Ein weiteres bezauberndes Release der jungen Sängerin und Cellistin, das nicht nur Malice Mizer Fans begeistern dürfte.
Künstler: Kanon Wakeshima
Titel: Suna no oshiro
Typ: Single
Stil: Klassik, Elektronik, Pop
Veröffentlichung: 12.11.2008
So mancher, den Kanon Wakeshimas Debütsingle aufhorchen ließ, wird sich die bange Frage gestellt haben, ob deren Nachfolger den hohen Standard, den diese setzte, würde halten können. Gerade bei Newcomern ist das ja alles andere als selbstverständlich. Wie zuvor ist Mana (Moi dix Mois, ex-Malice Mizer) für Musik, Programming und Arrangement verantwortlich, während Kanon die Texte schreibt. Was haben die beiden uns diesmal zu bieten?
Der Titelsong "Suna no oshiro" (Sandburg) ist das Endingtheme der zweiten Staffel der Animeserie Vampire Knight Guilty und spiegelt, wie schon "still doll", dessen mysteriöse Atmosphäre wider. Galoppierende Cello-Akkorde und elektronische Rhythmen werden von dicken Synthesizerschwaden umspült, und im Refrain verleiht eine Kirchenorgel zusätzlich Nachdruck. Während Kanons Gesang in "still doll" jedoch unschuldig, ja zerbrechlich klang, schwelt hier die gleiche Leidenschaft wie in "Kuroi torikago", und Kanons anfangs verträumtes Flüstern steigert sich rasch zu intensivem Gesang. Ein kurzes, aber aufwühlendes Cello-Solo in der Mitte unterstreicht die dramatische Stimmung des Songs, der mit dem Geräusch von Wellen ausklingt, welche die Sandburg ins Meer spülen.
"skip turn step♪", ist ein beschwingter, heiterer Popsong mit symphonischen Elementen, der in scharfem Kontrast zu Kanons bisherigem Repertoire steht. Man sieht sie förmlich durch den Regen tanzen, über den sie singt! Ihre klare, melodische Stimme wird von zwei Violinen unterstützt, während Piano, Schlagzeug sowie ein Glockenspiel hier und da verspielte Akzente setzen. Malice Mizer Fans dürfen in Nostalgie schwelgen, denn "skip turn step♪" erinnert stark an Klassiker wie "Ma Cherie und" und "Premier Amour", klingt dabei jedoch frisch und modern. Mit über viereinhalb Minuten Laufzeit ist es außerdem ihr bisher längster Song.
Im Gegensatz zur Regular Edition enthält die Limited Edition sowohl "Suna no oshiro" als auch "skip turn step♪" noch einmal als Instrumentalstücke, sodass man alle Feinheiten der Kompositionen - einschließlich Kanons Cello-Solo - genauestens mitverfolgen kann.
Und schließlich endet auch "Suna no oshiro", wie schon die Debütsingle, mit einer Spieldosenversion des Titelsongs, komplett mit Aufziehgeräusch, die dessen Stimmung nochmals aufgreift und so das Hörerlebnis abrundet.
Die Extras fallen diesmal geradezu üppig aus: Neben den zwei Instrumentalversionen gibt es nicht nur einen, sondern gleich zwei Sticker. Der eine zeigt ein Vampire Knight-Motiv und der andere eine von Kanons eigenen Zeichnungen, die beachtliches Talent verrät. Außerdem enthält die Limited Edition ein Feature namens ConnecteD, mit dessen Hilfe man online eine Videoaufnahme von Kanons Auftritt auf der Individual Fashion EXPO IV ansehen kann. Zumindest theoretisch. In der Praxis legt man die CD in den CD-ROM Drive des PCs, klickt auf den ConnecteD-Button auf Kanons Website und folgt den Instruktionen. Leider sind diese nur auf Japanisch verfügbar, und auch nachdem man die neueste Version von Shockwave sowie das ConnecteD-Plugin heruntergeladen hat, gestaltet sich das Abspielen des Videos problematisch und ist obendrein von bescheidener Qualität. Ersteres ist entschuldbar, schließlich handelt es sich um ein Japan-Only-Release, letzteres allerdings weniger. In Zukunft also lieber eine gute alte DVD, die man auch ohne technische Spiränzchen abspielen kann!
Fazit: "Suna no oshiro" ist ein würdiger Nachfolger zu "still doll". Wieder einmal stellt das Team Kanon/Mana mit zwei sehr originellen und stilistisch unterschiedlichen Songs seine Vielseitigkeit und Kreativität unter Beweis. Man darf schon jetzt gespannt sein, womit sie uns wohl als nächstes überraschen. (9/10)
Tracklist:
01. Suna no oshiro
02. skip turn step♪
03. Suna no oshiro (instrumental)
04. skip turn step♪ (instrumental)
05. Suna no oshiro (Orgel-Version)