Interview

Interview mit Thee 50's High Teens

18/02/2009 2009-02-18 12:00:00 KoME Autor: Ruka Übersetzer: Jasy

Interview mit Thee 50's High Teens

Nach ihrer US-Tour sprachen wir mit der Mädchen-Rockband über ihre Erfahrungen in den Staaten, ihre Musik und ihre Anfänge.


© Thee 50's High Teens
Thee 50's High Teens zogen mit ihrem faszinierenden Mix aus 60er-Garage, Group Sounds (ein Genre der japanischen Rockmusik, das ebenfalls in den 60ern sehr populär war), und dem Punkrock der 70er das Publikum in ihren Bann. Nachdem sie ihr US-Debüt hinter sich gebracht hatten, nahmen sich die vier Mädels aus Fukuoka etwas Zeit, um unsere Fragen zu beantworten.


Ihr seid kürzlich von eurer US-Tour zurückgekehrt. Könnt ihr uns verraten, wie die Tour verlaufen ist? Was waren die erinnerungswürdigsten Erfahrungen für euch?

Sue: Ich bin sehr froh, dass uns jeder, egal wo wir waren, so herzlich willkommen geheißen hat.
Nami: Jeder Tag war für uns sehr überraschend und aufregend.

Mal ehrlich: Vor eurer Ankunft in den USA wart ihr eher unbekannt. Welche Art von Reaktion habt ihr vom Publikum erhalten? Und welche Reaktionen habt ihr überhaupt erwartet?

Sue: Obwohl wir kein Englisch sprechen können und auf Japanisch singen, drehte das Publikum total durch.
Tomo: Ich stellte wieder einmal fest, dass Musik die Sprachbarriere überwinden kann.

Gab es außer den Konzerten noch etwas, auf das ihr euch in Amerika gefreut habt? Hattet ihr denn Zeit dafür?

Tomo: Ich wollte in Amerika mehr shoppen. Die Zeit war nicht das Problem, es war das Geld, wovon ich nicht genug hatte (lacht).
Nami: Ich hätte gerne die Freiheitsstatue aus nächster Nähe gesehen.
Yocci: Ich wollte mir amerikanische Comicshops ansehen.
Sue: Ich hätte gerne mehr Museen besichtigt.

Auf der T-MODE Convention seid ihr mit zahlreichen anderen amerikanischen Gruppen aufgetreten. Wie war das Event aus eurer Sicht? War es euch möglich, mit den anderen Bands zu sprechen?

Sue: Auf der T-MODE half uns Gelatine sehr. Ihr Auftreten ist einzigartig und mit ihnen hatten wir wirklich Spaß.

Seitdem ihr auf der T-MODE Convention aufgetreten seid, wollen eine Menge eurer Fans wissen: Hat jede von euch ein Lieblingsvideospiel, Manga oder Anime?

Tomo: Mein Lieblingsspiel ist Solitier. Ich ziehe ausländische Animes den japanischen vor. Und ich liebe die so sehr, dass bei mir volle 24 Stunden Cartoon Network im Fernseher läuft.
Nami: Wenn's um Spiele geht, geht für mich nichts über Final Fantasy.
Yocci: Ich bin total verrückt nach den Ghibli-Werken (Anm.: Chihiros Reise ins Zauberland etc.). Aber auch darüber hinaus bin ich großer Manga-Fan, ich kann mit jedem Genre etwas anfangen.
Sue: Ich mag den The Rose of Versailles-Manga am meisten.

Da nicht all unsere Leser bei eurer Show in den USA am Start waren, wäre es schön, wenn ihr kurz eure Musik beschreiben könntet.

Sue: Ich würde sagen.. auf jeden Fall impulsiv? (lacht)

Welchen musikalischen Hintergrund hatte jede von euch, als ihr bei Thee 50's High Teens angefangen habt?

Tomo: Das war vor über zehn Jahren und die Zeit davor ist irgendwie aus meinem Gedächtnis verschwunden. Ich würde in dem Zusammenhang aber auch nicht von meinem musikalischen Hintergrund sprechen, es war vielmehr das Schicksal, das mich geleitet hat.
Nami: Ich trat vor sieben Monaten bei. Ich liebe Shiina Ringo und wollte unbedingt in einer Band spielen. Durch Zufall wurde ich gefragt und hier bin ich!
Yocci: Ich bin seit acht Monaten dabei. Ich liebe Punkmusik und ich spielte in anderen Bands Gitarre oder Bass, aber diese Gruppe hier hatte keine Organistin und deshalb trat ich bei.
Sue: Ich bin vor etwa vier Jahren beigetreten. Eigentlich liebe ich auch Garagerockmusik, aber der Glamrock liegt mir mehr. Darum bin ich auch so stark geschminkt.

Welche Art Musik und Band haben jeden einzelnen von euch beeinflusst und was inspiriert euch jetzt?

Tomo: Alles.
Sue: Da stimme ich zu. Es gibt einfach zu viele großartige Musikstile und Bands in dieser Welt.

Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen?

Tomo: Im Schlaf ist mir meine tote Großmutter erschienen und riet mir diesen Namen zu nehmen (lächelt).

Welche Themen oder Schwerpunkte behandelt ihr in euren Texten?

High Teens: Unsere Lieder handeln meistens von Liebe, aber es ist alles sehr frei erfunden. Wir sind ziemlich schüchtern (lacht).

Warum habt ihr euch dazu entschieden, euch mit Vampiren zu befassen?

Tomo: Weil wir von ihnen abstammen!
Sue: (lacht) Wir haben eine Menge Kostüme und der Vampir ist nur eines davon, und nicht unser Thema.

Bei eurer Musik hat man häufig das Gefühl, in der Zeit zurück zu reisen. Werdet ihr je moderne Lieder schreiben?

Sue: Ich denke nicht, dass wir zurück in die Vergangenheit gehen. Wir haben da ein japanisches Sprichwort: "Onko chishin". Es bedeutet, neue Weisheit durch alte Sachen zu finden.

Tomo, du hast einen interessanten Gesangsstil; er ist sehr aggressiv. Musstest du trainieren, um so singen zu können, oder hast du es dir selber angeeignet?

Tomo: Es gab da ein besonderes Training in meiner Familie: Tägliche Streitereien und Geschrei mit meiner Mutter. Ich denke, dass wir in unserer Nachbarschaft ziemlich berühmt gewesen sind (lacht).

Du schmetterst sehr oft diese beeindruckenden Schreie heraus. Die könnten echt aus einem Horrorfilm stammen - ist das deine Absicht?

Tomo: Manchmal hast du ein dringendes Verlangen zu schreien. Es ist nicht unsere Intention, es ist nur so, dass wir so immer fühlen. Mit anderen Worten: Wir sind immer gereizt (lacht).

Ihr kommt alle aus Fukuoka, macht das einen großen Teil eurer Identität aus oder hat es einen bestimmten Effekt auf euch als Band gehabt?

Yocci: Nicht sonderlich, schätze ich.

Was sind so ein paar Sehenswürdigkeiten, die man als Fukuoka-Tourist unbedingt ansehen sollte?

Tomo: Sues Haus (lacht).
Sue: Ja, es ist ein Schloss.
Yocci: Selbst ernannt (lacht).
Nami: Sie sollten japanische Fressbuden besuchen, um das tägliche Leben auf Japanisch kennen zu lernen. Fukuoka ist für seine Ton-Kotsu-Nudeln bekannt. Die Brühe wird aus Schweineknochen gemacht und schmeckt sehr gut.

Ihr seid in der Vergangenheit durch Europa getourt, gab es da Sprachschwierigkeiten? Wie lief die Tour?

Sue: Sicher hatten wir Sprachprobleme. Ich hatte wirklich das Gefühl, Englisch lernen zu müssen, aber bald darauf verlor ich meine Entschlossenheit. Und dieses Mal gab es wieder Sprachschwierigkeiten. Das europäische Publikum hat uns anders aufgenommen als die Leute in Amerika, die Europäer waren wesentlich enthusiastischer. Ich finde, dass das amerikanische Publikum unseren japanischen Fans sehr ähnelt - sie tanzen nicht so unbekümmert und auch nicht so ausgelassen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie der Musik ernsthafter zuhören.

Was vermisst ihr am meisten, wenn ihr im Ausland spielt und was für Sachen nehmt ihr mit?

High Teens: Japanischen Reis!!!
Tomo: Ich nehme immer mein leidenschaftliches Herz mit.

Ihr seid nun durch die USA und durch Europa getourt, wo werdet ihr als nächstes spielen? Oder plant ihr eine erneute Rückkehr auf diese Kontinente?

Sue: Wir möchten gerne eine Welttournee machen!

Könntet ihr bitte für eure Fans eine Botschaft geben?

High Teens: (auf Englisch) Wir werden zurückkommen!!!


JaME möchte Thee 50's High Teens und Tokyo no Records für dieses Interview danken.
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