Review

Crystal Kay - Color Change!

07/08/2008 2008-08-07 12:00:00 KoME Autor: Finja

Crystal Kay - Color Change!

Seit dem 6. August in den Läden und jetzt schon im JaME-Review: Crystal Kays vermeintlicher Farbwechsel.

Album CD

Color Change!

Crystal Kay

Künstler: Crystal Kay
Titel: Color Change!
Typ: Album
Stil: Pop, Pop-Rock, R&B, Hip-Pop, Hip-Hop, Electro
Veröffentlichung: 06.08.2008
Wertung: 5/10

Tracklist:

01 Namida no saki ni
02 ONE
03 Good Times
04 Help Me Out
05 ITOSHIIHITO
06 Kaerimichi
07 Toki no kakera
08 TIME GOES BY
09 I Can't Wait
10 Shining
11 It's a crime
12 History


"Color Change!" - ein eindrucksvoller Titel für das neue und mittlerweile neunte Studioalbum von R&B-Diva Crystal Kay. Ein Titel, der erwartungsvoll macht, bedenkt man, dass CK zuletzt zwar solide aber vor allem eintönige Tracks veröffentlichte. Ein Titel, der auf etwas mehr Mut hoffen lässt.

Den Anfang macht die Single "Namida no saki ni" (Hier im dazugehörigen Review detailliert besprochen), ein stimmungsvoller Poprocksong, der sich einem zwar sofort erschließt, aber erfahrungsgemäß eher nach dem zehnten Hörvergnügen gefällt, unbedingt mit guter Laune zu genießen, weil das doch etwas triviale Stück sonst wohlmöglich eher an den Nerven zerrt. Auf das zuckersüße Popgedümpel folgt "ONE", seines Zeichens Themesong zum neuen Pokemon-Film und durch den offensichtlichen Schmalz leicht als Anime-Lied identifizierbar. Durch das altbewährte Fingerschnipsen und Crystal Kays souligen Gesang entwickelt sich das Lied aber zu einem durchaus entspannenden und netten Track, bei dem man auch gerne die kitschigen Streicher und den etwas einfältigen "You are the one"-Refrain überhört. Wer Crystal Kay kennt, dürfte wissen, dass ihre Alben immer einer gewissen Struktur folgen - neben purem japanischem Pop reihen sich tanzbare und sehr amerikanische R&B-Tracks ein, es ist also Zeit für eine erwachsenere Nummer. "Good Times" ist dafür leider kein Paradebeispiel, zwar ist der Titel in diesem beflügelnden, lounge-artigen Song Programm, so wirklich entfaltet sich die Stimmung im Endeffekt aber nicht, lediglich der starke Refrain bleibt im Gedächtnis.

Ähnlich verhält es sich bei "Help Me Out". Dieses Stück repräsentiert Crystal Kays musikalischen Stil sehr deutlich, astreiner R&B in den Strophen gekoppelt mit einem sehr lebhaften und für die eigentlich eher westlich orientierte CK etwas zu typischem J-Pop Refrain.
Und nach diesen vier Liedern fragt man sich langsam, in welche Richtung der Farbwechsel der Sängerin eigentlich gehen soll - weg vom Cassie-Image, hin zu eher uninspirierten Poptracks, die der einstigen Souldiva nicht halb so gut stehen wie ihre Ausflüge ins R&B-Genre?

"ITOSHIIHITO" erinnert wieder mehr an Crystal Kays musikalische Wurzeln und ihre älteren Lieder (Beispielsweise vom Album "Crystal Style"), entspannter R&B im Stil von Destiny's Child, etwas aufgemotzt und zeitgemäß durch die aktuellen Clubbeats von Künstlern wie Ne-Yo ("Closer") oder auch Justin Timberlake, dazu Crystal Kays persönliche Note, die auf diesem Album bisher leider etwas unterging - diese Richtung liegt der Sängerin definitiv mehr und man merkt in diesem Track erstmals sehr stark, dass sie mit den Produzenten Jam & Lewis und Bloodshy & Avant gearbeitet hat, die offenbar ein Näschen für angesagte Musik haben und die Künstlerin in eine Richtung leiten, in der sie sich eher entfalten kann als in trivialen Popsongs. Da, wo "ITOSHIIHITO" angesetzt hat, geht es mit "Kaerimichi" weiter, die Mitte des Albums widmet sich offenbar den Balladen und "Kaerimichi" erfüllt alles, was eine triefende Ballade braucht - langsame Beats, emotionaler Gesang, viel Glitzer, ein Piano und nach knapp zwei Minuten dann der imposante Höhepunkt, der vor Dramatik nur so strotzt und selbstverständlich von Streichern dominiert wird. Das Feeling des Liedes wirkt sehr asiatisch und nicht umsonst bringen viele Fans den Track mit dem Film Mulan in Verbindung, ein passender Vergleich, denn Disney könnte es in der Tat nicht besser machen. Um "Kaerimichi" zu mögen, sollte man aber definitiv ein Faible für J-Pop haben, ansonsten lieber skippen. Das gleiche gilt für "Toki no kakera", ein romantischer Popsong, der von jeder x-beliebigen japanischen Popkünstlerin stammen könnte und gerade durch den Refrain auf Anhieb wie ein Song aus einer Fernsehwerbung klingt. Mit "TIME GOES BY" lässt Crystal Kay die überdramatischen Balladen hinter sich und liefert einen netten Gute-Laune-Song ab, der ein sehr persönliches Gefühl vermittelt und durch die uptempo Beats und die eingängige Melodie durchaus tanzbar ist. Im besten Sinne simpel und dadurch effektiv zieht Crystal Kay den Hörer mit ihrer in diesem Song sehr angenehmen Stimme in den Bann und beweist, dass man auch ohne Geigen, Klavier und Chor ganz große Gefühle zeigen kann.

"I Can't Wait" beschreibt die Gefühle beim Hören des Albums sehr treffend, denn man wartet in der Tat immer noch auf den "Color Change" und Nummern, die im Gedächtnis bleiben. "I Can't Wait" erfüllt zwar durch den für Crystal Kay eher ungewöhnlichen Sound zumindest Punkt Eins, aber das mit dem Gedächtnis funktioniert leider weniger, da die Nummer sehr unausgereift und unkoordiniert klingt und man auf einen eindrucksvollen Refrain wartet, der leider nicht geliefert wird. Auch "Shining" macht seinem Namen alle Ehre und erweist sich von Anfang an als echter Lichtblick, frischer Sound, Akustikgitarren, schnelle Beats und ansprechender Gesang tragen ihren Teil dazu bei. Und auch, wenn das Ganze absolut nicht innovativ ist, weiß das Lied zu gefallen und wird dem ein oder anderen sicherlich ein Lächeln auf die Lippen zaubern, weil das Ganze einfach Spaß macht, besonders nach Einsatz der südländischen Gitarrensounds und dem gefühlvollen Finale.

Und dann kommt "It's a crime", unangefochtener Höhepunkt des Albums. Auch, wenn manch anderer Track auf der CD im besten Sinne solide klingt, "It's a crime" ist durch den frischen und ungewöhnlichen Klang unerreichbar und beweist, dass auch eine Marketing-Maschine wie Crystal Kay durchaus in der Lage ist zu überraschen. Bester Electro gekoppelt mit der stark bearbeiteten Stimme der Sängerin und den treibenden Synthesizersounds, die nach Geigen klingen, ergeben einen mitreißenden Song, der sich ein wenig nach einer euphorischeren Version der schwedischen Electroikone Robyn anhört und doch etwas ganz Neues ist. Gerade die Strophen sind für Crystal Kay ungewohnt düster und die pumpenden Beats machen das Lied absolut clubtauglich, "It's a crime" kommt mit einer Energie daher, die auf diesem Album bis dahin gefehlt hat. "History" nimmt Crystal Kay wieder etwas den Wind aus den Segeln, ist aber dennoch einer der besseren Tracks des Albums und profitiert vor allem von der Gitarrenuntermalung und den Beats, die sehr nach Fort Minors Hit "Believe Me" klingen. Auch, wenn der Track immer poppiger wird, zieht diese Melodie sich wie ein roter Faden durch das gesamte Lied und bewirkt eine entspannte Stimmung, in der Crystal Kay einmal mehr beweisen kann, dass sie durchaus Potenzial hat, welches auf diesem Album kaum ausgeschöpft wurde.

Fazit: Crystal Kays "Color Change" ging leider nach hinten los. Mainstream-Pop steht der Sängerin nicht halb so gut wie der R&B-Sound, der sie bekannt machte. Abgesehen davon, dass ihre soulige Stimme, die früher ihr überzeugendes Markenzeichen war, in solch hohen Tonlagen nicht überzeugt, hebt CK sich mit diesem Werk nicht von der breiten Masse ab. Mit wenigen starken Tracks ist das Album eher farblos - die Sängerin balancierte schon immer zwischen nettem Durchschnitt und guten Ideen, diesmal überwiegt jedoch der (nicht immer nette) Durchschnitt und ein bisschen mehr Mut wäre angebracht gewesen. Mit diesem Album wird Crystal Kay vermutlich bei der breiten Masse ankommen, aber sicherlich auch einige Fans verlieren, die sie für ihren eigenen Stil schätzten und mit diesem inspirationslosen Pop nicht viel anfangen können. Weitere Lieder im Stil von "It's a crime" hätten "Color Change!" nicht geschadet.
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