Fast ein Jahr mussten wir auf die Rückkehr der Brown Eyed Girls warten - nach dem eher durchwachsenen Debüt im Jahr 2006 stellte sich für die Mädels der richtig große Erfolg erst letztes Jahr mit dem netten, aber eher durchschnittlichen L.O.V.E. und dem im September veröffentlichten Song Eojjeoda ein, der bis dato wohl erfolgreichsten Singleauskopplung der Band. Ende Juli bescherte uns die Gruppe endlich neues Material – sogar in Form eines Doppelalbums – was für's Ohr, was für's Auge und Gesprächsstoff allemal.
Sound G heißt die neue Scheibe von Jea, Narsha, Ga-in und Miryo, die sich mit dieser von einer ganz neuen Seite präsentieren wollen: Erwachsener und sexier denn je lautet das Motto und den Imagewechsel zu „Großstadtmädchen“ nimmt man den Damen auch ab. Da das Auge gelegentlich gerne mithört, ist auch das erste MV zum Song Abracadabra entsprechend erotischer ausgefallen und wurde auch prompt als zu freizügig und provokativ aufgefasst. Aber selbst die „entschärfte Version“ verdeutlicht die Metamorphose der 4 noch ausreichend: während der Großteil der Konkurrenz pausenlos versucht, durch immer wieder „neue“, „ausgefallene“ und „noch nie da gewesene“ Konzepte aufzutrumpfen, hat man bei den Brown Eyed Girls keinesfalls den Eindruck, dass hier nur verzweifelt versucht wurde, die zahlreichen Kontrahenten auszustechen. Auch wenn das neue Image der Gruppe sicher gar nicht so neu ist, bringen die Mädels es doch mit Stil rüber und wirken damit schon um einiges origineller als so manch andere Gruppe.
Und so hält das Album auch, was die Verpackung verspricht – zumindest in der ersten Hälfte. Dass besagtes Abracadabra ein rekordverdächtiger Hit ist, steht sicherlich außer Frage, aber auch die anderen Tracks wissen nicht minder zu verzaubern. Leider verlässt man mit Track 6 auch schon das Gefilde der elektrobeat-lastigen Songs und was folgt sind einige eher mittelmäßige, langsame Nummern, die stark an 08/15-Girlgroup-K-Pop erinnern. Wer nun seine Hoffnungen in den zweiten Tonträger setzt, wird wohl bitterlich enttäuscht werden, finden sich dort doch nur Remixversionen bereits bekannter Songs und die kann man leichten Gewissens komplett ignorieren.
Trotzdem bleibt zu sagen: das Album ist echt gut! Sound G überzeugt schlicht und einfach dadurch, dass sich die ersten 5 Lieder durch die Bank weg als Ohrwürmer outen und man darüber völlig vergisst, den Rest anzuhören. Hinter der Maske des Albums verbirgt sich also nichts anderes als ein absolut hörenswertes Minialbum und genau als solches sollte man die Platte vielleicht auch betrachten. In Zeiten, da man von Girlgroups zweifelhafter Qualität im Stakkato bombardiert wird, kommt Sound G gerade recht und es bleibt zu hoffen, dass die Brown Eyed Girls auch in nächster Zukunft etwas frischen Wind à la Abracadabra&Co. in die Szene bringen.
