Nachdem SS501 ein recht erfolgreiches Debüt mit ihrem selbstbetitelten Minialbum feierten, schob die Gruppe Ende 2005 gleich noch ein Minialbum hinterher: Snow Prince ist der Titel ihrer zweiten Veröffentlichung, die ebenso wie der Vorgänger 5 Songs enthält.
Der Start ins Album erfolgt, passend zur Jahreszeit in der die Scheibe erschien, mit Hanyan saram (White Person). Man kann sich denken wer hier gemeint ist - richtig, der gute alte Schneemann. Dementsprechend kommt der Song in einem winterlich angehauchten Gewand daher und klingt nach einer fröhlichen Wanderung im verschneiten Winterwald. Leider kann man den Song nicht zu oft hören, da er doch ein wenig zu simpel gestrickt klingt, als dass er auf Dauer fesseln könnte. Hanyan saram bleibt damit ein netter Einstieg, ist aber ebenso schnell vergessen, wie er vorbeigeht.
Für den zweiten Track des Albums hat man sich mit My Girl für eine Ballade entschieden, die zwar die Ballade als solches nicht neu erfindet, aber einen sehr melodiösen und durchaus schönen, beinahe wehmütigen Refrain aufweisen kann. Unter dem Aspekt der kalten Jahreszeit passt der Song super zu einem gemütlichen Abend daheim, wenn draußen mal wieder arktische Temperaturen erreicht werden.
Den mathematischen Höhepunkt nimmt Snow Prince ein, ein fröhlicher Up-Beat-Song, der sich bestens in die Gesamtkonzeption einfügt und klanglich gut zur Thematik des Eröffnungstracks zu passen scheint: vielleicht ist ja der Schnee inzwischen etwas geschmolzen und der Schneemann hat sich in einen Schneeprinzen verwandelt... In jedem Fall ist der Song eine einzige Gute-Laune-Spritze, die nicht nur rein rechnerisch einen ersten Höhepunkt der Scheibe ausmacht.
Im Anschluss gibt es wieder einen ruhigeren, balladesken Pop-Song, der schon beim ersten Hören ins Ohr geht und der vom Stil her vielleicht ein wenig an die Backstreet Boys erinnert. In Your Smile ist eine wunderschöne Nummer, bei der man in Versuchung gerät, die Repeat-Taste mehr als nur ein Mal zu betätigen.
Der letzte Song ist das, was man auf dieser Veröffentlichung wohl am allerwenigsten erwartet: Fighter, so der bezeichnende Titel, reißt einen schon bei den ersten Klängen ziemlich gewaltsam aus der Winteridylle. Der Song präsentiert sich rockig, aggressiv und eindringlich und klingt wahrlich nach einer einzigen Kampfansage. Auf einer (bis zu diesem Zeitpunkt) Winterplatte wirkt der Song zunächst sicherlich völlig deplaziert, denn das bisher präsentierte musikalische Konzept wird vollkommen über den Haufen geworfen. Stilistisch haben SS501 bis dahin jedoch nichts vergleichbares zu bieten und auch wenn die zuvor aufgebaute Stimmung hier vielleicht etwas zu brutal zerrissen wird, bildet der Song klar den Höhepunkt, nicht nur dieser Scheibe, sondern auch ihrer bisherigen Kariere.
Gesamteindruck: Im Gegensatz zum Vorgänger handelt es sich hier um ein eher ruhiger geratenes Album, das eine schöne Winterstimmung schafft und sich überaus melodisch und auch ausgefeilter als SS501 präsentiert. Der letzte Song tanzt allerdings aus der Reihe und bricht komplett mit dem Winterkonzept, was den bis dahin gefassten Eindruck eines in sich sehr stimmig wirkenden Albums doch eher zunichte macht. Als Einzelsong betrachtet,ist Fighter schlichtweg großartig, auf einem anderen Album wäre der Song aber sicher besser aufgehoben gewesen. Allem in allem ist auf Snow Prince dennoch eine eindeutig positive Weiterentwicklung der Gruppe zu erkennen, deswegen lautet das endgültige Urteil: absolute Kaufempfehlung!