Die Rockband PIA redet über ihren Stil, die Musikszene in Korea, ihre Verbundenheit mit Seo Taiji und ihre Zukunft.
Die meisten unserer Leser dürften wahrscheinlich schon mit PIA vertraut sein, könnt ihr also eure Bandmitglieder vorstellen und uns etwas über sie erzählen?
PIA: Der Bandname, PIA, ist eine Kombination aus zwei chinesischen Buchstaben, PI (bedeutet „Du“) und A (bedeutet „Ich“) und wird „PI-A“ ausgesprochen und geschrieben wie „PIA“. PIA begann mit nur drei Mitgliedern, Gitarrist Hullang, Bassist Kibum und Sänger Yohan aus Busan, im Jahre 1998. Wir hatten einige Umbesetzungen am Schlagzeug und behalten seitdem das aktuelle Lineup (fx/Klavier SimZ, Schlagzeuger Hyeseung) bei. Wir haben 4 Alben veröffentlicht, verschiedene Compilationalben und eine EP, angefangen mit unserem Debütalbum 2001, pia@arrogantempire.xxx.
Was waren eure Träume als ihr das erste Mal die Band zusammengestellt habt? Habt ihr es geschafft eure Ziele zu erreichen?
PIA: Wir hatten zu Anfang kein bestimmtes Ziel. Wir starteten die Band als Zusammenschluss aus engen Freunden und das war alles für uns zu dieser Zeit, so wie es bei vielen Bands gewesen ist. Wir wollten nur mehr von uns selbst ausdrücken und versuchten viele verschiedene Dinge als eine Band. Ich glaube wir haben das erreicht.
Ihr kommt aus Busan, einer typischen Küstenstadt. War es schwer in die Musikszene einzudringen, welche anscheinend hauptsächlich in Seoul ansässig ist?
PIA: Wir fingen an Demo-Tapes aufzunehmen, nachdem wir ein Jahr Lieder gesammelt hatten. (Ich glaub wir waren super faul). Die Demo war nicht für den PR-Vetrieb, sondern eigentlich für den Verkauf. Wir glaubten, wir könnten es auf eigene Faust schaffen, indem wir Alben machten und Bühnenauftritte, aber wir glaubten das war nur in Seoul möglich. Es war wie ein Protest gegen die Realität und wir dachten definitv wir könnten es schaffen. Aber wir hatten nicht genug Geld und verloren die Leidenschaft. Wir konnten nicht ein einziges Album verkaufen (natürlich gaben wir sie kostenlos an enge Freunde und Familie). Seit 2000 hatten wir ein paar Möglichkeiten in Seoul mit anderen Bands aus Busan zu performen und unser Name verbreitete sich ein bisschen. Uns wurde klar, dass wir in den größeren Ozean schwimmen mussten und so zogen wir alle in ein Studio in Seoul. Es war hart, aber es bedeutete uns so viel, dass wir dies nun taten.
Eure letzte Veröffentlichung, Urban Explorer, behinhaltet ein paar Synth-Pop Sounds. Was inspirierte euch diesen Musikstil in PIAs Rock Sound miteinzubeziehen?
PIA: Eigentlich fing dies mit unserem 4. Album, Waterfalls, an. Es gab keine „spezielle“ Inspiration für das Album, es war einfach ein anderer Weg zu versuchen, ein anderes PIA zu kreiieren. Urban Explorer ist eine EP, man kann es als Trittstein zwischen unserem 4. und 5. Album sehen.
Ihr verändert euren Stil von Album zu Album. Geschieht dies auf natürlichem Wege oder gibt es Einwirkungen von außen, die euch dazu beeinflussen?
PIA: Es gibt absolut keinen Druck von außen, der auf unsere Musik einwirkt. Manche sagen, dass es das Label ist; wie auch immer, falls es so wäre hätten wir nicht unterzeichnet, den Vertrag mit so einem Label zu verlängern.
Auf dem Album Waterfalls habt ihr Black fish swim sowohl auf Englisch als auch Koreanisch aufgenommen. Warum habt ihr euch entschieden das zu tun? Hat sich die Bedeutung des Liedes während des Übersetzungsprozesses verändert?
PIA: Wir begannen in erster Linie die Black fish swim Lyrics auf Englisch zu schreiben. Normalerweise summen wir die Melodie und diese englischen Lyrics passten perfekt und reimten sich seit dem Frühstadium. Deshalb wollten wir sie behalten und machten zwei verschiedene Versionen. Wir zogen auch in Erwägung mit einem englischen Lied im Ausland aufzutreten.
Die Bedeutung ist die selbe, aber der Inhalt ist anders. Hmm. Die koreanische Version fühlt sich an als wäre sie verschönert, die englische Version ist bedrückender.
Welcher Song aus PIAs Diskographie repräsentiert eurer Meinung nach die Band in ihrer Gesamtheit am besten?
PIA: Hmm..das ist eine sehr gemeine Frage. Ich denke an ein paar aber wenn ihr wollt, dass wir nur einen aussuchen, würde ich sagen, dass das unmöglich ist. Es ist extrem schwer einen beständigen Stil aus URBAN EXPLORER, SILVER, Masquerade Parade, Black fish swim, Cassandra herauszufinden und weil (ich kann nicht widerstehen) PIA in einer Kombination aus kleinen Stücken und Nuancen von jedem koloriert ist. Entschuldigung.
Können wir bald irgendwelche neue Veröffentlichungen von der Band erwarten?
PIA: Wir arbeiten daran und erwarten etwas davon 2009 zu spielen. Das Album wird noch veröffentlicht bevor wir den Kalender von 2010 an die Wand hängen.
Ihr seid bei Seo Taijis Label unter Vertrag, welches das bekannteste Gesicht in der koreanischen Musikszene ist, sowohl in Korea als auch im Ausland. Wie habt ihr euch gefühlt als ihr ihn das erste Mal getroffen habt? Wie kam es, dass ihr zu diesem Label seid?
PIA: Viele Leute, die schon Seo Taiji getroffen haben, stimmen dem zu. Wenn man ihn trifft, ist er nicht der lustige Typ. Er schaut in Wirklichkeit besser aus als im Fernseher. Er kümmert sich gut um PIA als Labelbesitzer und, vor allem, ist er ein guter Mensch.
Wir haben ein paar Demos an andere Label geschickt und gefälligerweise bekamen wir etwas positives Feedback von ihnen. Wir nahmen am ETP Festival mit Seos Unterstützung teil. Das war eine großartige Möglichkeit.
Die Musikszene hat sich sehr verändert seit PIAs Debüt, mit digitalen Formen von Musik und der Musikvertrieb wird immer populärer und wichtiger. Saht ihr das zuerst als Möglichkeit oder Bedrohung? Habt ihr eure Meinung seitdem verändert?
PIA: Es ist definitv eine Bedrohung für uns. Es ist das Vermarktungsystem in Korea mit keiner Alternative. Jede Interessengruppe kritisiert unermüdlich; ich glaube sie sollten ein paar ultimative Lösungen dafür finden. Leute, die es lieben und hören sind direkt mit dem Schaden konfrontiert. Es ist unfair.
Ihr seid schon in Russland aufgetreten, gibt es irgendwelche Pläne noch weiter in den Westen zu gehen und in Europa oder den USA aufzutreten?
PIA: Natürlich würden wir das gerne. Nun, wir „träumen“ davon, aber wir haben noch keine genaueren Pläne dafür. Aber werden wir haben.
Ihr seid schon in Übersee, in Russland und anderen Teilen Asiens aufgetreten, wie ist der Unterschied bei der Reaktion des Publikums auf eure Musik verglichen mit Korea?
PIA: Die Menschen sind sich ähnlich, sie sind irgendwie die gleichen Menschen. Natürlich gibt es Unterschiede bei der Konzerthalle und in der Atmosphäre. Die Menschen in Korea bewegen sich mehr bei einem Konzert, aber es scheint, dass in anderen Orten die Menschen die Musik einfach auf ihre eigene Weise genießen.
Wenn ihr mit einer europäischen oder amerikanischen Band auf Tour könntet, mit welcher würdet ihr das gern tun?
PIA: Hmm... es gibt so viele großartige Band auf der Welt; es ist schwer eine aus den allen auszusuchen. Aber, um eine zu wählen, wäre es definitiv die uns bekannteste, Linkin Park.
Ihr habt Linkin Park, eine der größten modernen Rockbands, zwei Mal supported. Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr gefragt wurdet mit ihnen zu arbeiten und wie war es mit ihnen auf Tour zu sein?
PIA: Es war unglaublich als wir das erste Mal die Neuigkeiten gehört haben. Wir waren so aufgereget, dass wir nicht mal schlafen konnten.
Natürlich was es fantastisch. Wir bemerkten ein paar Vorteile eine große Band zu sein. Linkin Parks Mitglieder und Mitarbeiter waren so fantastisch wie erwartet.
Ihr seid jetzt schon ein paar Mal auf dem ETPFEST aufgetreten. Wie fühlt es sich an, auf einem der bekanntesten koreanischen Rockfestivals aufzutreten?
PIA: ETP Festival ist mittlerweile bekannt dafür, dass es immer Perfektion anstrebt. Es gibt dort fantastische Bands, fantastische Mitarbeiter und ein fantastisches Publikum auf dem Festival.
Da die koreanische Szene größtenteils von Popsängern dominiert wird, wie waren die Reaktionen der Öffentlichkeit auf eure Musik? Wie denkt ihr, habt ihr es geschafft so eine Popularität in dieser Szene zu erlangen?
PIA: Nun, ich weiß nicht. Es ist immer großartig von vielen Menschen, die unsere Musik und uns, die die Musik spielen, lieben, Aufmerksamkeit zu bekommen, aber, wie ihr wisst, gestehen wir uns ein, dass es schwer ist von allen - „der Öffentlichkeit“ - geliebt zu werden. Und es verursacht eine umgekehrte Wirkung, wenn wir öffentliche Aufmerksamkeit durch etwas anderes außer unserer Musik ernten. Glücklicherweise oder nicht, ich glaube wir sind noch auf dem Weg die „Reaktion vom Publikum“ zu erreichen.
Wir wurden ein paar Mal im TV gesendet und haben an Musikfestivals und Events teilgenommen. Wir machen so viel wie man als Band, die Musik macht, tun kann.
Habt ihr irgendwelche Anekdoten vom Touren, die ihr mit uns teilen wollt?
PIA: Einmal waren wir auf einer Tour mit Seo („Zero Tour“). Es war gleich nach der Tour mit Linkin Park und alle von uns waren am Hüpfen und fuhren auf die Musik ab, die wir auf der Bühne spielten. Kibum traf seine Nase mit seiner Bassgitarre währenddessen er rumgehüpft war und seine Nase begann zu bluten. Eines von unseren Mitgliedern bemerkte das und zeigte auf seine Nase um ihm zu sagen, dass sie blutete, aber Kibum hatte keine Ahnung was los war und zeigte ihm den Daumen nach oben und spielte weiter. Später erzählte er uns, dass er dachte, dass nur seine Nase während dem ganzen Konzert gelaufen sei!
Wie sind eure Pläne für die Zukunft?
PIA: Wir werden über den Sommer auf verschiedenen Musikfestivals auftreten, inklusive dem Shonan otomatsuri-Festival in Japan im Juli. Es ist unser erster Auftritt in Japan, deshalb sind wir alle sehr aufgeregt. Oh, und wir werden um den Sommer rum unser eigenes Konzert veranstalten.
Habt ihr eine letzte Message für unsere Leser?
PIA: Musik kommt in vielen verschiedenen Arten: Musik zum Schlafen, Musik zum Essen, Musik zum Chillen, Musik für glückliche und traurige Zeiten. PIAs Musik ist die Pille, die dich dazu bringt, Konzerthallen zu besuchen und mit anderen Energie zu tauschen wie ein Magnet, der Energie anzieht und hilft die Energie zu fühlen. Wir hoffen, es mit mehr Menschen in der Welt zu teilen.
KoME dankt PIA und Seo Taiji Company, die das Interview möglich gemacht haben.