Review

Heartsdales - Super Star

16/03/2008 2008-03-16 12:00:00 KoME Autor: Finja

Heartsdales - Super Star

Review zum 3. Album des J-Urban Duos Heartsdales.

Album CD

Super Star

Heartsdales

Künstler: Heartsdales
Titel: Super Star
Typ: Album
Stil: Hip-Hop, J-Pop, R&B
Veröffentlichung: 02.03.2005
Wertung: 6/10

Tracklist:

01 Intro ~the eclipse~
02 I See You
03 Shining
04 Super Star
05 We Love The Music
06 Rum Interlude/ Hip Hop Barbie
07 Darlin' Darlin' feat. ZANE(three NATION
08 Bailamos
09 LOVE & JOY
10 Jewels Interlude/ Gangsta CHIC
11 GET DRUNK feat. Mummy-D(RHYMESTER)
12 Sister Sister
13 Paradise feat. Kato Miliyah Paradise feat. 加藤 ミリヤ
14 Color of Love
15 fantasy


Nach dem kurzen Intro "~the eclipse~" wird in Form des Liedes "I See You" (Eklipse und dann "I See You", macht es Klick?) direkt Licht ins Dunkel gebracht. Der Text "who's gonna party hard? (HO! HO! HO!) HEARTSDALES gonna party hard! (HO! HO! HO!)" klingt zwar niedergeschrieben etwas lächerlich, passt aber prima in diesen stimmungsvollen Upbeat-Song, der zumindest in den Strophen tatsächlich für Partystimmung sorgt: Tempo, eingängige Lyrics, abwechselnde Raps der beiden Schwestern - Heartsdales eben. Leider dämpft der kitschige Refrain (Inklusive tiefsinnigem "You are my everything in my life I just see you", mehr Klischee ging wohl nicht..) das Ganze abrupt. Leute, die mit plumpem J-Pop nichts anfangen können, werden hier wohl schnell gelangweilt sein, aber keine Sorge: In Anbetracht der Tatsache, dass der Refrain nur 30 Sekunden dauert, kann man das durchaus akzeptieren und durch die kurze Dauer passt er ja auch irgendwie in den flotten Song. Außerdem werden Urban-Freunde bei der folgenden Sub Hook wohl unwillkürlich Schmunzeln müssen, es fällt nämlich sofort auf, dass die Schwestern sich hierbei an Lil' Kims "Kimnotyze" bedient haben, allerdings wurde das eingängige "Kimmy Kimmy Kimmy can't you see?" ganz gewitzt durch "kitty kitty kitty kimi ga hoshii" ausgetauscht. Fällt natürlich trotzdem auf und ob Rum und Jewels das durften ist ebenfalls fraglich (In der japanischen Musikszene herrschen in puncto Copyright ja ohnehin sehr undurchsichtige Gesetze, also haken wir da lieber mal nicht nach), aber es macht Stimmung und das ist es ja, was im Endeffekt zählt. Interessant ist es übrigens, dass Jewels, die sich später auf diesem Album selbst als Gangsta Chic bezeichnet, die Musik gemeinsam mit SiZK geschrieben hat, wobei doch eigentlich ihre Schwester Rum den Part der Hip-Hop Barbie übernimmt. Also hat auch Jewels, die für gewöhnlich nur die Rap-Parts übernimmt, eine weiche Seite..

Nach dieser Partyhymne mit Kitsch-Faktor wäre nun etwas aus der Heartsdales-Ghettoschublade angebracht gewesen, allerdings setzt das folgende "Shining" da an, wo "I See You" aufgehört hat: Motivierter, melodischer Popsound, etwas einfältiger Refrain, ungewöhnlich positive Rap-Passagen. Das Lied ist nicht sonderlich innovativ, allerdings ein insgesamt (vielleicht etwas zu) abgerundeter Popsong, durchaus gut produziert, aber eben etwas zu plastisch.
Auch "Super Star" zählt mit seinen treibenden Beats und den 'sprudelnden' Synthesizer-Effekten zu den lebensbejahenden Songs der beiden Schwestern, allerdings ist dieses Lied auf eine sympathische Art und Weise stimmungsvoll, nicht zu dick aufgetragen und durchaus unterhaltsam (Außerdem beschränkt sich der Refrain auf das Wort "Super Star"). Die Musik wurde hierbei vom DJ Deckstream geschrieben, der auch bei m-flo auf der Bühne gerne mal für Stimmung sorgt und in diesem Stück abermals sein Können unter Beweis stellt. Bleibt nur noch eines zu sagen: boggie woggie down down let your body free!

"We Love The Music" ist zwar nett gemeint, allerdings hätte ich das Lied eher "We love bad Music" genannt, denn als Musik würde ich diesen Track nicht unbedingt bezeichnen. Zwar kommt das Lied sehr entspannend daher und eignet sich durchaus zum nebenbei hören, das war es dann allerdings auch. Von den Beats die in dem Lied besungen werden hört man recht wenig, stattdessen nerven die dominanten Glitzer-Bling-Bling-Synthesizer-Sounds und einzig Jewels Rap rettet das Stück davor, vollkommen trivial zu sein.
Dann kommt Rums Interlude. Sie bleibt sich ihrer Rolle treu, ist die süße kleine Schwester, eben die "Hip Hop Barbie".

"Got voice like an angel
Love stars in the sky
Cute, butterfly, hearts, pink crystal
Fast cars in the air "gimme a ride!!"
So bright so light shine inside!
Fantasizing boyz, givin' love & joy
So cute So sexy can't annoy!
Got Rum on your side kickin' it high
Yo #1 and only Hip Hop Barbie!!"


Das mit der "Stimme wie ein Engel" ist zwar meiner Meinung nach eine Lüge, ansonsten passt dieses kurze Solo allerdings perfekt zu Rum und das feste Image gehört ja auch irgendwie dazu (Da passt es umso mehr, dass Rum nun unter ihrem echten Namen Yumi ein Design-Studio leitet und sich in ihren Designs vor allem mit niedlichen Figuren befasst).
Heartsdales-Kenner dürften mittlerweile auf Abwechslung warten, denn genau dafür wurden die Schwestern während ihrer Karriere ja permanent angepriesen: Vielfältigkeit! Und nach so vielen kitschigen Songs und diesem Interlude, welches dem Pop-Kuchen sozusagen noch das funkelnde Sahnehäubchen (Mit ganz viel Zucker) aufgesetzt hat, ist es wirklich an der Zeit für etwas Anderes. Allerdings ist auch "Darlin' Darlin'" einer dieser seichten Popsongs, allerdings definitiv einer der besseren. Die Heartsdales und three NATION passen zusammen wie die Faust aufs Auge (Ich empfehle spontan "speedster", eine Zusammenarbeit die ein Jahr später erschien) und das Duett mit ZANE klingt wirklich harmonisch, verzichtet auf große musikalische Effekte, überzeugt dafür durch melodischen Gesang und entspannende Raps. Nächstes Lied - der finstere Satz "I thought I told you that we won't stop" verwundert zwar etwas, weil man bis hierhin das Gefühl hatte, die Schwestern wären noch nicht mal richtig warm geworden, "Bailamos?" schlägt aber tatsächlich endlich eine andere Richtung ein. In typischer (und überzeugender) Heartsdales-Manier gibt es harte Beats auf die Ohren, eine Melodie die für Ohrwürmer sorgt und sogar Gesang auf Spanisch! Dazu kommt der unterhaltsame Text und das südländische Flair, endlich mal wieder ein wirklich tanzbarer Song der Schwestern, in dem auch Jewels sich mit ihrem einzigartigen Rap wieder entfalten kann, die Gute schien in den vorherigen Tracks nämlich ziemlich unterfordert zu sein. So teilt sie uns in diesem Lied also lautstark und auf ihre typisch-aggressive Art und Weise mit, dass sie Autos mag und das passt einfach, obgleich der Text nicht von ihr kommt, sondern von Emi Hinouchi! Ja, genau, die Emi, die bei m-flo ihr zweites Zuhause hat und die Männerwelt vor allem mit ihrem süßen Lächeln und dem dünnen Stimmchen bezirzt. Dass sie so einen Text schreibt, hat mich wirklich überrascht. Dass die Melodie zudem von GOICHI kommt nicht, der ist immerhin einer der selbsternannten Bad Boys und man hört dem Lied seinen Einfluss wirklich an. "We keep rollin rollin rollin' come on" - die Schwestern sind in Fahrt, der Zuhörer mittlerweile hoffentlich auch, da kann auch "LOVE & JOY", das nicht so ganz an "Bailamos?" rankommt, die Stimmung nicht mehr trüben. Das Lied hat einen angenehmen Fluss, verursacht durch Funk-Gitarren, harmonischen Background-Gesang (In Form von "Uuuuuh") und einen ausnahmsweise passenden Refrain. Man hört deutlich die amerikanischen Einflüsse, allerdings schaffen Jewels und Rum es größtenteils, in diesem Song ihrem eigenen, individuellen Stil treu zu bleiben und das macht wirklich Spaß. Es sei bloß erwähnt, dass sie einmal den En Vogue-Hit "Whatta Man" in das Lied einbauen, diesmal aber nicht (wie zuvor noch bei Lil' Kim) in abgeänderter Version.

Jewels' Interlude festigt das Image abermals, die ältere Schwester gibt sich - wie üblich - als die härtere der beiden, wobei sie das hierbei lediglich durch das sich wiederholende "Gangsta Chic!", harte Beats und letztendlich ein überzeugendes "Get drunk now!" betont. Passend zum letzten Satz des kurzen Solos folgt "GET DRUNK" feat. Mummy-D. Wer den Rapper von RHYMESTER kennt, dem dürfte auch seine außergewöhnliche Stimme nicht neu sein. Diesem eher harten Lied verleiht er durch seinen unterhaltsamen Rap einen gewissen Schwung, während Jewels für Straßen-Flair sorgt. Obgleich die Schwestern auch durchaus überzeugende Popsongs haben, ist es erleichternd, dass in diesem Lied endlich mal kein Kitsch zu finden ist, was vermutlich vor allem daran liegt, dass Rum gar nicht erst mitmacht. Bestes Beispiel für angenehmen und gekonnten Pop ist das folgende Stück, "Sister Sister", da ist nämlich alles im Rahmen. Während bei manchen Liedern der Schwestern einfach zu dick aufgetragen wird, ist das Gleichgewicht hierbei perfekt, ein wenig Hip-Hop-Flair, ein bisschen Bling, das Ganze melodisch verpackt und obendrauf gibt's noch eine positive Message, solche Lieder bringen ein bisschen Sonnenschein in wolkige Tage und überzeugen einfach komplett, weil sie so leichtfüßig sind. Man kauft den beiden sofort ab, dass sie ein grandioses Team sind ("Sweet or spicy whichever, doesn't really matter! We be the super sisters and ya'll just envy"), welches der englischen Sprache nicht ganz mächtig ist, aber das macht auch nichts, denn die positive Energie des Tracks wirkt sich automatisch auf den Zuhörer aus. So gut gelaunt geht es auch direkt weiter, "Paradise" ist eine Zusammenarbeit mit Kato Miliyah ("Very bad! Very cute! Very sexy!"), insgesamt ein seichter Popsong der Spaß machen soll und dieses Ziel auch erreicht - "Girls just wanna have fun fun fun!"! Die unterhaltsamen Rap-Passagen in Kombination mit den lebendigen Beats haben fast schon etwas albernes, Kato Miliyahs erwachsener(er) Gesang rundet das Ganze letztendlich auf sympathische Art und Weise ab. Und gen Ende gibt es dann auch das, was man auf diesem Album so verzweifelt sucht: Abwechslung! Mit dem Satz "Yeah Yeah We gonna change the beat freestylin' ya'll" wird ein astreiner 'Freestyle' eingeleitet, in dem Jewels die Situation ganz treffend beschreibt: "2 emcee and diva just feelin' ya'll!" und die Diva - Kato Miliyah - zeigt abermals ihr Stimmvolumen, ehe das Lied stimmungsvoll endet. In "Color of Love" geht es schließlich wesentlich gesitteter zu, weniger treibende Beats, entspannender Gesang und ruhige Raps, theoretisch wäre dieser Chill Out Song das perfekte Ende, allerdings setzen die Schwestern mit "fantasy" noch mal einen drauf, das Lied passt nicht so wirklich ans Ende und hinterlässt einen durch seine Mittelmäßigkeit auch nicht ganz befriedigt, vor Fantasie strotzt das Lied nämlich keinesfalls und ausnahmsweise sind es die Refrains, die dem Ganzen auf melodische Art und Weise einen gewissen Charme verleihen.

Fazit:

Ich glaube, an diesem Album scheiden sich die Geister. Die Einen befürworten den poppigen Stil der Schwestern, Andere (Und zu denen zähle ich) vermissen Abwechslung und Kreativität. Was ist passiert? Das Album ist keinesfalls schlecht und wäre als erste Veröffentlichung der Heartsdales durchaus viel versprechend gewesen, aber nach so langer Erfahrung im Musikbusiness erwartet man eigentlich mehr und so sind die beiden auf dieser CD leider keine Superstars. Das Ganze ist allenfalls gehobenes Mittelmaß mit wenigen Highlights und kann im Vergleich mit anderen Alben der beiden einfach nicht mithalten. Trotzdem eine CD die ich immer wieder gerne höre, allerdings dann eben nebenbei.
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