Review

Heartsdales - Ultra Foxy

05/04/2008 2008-04-05 12:00:00 KoME Autor: Finja

Heartsdales - Ultra Foxy

Ein Review zum letzten Studioalbum der Heartsdales.

Album CD

Ultra Foxy

Heartsdales

Künstler: Heartsdales
Titel: Ultra Foxy
Typ: Album
Stil: J-Pop, Hip-Hop, R&B, Dance
Veröffentlichung: 22.02.2006
Wertung: 4/10

Tracklist:

01 Welcome to Ultra Foxy
02 Love City
03 Sweet Candy
04 Huyu gonna love ♥
05 Party Central
06 Rum Interlude / Classical Barbie
07 My Melody
08 Crazy
09 So Safari
10 Jewels interlude / Rocksta CHIC
11 Devil may Rock
12 Hey DJ!
13 MIC PLAY
14 Let’s Go Angels
15 Angel Eyes
16 Oh Boy JHETT featuring Heartsdales (DJ WATARAI Remix)


Es war schon ein harter Schlag, als die Heartsdales 2006 ihre Auflösung bekannt gaben, aber nach der Veröffentlichung des letzten richtigen Studioalbums "Ultra Foxy" hatten zumindest die meisten Fans Verständnis für diese Entscheidung, denn dieses Album ließ auch jene, die nach "Super Star" Hoffnung auf Besserung hatten, zweifeln. Ich habe das Album "Super Star" mit 6 von 10 Punkten bewertet und war teilweise enttäuscht davon, aber neben "Ultra Foxy" wirkt "Super Star" wie ein Meisterwerk. Das Album hätten die Schwestern eher Ultra Boring nennen sollen, denn es ist so einiges - aber keinesfalls ultraschlau.

Man kann die Lieder auf der CD meiner Meinung nach in drei Kategorien aufteilen: Mies, mittelmäßig und gut. Leider gibt es zu viele Tracks der Kategorie mies mit (wirklich!) drittklassigen Songs wie "Love City", "Sweet Candy" und "Party Central", mittelmäßig sind gerade noch so "My Melody", "Hey DJ!" (Grenzwertig!), "MIC PLAY", "So Safari" und "Oh Boy". Überzeugen können lediglich "Huyu gonna love ♥", "Crazy", "Devil may Rock", "Angel Eyes" und die verschiedenen Interludes - und wenn die Interludes zu den besten Stücken einer CD zählen, kann ja irgendwas nicht stimmen (Und die Interludes sind wirklich gut, nicht nur, weil sie meist nur eine Minute lang sind und man da ja gar nicht so viel falsch machen kann).

Da mir zu den Songs der Kategorie mies nur Adjektive wie kitschig, langweilig, schlecht und nervig einfallen und die Songs allesamt gar nicht innovativ sind und den Zuhörer vor allem mit ausgesprochen schlechten Texten malträtieren (Zitat: "Love me love me, Want me want me, Kiss me kiss me, Don't hate me hate me, Gonna shake my body body"), überspringe ich das Ganze mal und widme mich den besseren Stücken dieser CD.
Obwohl in den Intros so böse Kampfansagen wie "You are just a silly hoe!" und "If you ain't got the skillz or the balls you best better stay out of the game or you'll hurt yourself" von den Schwestern kommen, distanzieren sie sich auf dieser CD zumindest musikalisch ganz deutlich von ihrem eigentlich toughen Image, so überwiegen kitschige Popsongs - und während wir Rum schon als Prinzessin kennen und es demnach auch nicht sonderlich überraschend ist, dass sie auf diesem Album NOCH mehr singt als sonst schon, haben auch Jewels Raps an Schärfe und Kraft verloren - schade!

Das Intro "Welcome to Ultra Foxy" ist viel versprechend - Schlagzeug und Funkgitarren, und das auf einer CD der Urbanschwestern? Nicht schlecht, das macht Lust auf mehr und diese Lust wird jäh gedämpft. Nach zwei Songs der Kategorie mies (Die Lieder fangen ja gar nicht mal so schlecht an, aber sobald Rums Gesang einsetzt, wirkt das Ganze einfach nur noch verblödet. "Baby, you're so sweet like candy" la la la, wo ist die nächste Anstalt?) folgt "Huyu gonna love ♥". Das Lied ist weihnachtlich, kitschig, Mainstream und einige fragen sich nun vermutlich, warum ich diesen Song gut finde, während ich über die anderen Lieder dieser Kategorie herziehe.
Nun, es ist ganz leicht zu erklären - im Gegensatz zu den lustlosen beiden Vorgängern ist "Huyu gonna love ♥" einfach gut produziert (Danke, SiZK), hat seinen ganz eigenen Charme und rührt den Zuhörer, während die anderen Lieder lediglich langweilen. Also kann man sich hierbei getrost 4 Minuten und 35 Sekunden lang zurücklehnen, sich darüber freuen, dass Rums Gesang ausnahmsweise nicht fehl am Platze wirkt und eine Upbeat-Ballade genießen, die zeigt, dass die Heartsdales es doch noch können - nostalgische Weihnachtsstimmung dank harmonischen Geigenklängen und romantischem Text mit inbegriffen. Und wenn Jewels dann sagt "Once again I pray again futari de baby can we start again?" betet man innerlich auch, dass die Schwestern sich im Laufe der CD noch zusammenreißen. "Cuz you & me, we're the right combination" - das trifft in diesem Song wirklich zu.

Bei "Party Central" kommt keine Partystimmung auf, also besser schnell zu Rums Interlude skippen, welches durch Sätze wie "My life, just going down the stairs" (Eher die Karriere, oder?) ziemlich persönlich ist und den Zuhörer bei der Aussage "God, if you hear me won't you please?" vermutlich bestätigend nicken lässt, denn Hilfe von Gott oder besser noch von einem guten Produzenten wäre durchaus angebracht.

Sowohl "My Melody" als auch "Hey DJ!" (Ich nehme den Song jetzt mal vorweg, weil er "My Melody" sehr ähnelt) sind sehr harmonische und angepasste Popsongs, wobei "Hey DJ!" zumindest durch einen eingängigen und mitreißenden, wenn auch sehr kitschigen, Refrain überzeugen kann (" I WANNA DJ JUST FOR YOU~!"). Viel Glitzer, seichte Beats, beides keine Meisterwerke, aber im Vergleich zu den anderen Songs auf der CD ganz in Ordnung.
"Crazy" gefällt mir im später erschienenen KREVA-Remix zwar besser, klingt aber auch in der Originalversion gut. Freche, abwechselnde und vor allem energiegeladene Rap-Passagen und ein harmonischer kurzer Refrain, der das Ganze etwas auflockert. Dazu treibende Beats und Synthesizereffekte, die ein bisschen nach Trompeten klingen, zwischendurch noch Funk-Gitarren, das Ganze ist wirklich gelungen. Besonders witzig ist der Teil am Ende, wo Rum mal wieder tief in der Drama-Schublade wühlt und herzerweichend singt, bis Jewels mit einem flotten Rap begleitet von Trommeln eingreift, so wollen wir die beiden doch recht gegensätzlichen Schwestern hören! Nach "So Safari", einem nicht ganz ausgereiften Song, angelehnt an Daddy Yankee (Leider nicht halb so cool, lediglich der Refrain reißt einen mit), der mit etwas mehr Feingefühl sicherlich gut geworden wäre ("Hola mu cha cha!") folgt Jewels Interlude. Von den dort angepriesenen Musikrichtungen House, Rock, Trance, Rock, Electro Beat und Hip Hop merkte man auf diesem Album zwar bisher nicht viel, aber man lässt sich ja gern überraschen -
und die Überraschung lässt nicht lang auf sich warten! "Devil may Rock" startet mit Elektrogitarren, ehe schnelle Beats einsetzen und.. Moment mal, ist das die richtige CD? Die beiden Schwestern machen tatsächlich so was wie Rock? Ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig (Und natürlich sehr seicht), aber es macht einfach Spaß, die süße Rum mal laut zu erleben.

"Uh everywhere we go yo!
(R)
People want to know
(J)
Who we are
(R)
Who we are
(J)
So we tell them
(R)
Yeah we tell them
(J)
We are the Heartsdales
(R)
Mighty mighty Heartsdales!"


Der Text zeugt vom Selbstbewusstsein der Schwestern und endlich geben sie sich mal wieder tough und Kitsch gibt es in diesem Song keinen. Dafür ein kleines E-Gitarren-Solo und gute Stimmung.
Nach dem oben bereits angesprochenen "Hey DJ!" folgt "MIC PLAY", und das knüpft an die etwas härteren Songs von den Heartsdales an, sehr urban, kann sich aber nicht wirklich an älteren, ähnlichen Liedern der beiden messen. Und obgleich die Schwestern sich in diesem Lied als b-girls bezeichnen, sind sie das mit einem so seichten Track sicherlich nicht.
"Let’s Go Angels" ist nur ein Intro, das aber so gut gelungen ist, dass man aus den 26 Sekunden ruhig 3 Minuten hätte machen und das Ganze in einen Song hätte packen können.
Stattdessen geht das Interlude in "Angel Eyes" über, einem insgesamt gut gelungenen Song, der auch als Single ausgekoppelt wurde. Das Ganze ist stimmungsvoll, sehr positiv und im Refrain ziemlich poppig, die Rap-Passagen gleichen das aber aus, sodass auch der Gesang im Gesamtpaket harmonisch klingt, so muss das! Die Dance-Passagen klingen ein bisschen nach Eurobeat, dazu gibt es treibende Beats und elektronische Triangel-Töne auf die Ohren, die durchweg positive Stimmung wird am Ende (nach einer übertrieben schmalzigen Bridge von Rum) durch "Let’s Go Angels", das diesmal als Outro verwendet wird, aufgelockert.
Wesentlich ruhiger geht es schließlich bei "Oh Boy" im DJ WATARAI Remix zu. Langsame Beats, angenehmer Gesang, der gar nicht überladen wirkt und auch Jewels entfaltet sich in den Rap-Passagen endlich. Während DJ Deckstream, der sonst eigentlich mit seinen Werken überzeugt, auf dieser CD eher enttäuschende Produktionen abgeliefert hat (Für "Love City" war er neben Emi Hinouchi verantwortlich..), gelingt JHETT a.k.a. YAKKO for AQUARIUS mit "Oh Boy" ein entspannter Track mit 90er Jahre Flair, das Ganze aufpoliert von DJ WATARAI, als letztes Lied auf dem Album gerade durch die leichte Abschiedsmelancholie durchaus passend, hinterlässt einen nach so vielen mittelmäßigen Tracks aber doch etwas nachdenklich.

Fazit: Dass die Heartsdales nicht halb so tough sind wie sie in ihrer Karriere stets vorgaben, wussten wir alle schon (Nein, Roppongi ist kein Ghetto, Schätzchen), aber trotzdem konnten sie das besser rüberbringen als den Poprotz, der auf dieser CD abgeliefert wurde. Mit VERBAL (m-flo) als Produzenten fing ihre Karriere viel versprechend an, ohne ihn verlor ihre Musik letztendlich an Kreativität und Feuer, was "Ultra Foxy" leider beweist. Vielleicht ist diese Art von Musik das, was Rum und Jewels machen wollten und möglicherweise wirkte das Ganze deshalb befreiend für sie, aber ich persönlich finde die Entwicklung schade und kann das Album deshalb nicht empfehlen. Wenige Highlights, zu viel Durchschnitt - die Schwestern waren vorher definitiv besser.
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