Review

ravex - trax

29/04/2009 2009-04-29 17:31:00 KoME Autor: Finja

ravex - trax

Mama, papa, gave birth to baby music! Baby music gave birth to dance music! Dance music gave birth to house music! Expand your mind!

Album CD + DVD

trax (Limited Edition)

ravex

Künstler: ravex
Titel: trax
Typ: Album
Stil: Dance, Electro, Trance, Pop
Veröffentlichung: 29.04.2009

Tracklist

01. I RAVE U (Original)
02. ROCK U feat. Namie Amuro
03. Just The Two Of Us feat. Tohoshinki
04. HOUSE NATION feat. LISA
05. Bangalicious feat. Anna Tsuchiya
06. Believe in LOVE feat. BoA
07. NEW ECCENTRIC GIRL feat. GIRL NEXT DOOR
08. Golden LUV feat. MAKI GOTO
09. V.I.P.P. (Very Important Party People) feat. TRF & VERBAL
10. 1 more night feat. MONKEY MAJIK
11. Warui ko Mitsuketa. feat. Ando Yuko
12. I RAVE U feat. DJ OZMA


Das japanische Label Avex wird 20. Und das muss natürlich gefeiert werden. Jubiläumsevents, Kuchen und ein paar nette Worte? Lächerlich! Eigens für den Geburtstag wurde eine neue Gruppe ins Leben gerufen - und die Zusammenstellung ist zumindest für Fans ein willkommenes Geschenk. Osawa Shinichi (Mondo Grosso), Tanaka Tomoyuki (Fantastic Plastic Machine) und Taku Takahashi (m-flo) bilden das Trio ravex. Und als wäre das nicht feierlich genug, kollaborieren sie mit ungefähr jedem Avex-Künstler, der existiert. Grund genug also, sich das Debütalbum "trax" zu Gemüte zu führen.

Schon das erste Lied macht deutlich, dass der Name hier Programm ist. Und ob man Rave wiederum mag, ist definitiv eine Geschmacksfrage. Gefühlte drölfmillionen beats per minute kommen in Kombination mit vollen Clubs und Alkohol einfach besser als auf CD, außer natürlich, man kennt keinen Scham und ist in der Lage, mit einem Ghettoblaster durch die Fußgängerzone zu raven oder so. Der Mittelteil mit netten Federico Franchi-Elementen dürfte auch Freunde des gemäßigten Electro ansprechen, der Rest ist eine grenzwertige Mischung aus Kirmestechno und Eurobeat, an der sich die Geister scheiden. "I RAVE U" bewirkt gemischte Gefühle - und ist damit nicht allein. Fast nahtlos reihen sich die meisten Lieder des Albums in eine sehr einseitige Reihe, nur ist es beispielsweise bei "ROCK U" die Stimme Namie Amuros, die erklingt, während in "HOUSE NATION" LISA als Sängerin agiert. Ist aber eigentlich egal, da die Stimmen der Künstlerinnen meist so verfremdet sind, dass man kaum einen Unterschied bemerkt. Und das kann man so auch auf die Lieder beziehen. Oft ist es der starke Mittelteil, der durch Synthie-Spielereien (mit den Worten "sweet rhythm!" beschreibt LISA es ganz treffend - der Text zu "HOUSE NATION" ist übrigens insgesamt ziemlich witzig) und experimentelle Beats Interesse weckt, während das Grundgerüst bei vielen Stücken sehr ähnlich klingt. Fast macht es den Eindruck, als hätte das Trio anlässlich des Jubiläums ein paar Standardtracks aus dem Repertoire ausgepackt - aber so wirklich will man das nicht glauben, stecken hinter ravex doch drei ziemlich geniale Köpfe.

"Just The Two Of Us" beweist nicht nur, dass es besser geht, sondern auch, dass eine Boyband wie Tohoshinki sich durchaus mit House-Elementen verbinden lässt. Das Ergebnis ist eine solide Mischung aus ClaZziquai auf Speed und feinstem Dance, obgleich es vor allem wieder die atmosphärische Bridge ist, die zu gefallen weiß, während man sich das exzessive Keyboard-Geklimper auch hätte sparen können. Reifer und wesentlich durchdachter klingt "Bangalicious", das vor allem von Anna Tsuchiyas kessem Gesang profitiert und zu ihr passt, aber auch hier will der Funke nicht wirklich überspringen. "Believe in LOVE feat. BoA" ist in der Akustikversion eines der schönsten Lieder, das 2009 seinen Weg auf eine Single fand und auch die sphärische Trancevariante hat durchaus Existenzberechtigung, obgleich sie stimmungsmäßig einfach nicht das Niveau des Gitarrenstücks erreicht. Trotzdem: der Gesang harmoniert mit der hier ausnahmsweise sehr dezenten Intonierung und die ideenreiche Umsetzung macht Lust, den Song noch mal zu hören. Das schaffen auf diesem Album längst nicht alle Tracks. Auf das weniger exzentrische "NEW ECCENTRIC GIRL" und eine mittelmäßige Neuauflage der TRF-Hymne "survival dAnce ~no no cry more~" (mit VERBAL als Rapper) folgt mit "Golden LUV" endlich ein Lied, das den Kauf des Albums fast schon begründen würde. Maki Goto hat das Hello! Project zwar hinter sich gelassen, die Morning Musume-Vergangenheit hört man ihr aber trotz hartem Training in Los Angeles noch an. Und auch, wenn man mit Gocchan nichts anfangen kann, muss man doch zugeben, dass es die perfekte Wahl war, den lebensbejahenden Dancetrack, in dem die Synthesizerklänge Shinichi Osawa dominieren, mit der sorglosen, hellen Stimme einer betont süßen Popsängerin zu vereinen. "Golden LUV" könnte ebenso Teil der "m-flo loves..."-Reihe sein, nur fehlt hier eben der Rap - stimmungsmäßig steht das Lied den gemütvollen Pop/Dancetracks (beispielsweise "A.D.D.P.") des Duos aber in nichts nach. Und auch mit "1 more night feat. MONKEY MAJIK" gelingt ravex eine durch und durch stimmige, ruhigere Dancenummer, in der die Plant-Brüder richtig aufblühen (ja, okay, schlechter Wortwitz..). Dass hier alle Beteiligten Spaß hatten und die Sache eine kreative Herausforderung war, merkt man nicht zuletzt an der geschaffenen Atmosphäre und verschiedenen Gimmicks in Melodie und Arrangement.

Mit "Warui ko Mitsuketa", einer sommerlich-poppigen Electronica-Nummer, neigt sich das Album dem Ende zu. Kopfschmerzen bereitet zuletzt nur noch "I RAVE U" in der famos vermurksten DJ OZMA-Version, bei der einfach gar nichts stimmt - die eingangs genannte Eurobeat-Hymne wird hier mit grausigem Gesang vereint und hat die Autorin fast zur Kapitulation gebracht.

ravex haben neugierig gemacht und Erwartungen geweckt, denen sie mit ihrem Debütalbum "trax" einfach nicht gerecht werden können. Während fast jedes Lied Elemente beinhaltet, die durchaus auf das Talent des Trios schließen lassen und überzeugen, häufen sich Parts, die einfach unstimmig sind. Potenzial ist da - nur leider wurde das hier nicht ausreichend ausgeschöpft. Bestes Beispiel ist "HOUSE NATION": LISA, die sich in letzter Zeit ohnehin der Diskomusik verschrieben hat, stellt sozusagen die perfekte Kooperationspartnerin dar und liefert Strophen, die es in sich haben. Hier ist es der Refrain, der den Track insgesamt recht trivial erscheinen lässt. Ähnlich verhält es sich bei den anderen Liedern, nur wenige sind durch und durch gelungen ("GOLDEN LUV"), allerdings gibt es auch nicht ganz so viele Griffe ins Klo ("I RAVE U" mit OZMA). Hier überwiegt das Mittelmaß und so hinterlässt das Album einen eher ratlos. Track 3, 4, 6, 8, 10 und 11 machen aber zumindest neugierig auf die nächste Veröffentlichung. (5/10)

Und weil's so schön ist:

"Baby music went shopping, and never came back
Rumor says he's on a mission, doin' it!!
Giving back to planet love, house nation!!
Now babies!
Expand your mind!"
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