAND" ist dann ein gelungenes Ende für dieses Album, dieses Lied zeugt - mal wieder - von
m-flos Wahnsinn (& Genie), beginnt mit einem dramatischen, Eindruck hinterlassenden Intro mit Big Band und einer tiefen Männerstimme, ehe es auf einmal "Reeewind!" heißt und der Wahnsinn beginnt. Schneller, spaßiger Reggae, geniale Instrumente,
VERBALs unterhaltsamer Rap ("Nobody move, nobody get hurt!") und nichts als Fröhlichkeit gemischt mit
BOY-KENs jamaikanisch klingender Stimme. Noch einmal mit Gefühl liefern die Musiker, insbesondere die unglaublich talentierte BLACK BOTTOM BRASS BAND, ein Festival der Sounds ab, welches immer wieder neue Highlights birgt und schließlich begleitet von einer Heliumstimme und ein paar Tuschs endet. "
Curtain Call" ist das Outro, begleitet vom jazzigen Sound listet der 'Erzähler' vom Anfang die zahlreichen Künstler auf, die an diesem Album mitgewirkt haben, bis nach einem euphorischen "PEACE!" ein Geräusch kommt, das klingt, wie wenn man den Fernseher ausschaltet - Ende aus, das war's und wieder mal haben
m-flo mithilfe von den Anderen ein grandioses Album abgeliefert.
Dieses Album wird keinen Fan der Gruppe enttäuschen, enthält eine musikalische Vielfalt, von der sich manch ein Kollege
m-flos ein Scheibchen abschneiden könnte und übermittelt das positive Grundkonzept des Duos perfekt. In manchen Reviews über CDs aus diesem Genre warne ich davor, dass Leute, die mit der Musik generell nicht viel anfangen könnten, wenig begeistert sein könnten - ich denke aber, dass
m-flo so vielseitig sind, dass man dem Album auch als Nicht-Fan durchaus eine Chance geben kann.