Review zum Best of Omnibus Album des SHOXX Magazins, welches am 26.10.2005 erschienen ist.
Künstler: Various Artists
Titel: SHOCK WAVE CD the SELECT
Typ: Omnibus Album
Stil: verschiedene Rockrichtungen
Veröffentlichung: 26.10.2005
Wertung: 7/ 10
Tracklist:
01. D'espairsRay - [Tatoeba] kimi... ga... shinda... ra
02. Doremidan - Koisou yuugi
03. MASK - Drama
04. Karen - Hoshikuzu hanabi
05. An Cafe - Hisokyo
06. Clavier - Yozora ni saku hana
07. SCISSOR - Rule
08. Phantasmagoria - Material pain
09. Ayabie - Hentai saishuu page
10. KuRt - suppuration
11. 12012 - shower
12. Vidoll - Gekka bijinkei
"SHOCK WAVE CD the SELECT" ist, dies versteckt sich bereits im Namen der Scheibe, eine Auswahl der besten Tracks, die unter anderem zuvor auf den "SHOCK JAM" Omnibus Alben erschienen sind, aber auch noch ein paar neue Lieder der jeweiligen Künstler enthält. Die bunte Mischung wirkt beim ersten Durchhören äußerst willkürlich; auf Industrial-Lieder folgen Tracks im Pop-Rockstil usw. Im zugehörigen Booklet wurde jeder Band ein Gruppenfoto gewidmet und ein paar kleinere Infos zu den jeweiligen Bands bzw. zu dem dazugehörigen Lied wurden ebenfalls abgedruckt.
Den Anfang machen D'espairsRay mit dem "alten Schinken" "[Tatoeba] kimi... ga... shinda... ra" (es erschien erstmals 2002 auf der "SEXUAL BEAST" Maxi). Jedoch haben sich die vier Jungs etwas ganz Besonderes für den Sampler einfallen lassen. Denn das Lied startet unerwartet melodisch mit ein paar Glockenklängen, die bereits auf die Grundmelodie des Liedes einstimmen. Leider dauert dieses Intro gerade mal 42 Sekunden und schon bekommt man die damals üblichen hammerharten Gitarrenriffs von Karyu und HIZUMIs Gebrülle auf die Ohren. Das Lied erhält somit eine sehr aggressive Note und dürfte für Neuentdecker von D'espairsRay einen regelrechten Schock darstellen.
Mit "Koisou yuugi" schließen sich dann Doremidan an. Der schnelle Schlagzeug- und Bassbeat mit der fröhlichen, beschwingten Note bildet zu dem vorangegangenen Lied einen sehr starken Kontrast. Die Stimme des Sängers klingt leicht nasal und ist auch sonst sehr gewöhnungsbedürftig; das liegt sicherlich auch daran, dass man an dieser Stelle einfach noch das Gebrüll von HIZUMI in den Ohren hat.
MASKs "Drama" kommt dann als Nächstes. Satter Sound und ein merkwürdiger Synthesizerklang sind das Erste, was man von diesem "Drama" zu hören bekommt. Die ruhigen, schon beinahe fröhlichen Abschnitte mit der ungewöhnlichen Gesangsstimme des Sängers vermischen sich zu einem äußerst seltsamen Stück Musik. Man erhält unbewusst den Eindruck, als hätten sich MASK nicht direkt für einen Stil entscheiden können. Metal oder Pop-Rock mit eigener Note? Die Entscheidung bleibt wohl somit dem Hörer selbst überlassen.
Mit den Klängen explodierender Feuerwerkskörper startet "Hoshikuzu hanabi", kurz darauf setzt der Pop-Rockbeat ein und der recht weinerlich anmutende Gesang. Trotz allem ist "Hoshikuzu hanabi" von Karen ein sehr interessantes Lied, welches man durchaus einmal gehört haben muss. Ein sehr schönes und stimmiges Gitarrensolo rundet das Lied ab. Auch ein paar Klänge der härteren Gangart mit etwas Gebell mischen sich darunter. Ausgeblendet wird der Titel mit Windspielklängen und passender Nachtkulisse mit dem obligatorischen Grillenzirpen.
Miku verrät bereits zu Beginn den Titel des Liedes. An Cafes "Hisokyo" ist einer der typischen An Cafe "Gute Laune"-Vertreter. Fröhlicher, eingängiger Beat mit schönem Bass und einer nicht zu dominanten Gitarre.
"Yozora ni saku hana" ist eine wunderschöne Ballade mit traumhafter Klavierbegleitung. Die Synthesizerbegleitung und der sehr gefühlvolle Gesang des Sängers von Clavier, schaffen eine einladende Relaxstimmung. Es dauert ganze zwei Minuten bis sich die dezenten Gitarrenklänge, das Schlagzeug und die Bassbegleitung hinzu gesellen. Das Gitarrensolo ist nicht zu dominant, sondern unterstützt auf wunderbare Art und Weise die ruhige und besonnene Stimmung des Liedes.
Mit schnellen Drums und einem recht eigenwilligen Rhythmus legt "Rule" von SCISSOR los. Der Refrain erhöht den "abstrakten" Eindruck des Liedes noch zusätzlich. Aber dadurch wird es gerade interessant. Wo andere höchstwahrscheinlich einfach nur mit dem Kopf schütteln würden, würden sich andere denken: "Ein echt geniales Stück!" "Rule" ist definitiv Geschmackssache. Man kann es nicht eindeutig in die Pop-Rocksparte einordnen aber nur zu Rock passt es auch wieder nicht...
"Material pain" von Phantasmagoria wird mit immer lauter werdenden Synthesizerklängen, die entfernt an die einer Orgel erinnern, eingeläutet. Riku schreit zu Beginn des Liedes noch sehr viel und brüllt herum, das gibt es jedoch relativ schnell wieder und man kann sich auf die eigentliche Komposition konzentrieren. Sehr dominant sind KISAKIs Bass und JUNs Gitarre, alle anderen Instrumente wie zweite Gitarre, Synthesizer und Schlagzeug erklingen da etwas gedämpfter. Für Fans von Gothicmusik absolut zu empfehlen, nicht zuletzt auch durch das sehr schöne Gitarrensolo von JUN.
Ayabies "Hentai saishuu page" fällt da schon wieder eher in die Rocksparte hinein. Die dominante Gitarre von Ryôhei, welche leicht verzerrt klingt, und der brachiale Sound, der nur gelegentlich von ruhigeren Passagen unterbrochen wird, prägen diesen Titel. Sicherlich kein schlechtes Lied, aber dennoch sehr eigenwillig.
Eine angenehme Gitarreneinleitung, die immer lauter wird und der ruhige, schon fast gemächliche Grundrhythmus des Liedes, "suppuration", fallen sehr positiv auf. Einzig die vielen "Ehs" (zumindest hört es sich so an) im Lied die vom Sängers KuRts schon unsäglich in die Länge gezogen werden, trüben den Hörgenuss etwas, aber dies hat seine Wurzeln im Text selbst.
12012 und "shower" geben sich als vorletztes die Ehre. Ein schon fast verstörender Gitarrensound mit dem passenden tiefen Gesang und bedrückender musikalischer Begleitung zeichnen dieses Werk aus. Ein sehr interessanter Titel, der eindeutig durch seine Gesamtatmosphäre lebt.
Scheinbar angriffslustig und aggressiv flüstert Jui "Rise up! Rise up! from your sting." ins Mikro und läutet somit den Beginn von "Gekka bijinkei", dem letzten Lied auf der "SHOCK WAVE CD the SELECT", ein. Rames Bass ist äußerst prägnant, aber auch Juis Gesang, gepaart mit dem schnellen Rhythmus des Liedes würden live sicher für einigen Spaß sorgen. In einigen Passagen in denen eigentlich nur ins Mikro gebellt wird, würden sich andere bereits auf das Headbangen vorbereiten. Vidolls Beitrag auf dieser Compilation ist ungewöhnlich und wirkt deplaziert zugleich.
Fazit: "Extrem abwechslungsreich!", lautet das Urteil für die "SHOCK WAVE CD the SELECT" Compilation. Diese CD kann nur jedem ans Herz gelegt werden, der gerne einmal erfahren möchte, wie abwechslungsreich die VK-Szene sein kann. Das viele der Bands auf dem Sampler inzwischen schon längst getrennte Wege gehen, lässt daraus schon beinahe wieder ein Sammlerstück werden. Wie gesagt, eine sehr interessante Auswahl an Künstlern und Titeln, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und die man sich definitiv ein zweites Mal anhören sollte!