Während seiner Welttournee nahm miyavi sich etwas Zeit, um im Rahmen der Japan Expo in Paris für ein bekanntes Label zu modeln und eine Pressekonferenz zu geben.
Anfang Juli fand in Paris die Japan Expo statt, die dieses Jahr zahlreiche prominente Gäste zu bieten hatte, darunter viele Musiker. Auch miyavi gab sich die Ehre und wirkte bei der Modenschau von Laforet HARAJUKU mit. Nach seinem Auftritt nahm er sich etwas Zeit, um eine Pressekonferenz zu geben und die Fragen der Reporter zu beantworten.
Bei der Japan Expo werden seit geraumer Zeit Awards vergeben. Als es um die am meisten erwarteten Künstler ging, hast du in einer Top 5 den zweiten Platz belegt. Wie findest du das?
miyavi: Ich bin euch allen sehr dankbar. Ich bin sehr froh darüber, nominiert worden zu sein und gebe alles, um nächstes Jahr den ersten Platz zu belegen!
Hast du etwas über den männlichen Gewinner Gackt zu sagen?
miyavi: "Oh, shit." (lacht) Nein, er ist so etwas wie mein großer Bruder - ich respektiere ihn sehr. Ich werde mit ihm am Telefon darüber sprechen, aber ich bin eure Nummer Eins.
Morgen Abend gibst du ein Konzert in der Olympia-Halle. Hast du irgendeine Überraschung vorbereitet?
miyavi: Die Überraschungen sind geheim. Ich bin sehr froh, dieses erste Konzert in Frankreich geben zu können. Ich genieße meine Zeit hier und ich hoffe, ihr werdet meine Show genießen.
Du bist im Westen sehr erfolgreich. Hast du darüber nachgedacht, einen internationalen Fanclub zu eröffnen?
miyavi: Natürlich würde ich gerne einen offiziellen Fanclub eröffnen und das wäre nun sogar leichter, weil ich einige Kontakte geknüpft habe. Würdet ihr dem Fanclub beitreten? Ich werde meinen Manager fragen.
In deiner Musik mischst du verschiedene Genres. Ist es nicht schwer, das alles zu meistern?
miyavi: Ich mixe unterschiedliche musikalische Stilrichtungen. Ja, es ist ein bisschen schwer, aber ich möchte gerne zeigen, was traditionelle Musik ist, obwohl das manchmal kompliziert werden kann.
In deinem aktuellen Album hast du unter anderem darüber gesungen, wie stolz du darauf bist, Japaner zu sein.
miyavi: Das stimmt. Ich habe mich dazu entschieden, meine japanische Seite zu zeigen, weil ich realisiert habe, dass ich ein japanischer Künstler bin. Es handelt sich dabei insgesamt nicht nur um Ehre, sondern vor allem um Identität.
Was für japanische Werte würdest du deinen Fans denn gerne vermitteln?
miyavi: Ich möchte einfach, dass unterschiedliche Kulturen sich treffen und ich selbst will mehr über die westliche Zivilisation erfahren. Zugleich möchte ich aber auch, dass die Leute im Westen mehr über die Kultur meines Landes und über mich lernen. Ich möchte meine Kultur durch meine Songs zum Ausdruck bringen. Wenn es etwas gibt, worauf ich stolz bin und was mir viel bedeutet, dann ist das Kabuki, Geta (das sind traditionelle Schuhe, die er auch während der Presskonferenz getragen hat) und der Kimono.
Du hast mit SUGIZO gearbeitet. Was hat er zu dem Song, den ihr gemacht habt, beigetragen?
miyavi: SUGIZO ist ein großartiger Typ und ein Künstler, den ich sehr respektiere. Er ist wie eine Mutter für mich. Und bei S.K.I.N., mit Gackt, ist das so: Die Anderen sind für mich wie mein Bruder, mein Vater, meine Mutter und meine Schwester.
Auf der Bühne wirst du von mehreren Musikern und Performern unterstützt. Wie bist du auf dieses Konzept gekommen?
miyavi: Ich weiß nicht... Ich weiß es wirklich nicht. Es war so eine Art Gefühl. Als mir dieses Konzept in den Sinn kam, suchte ich nach einem traditionellen, japanischen Wort - so etwas wie Kabuki, Hanabi, Tempura oder Geisha. Kabuki kam mir sehr Visual Kei-like vor, weil es sich irgendwie ähnelt. Beim Kabuki-Theater sind die Schauspieler stark geschminkt und präsentieren sich auf der Bühne, es ist eine Art Theater für allen sozialen Schichten, es ist nicht nur der Elite vorbehalten. Kabuki ist für gewöhnliche Menschen und ich möchte auch, dass meine Musik für jeden da ist.
Wenn du dir alte Sachen vor dir anhörst, wie fühlst du dich dann? Denkst du manchmal "Ich war früher wirklich schlecht!", oder "Da war ich wirklich gut!"?
miyavi: Eigentlich habe ich gemischte Gefühle. Manchmal bin ich überrascht und begeistert, manchmal nicht. In der Lage zu sein zu sehen, dass man Fehler gemacht hat, bedeutet, dass man sich verbessert hat, finde ich.
Könntest du uns etwas auf Französisch sagen?
miyavi: Ich bemühe mich darum, immer ein paar Worte der Landessprache zu lernen, wenn ich ins Ausland reise. In Spanien, Finnland, Schweden oder Frankreich versuche ich es. Ich kenne nur drei französische Worte: 'Bonjour'... 'Bon Appétit' und 'Je t'aime'.
Welche Zukunftspläne hast du?
miyavi: Hmm... Im Moment keine. Nach dieser Tour... Ah, ja! Ich möchte nach Hause gehen, mich ausruhen, duschen und schlafen. Ja, ich würde gerne in meinem Bett schlafen.
Hast du versteckte Talente?
miyavi: Ich glaube nicht, nein. Nun, ich kann mehr als acht Schüsseln Reis hintereinander essen..
Du arbeitest mit Yorke zusammen, das ist ein passionierter Maler. Bedeutet deine Zusammenarbeit mit ihm, dass er wiederum nicht mehr mit den KAVKI BOIZ arbeiten wird?
miyavi: Nein, nein. Er hat übrigens meine Kappe kreiert. Es gab einige Probleme, woraufhin die Gerüchteküche zu brodeln begann. Wir haben Zukunftspläne und ich denke, dass ich bald wieder mit ihm arbeiten werde. Im Moment sind die KAVKI BOIZ kein festes Team, es sind lediglich verschiedene Künstler.
Wie hast du sie eigentlich ausgewählt?
miyavi: Manchmal treffe ich diese Künstler in Clubs oder Bars in Tokyo oder Los Angeles, oder sehe sie ganz einfach in den Straßen dieser Städte.
Maya von LM.C war für einige Zeit dein Gitarrist. Was hältst du von seinem aktuellen Projekt?
miyavi: Manchmal bin ich wirklich erfreut zu sehen, was er tut und manchmal besuche ich auch seine Konzerte in Tokyo. Wir sind Freunde ohne jegliche Probleme. Ich fühle mich ihm sehr nahe.
Hast du eine Nachricht an deine Fans?
miyavi: Ich möchte euch allen danken. Kommt ihr morgen zu meinem Konzert? Ich würde gerne alle Länder in Europa besuchen, wie Italien und Russland, und alle Länder in Amerika, vom Norden über den Süden hin nach Afrika und Asien... Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr all diese Länder sehen kann. Und wenn das nichts wird, wisst ihr, dass es die Schuld meines Managers ist. Wenn ihr mich wissen lassen wollt, wie ihr denkt, schreibt mir eine Nachricht bei Myspace. Es dauert seine Zeit, bis ich all diese Nachrichten beantwortet haben werde, aber ich werde es tun. Ich möchte wirklich wissen, was ihr fühlt. Ich werde sehr bald zurückkommen und hoffe, dass ihr morgen Spaß haben werdet.
Die Bilder aus der Galerie sind vom Auftritt für die Modenschau von Laforet HARAJUKU, bei der übrigens 15.000 Zuschauer anwesend waren, und von der Pressekonferenz.