Auch Stars sind in Korea nicht vor dem Militärdienst gefeit. Und so machen sich nun auch die einzelnen Mitglieder von Shinhwa daran, ihre Pflicht ihrem Land gegenüber zu erfüllen. Mitglied Lee Minwoo wird sich 2009 von der Musikwelt verabschieden. Ein Grund also, noch ein Album herauszubringen, das die Fans an einen erinnert. Und das ist M mit M RIZING durchaus gelungen.
Mit Klängen, die einen eher Trance-Album einleiten könnten, als eines von Minwoo beginnt I'm Here, um dann jedoch wieder in den gewohnten Gesang von M überzugehen. Der elektronische Klang bleibt, bekommt jedoch von Bass und Handclaps mehr Rhythmus. Der Titel ist ein elektronisches R'n'B Stück, das nicht nur für Fans von Trancemusik etwas ist.
Es bleibt elektronisch, doch Namjareul Midjima klingt melancholischer und ernster, handelt der Text doch von Besitzanspruch und der Beziehungsunfähigkeit von Männern und warnt schon im Titel: Traue Männern nicht!
Es ist klar, warum dieses Lied ausgekoppelt und als Single verwendet wurde, geht der Refrain doch schnell ins Ohr - so wie es auch Tae Yangs Naman Barabwa tat, zu dem Ms Lied erstaunliche Ähnlichkeiten aufweist.
Für I 'M' You hat sich Lee Minwoo das angesagte Newcomer-Duo Mighty Mouth geschnappt und zur Zusammenarbeit bewegt. Herausgekommen ist ein fröhliches R'n'B-Lied mit Hip Hop-Elementen, das vor allem durch den einfachen englischen Refrain lange in Erinnerung bleibt.
Im Gegensatz dazu steht Yongseo hae. Wie in allen vorangegangenen Liedern dienen Bass und Handclaps als Rhythmusweisendes Gerüst, doch diesmal liefern Klavierklänge die Melodie. M zeigt zwar wieder, dass sich seine Stimme auch wunderbar für Balladen eignet, aber dennoch wirkt das Stück recht lieblos.
Auf langsam folgt schnell und so folgt nun Hot!, dessen Titel schon eine heiße Tanznummer verspricht. Auch, dass Sängerin Son Dam Bi mitwirkt, lässt einiges hoffen und man wird auch nicht enttäuscht. Das Lied mit den harten Elektrobeats heizt ein und die Aufforderung der beiden Interpreten, sich zu bewegen, ist schon fast überflüssig.
Meotjin insaeng, was soviel wie "Ein cooles Leben" bedeutet ist einer der zwei Songs, die komplett aus Ms Feder stammen. Mit Trompete untermalt, erzeugt das Lied vor allem durch Minwoos kratzige Stimme eine lockere und "coole" Atmosphäre und ist definitiv einer der Höhepunkte des Albums.
Und wird auch direkt vom Zweiten gefolgt. Dem Hörer mögen die ersten Klänge von Gamyeon mudohoe sofort bekannt vorkommen, denn hier hat M sich des bekannten Liedes Habanera aus Georges Bizets Oper Carmen bedient. Das Stück bleibt die Hauptmelodie des Songs und sorgt, begleitet von Gitarre, für lateinamerikanische Klänge.
Weiter auf der Reise durch die Welt der verschiedenen Musikstile führt uns M mit Wink Show weg vom Tango hin zum Jazz. Schon mit seinem Debüt hat Minwoo gezeigt, dass er es versteht, diese Musikrichtung mit R'n'B-Klängen zu verbinden, doch diesmal ist es eine reine Swingnummer und erinnert durch Posaune, Trompete und Klavier stark an die 20er und 30er. Das Lied geht in die Beine und Finger, die unentwegt mitschnippen möchten.
Honey macht mit uns erneut eine Zeitreise, diesmal in die 70er, als Soul und vor allem Funk Eingang in die Musikszene fanden. Mit Yoo Bin von den Wonder Girls, die auch hier wieder für die Rap-Parts verantwortlich ist, erzeugt M Musik, die sich wohl besser in einer Disco als auf einer CD macht. Das Stück ist ungewöhnlich und wird es wohl schwerer haben, gleich beim ersten Hören zu gefallen.
Knistern und Knacken, leises Klavier und die dumpfe Stimme Ms erschaffen den Klang, den wohl Sad Song im Schallplattenformat erzeugen würde. Der Klang wird schon bald klarer, das Lied bleibt jedoch ruhig und traurig, der Inhalt des Liedes wird sofort verstanden. Während Yongseohe R'n'B-lastiger war, wird Sad Song wieder hauptsächlich von jazzigen Klängen bestimmt.
Die nun eingetretene melancholische Stimmung wird durch Banhan Girl wieder aufgehoben. Das Lied ist ein fröhliches up-beat Stück, auf das es sich gut tanzen lässt. Auch wenn es sicherlich nicht zu den Höhepunkten oder innovativsten Liedern das Albums zählt, ist es dennoch ein Stück, das man öfter hören kann.
Abgerundet wird das Album von Naui Yeobaek (M's Epilogue). Ms Stimme wird nur von Klavier begleitet und unterstreicht sie so wunderbar. Es ist ein langsames, aber hoffnungsvolles Stück, das zeigt, dass es immer weiter geht. Und man kann sich dem Gefühl nicht verweigern, dass es eine Abschiedsbotschaft Ms an seine Fans ist.
Es ist ein durchaus würdiger Abschied. Die verschiedenen Musikrichtungen, die hier vertreten sind, zeigen erneut, dass M nicht nur ein Pop-Idol aus einer Boygroup ist, sondern ein ernst zu nehmender Künstler.
Auch wenn Lee Minwoo nur zwei Lieder komplett geschrieben hat und bei den restlichen nur ein wenig beteiligt war, hat M RIZING durchaus den "M Style". Es ist ganz klar massentauglicher als sein Vorgänger, das nicht ganz so hohe Verkaufszahlen erreicht hat, wie erhofft. Dennoch ist es keine billige Fließbandproduktion, sondern ein abwechslungsreiches Album, das für jeden einen persönlichen Favoriten bereit hält und die Zeit bis Minwoos bzw. Shinhwas Rückkehr verkürzt.