Interview mit Zitten

Gegründet 2004, sind Zitten mit ihrem melodischen Poprock eine der treibenden Kräfte in der koreanischen Independent Szene. Sie haben vor kurzem ihr erstes Album Vol.1 veröffentlicht und KoME hatte die Gelegenheit dem Sänger und Gitarristen der Gruppe Sung Yongwook Fragen zum Album, der Bedeutung ihrer Texte und weiterem zu stellen.

Hallo Zitten! Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, unsere Fragen zu beantworten. Zu allererst, könntet ihr euch kurz vorstellen?

Zitten:: Hallo, wir sind Zitten und wir haben eine ziemlich unruhige Routine in Korea. Danke für euer Interesse. Mein Name ist Sung Yongwook und ich kümmere mich um die Musik. Yun Hyeong-Ro, der sich um die anderen Instrumente kümmert, leistet gerade seinen Militärdienst ab.

Was bedeutet euer Name "Zitten"? Und warum habt ihr diesen ausgewählt?

Zitten: "Zitten" ist ein Wort, das wir hier benutzen, das beschreibt, wenn zum Besipiel eine Farbe oder ein Geruch sehr stark, intensiv ist. Wörtlich bedeutet Zitten Parfüm, fast so wie man im Englischen "deep" (tief) benutzt.

Kannst du uns etwas über die Geschichte der Band erzählen, von der Gründung bis jetzt?

Zitten: Bei einem Treffen von Amateurbands kamen wir das erste Mal zusammen und spielten gemeinsam aus Spaß, bis eines Tages auch die Geldgier dazu kam, wahrscheinlich weil wir dachten wir seien gut. Da wir sehr ähnlich komponierten, begannen wir unsere Musik zu schreiben. Bis jetzt haben wir also diese Arbeit fortgesetzt. Aber seitdem sind auch schon 4 Jahre vergangen.

Wie würdet ihr eure Musik jemandem beschreiben, der sie bisher nicht kennt?

Zitten: Es ist Musik, die bekannt zu sein scheint, aber wenn man genau hinhört, kann sie doch ganz anders sein. Ich würde gern dazu sagen, dass wir, obwohl wir dem "Modern Rock" folgen, immernoch diesen typischen koreanischen Touch haben.

Ihr habt euer erstes Album letztes Jahr veröffentlicht. Kannst du uns etwas darüber erzählen?

Zitten: Die Zeit, die wir daran arbeiteten, war lang und wir sind viel hin und her geschwankt. Vielleicht sind deswegen die Begriffe von Morgen und Nacht, Liebe und Schmerz, all diese ironischen Elemente, in unserem Album komplett ausgeschöpft. Wir haben das Album auch mit einer EP erweitert, die wir bereits unter uns gemacht hatten.

Eure Lieder sind sehr ruhig und bringen manchmal auch ein Gefühl von Melancholie rüber, obwohl das Lied eigentlich viel glücklicher scheint. Woher rührt eure Inspiration? Wie geht ihr vor, wenn ihr neue Lieder schreibt?

Zitten: Eigentlich haben wir das gar nicht beabsichtigt, aber ich glaube es ist bereits ein Teil von uns. Und das kommt wahrscheinlich daher, dass ich viel aufgewühlte Musik höre, aber auch eine sehr lustige Art zu Leben habe (lacht). Vielleicht sind es auch angestaute Gefühle aus der Kindheit. Wenn es um die Texte geht, die schreibe ich oft und gern beim Gehen. Ich brauche immer einen Notizblock und einen Stift. Wenn das Wetter gut ist schreibe ich die Texte manchmal in Straßencafés. Während ich den Leuten draußen zusehe, denke und hoffe ich, dass der Song allgemeiner, universeller wird.

Das Cover eures ersten Albums ist einfach unglaublich, wunderschön und sehr einfallsreich. Wer hatte die Idee dazu? Was inspirierte euch dazu und was ist das Konzept?

Zitten: Es ist das Werk eines japanischen Designers, der sich darauf versteht, auch die kleinsten Details auszudrücken. Eines unserer Staffmitglieder hat unsere Texte auf Japanisch übersetzt und sie ihm über das Internet geschickt, zusammen mit unseren Liedern. Die Zusammensetzung besteht also komplett aus seinen Gefühlen als er die Texte und Musik zusammenfügte. Es kam sehr nah an das, was wir uns vorstellten und so übernahmen wir es, so wie es war.

Was am meisten bei diesem Cover auffällt sind all die Schmetterlinge und sogar Mädchen mit Schmetterlingsflügeln! Ist das ein bestimmtes Symbol? Hat es eine Bedeutung fü euch? Wenn ja, was ist das für eine Bedeutung?

Zitten: Das erste Lied heißt NabiSom (Nabi = Schmetterling; Som = Insel). Die Insel sieht aus wie ein Schmetterling und es gibt viele Schmetterlinge auf dieser Insel. Das ist das Gefühl, das in unserem Album überwiegt. Fantastisch, vorsichtige Bewegungen, das Strahlen des Lichts...und dass es so bleibt, das geht schnell vorüber, es ist dann ein Gefühl als ob man in kleine Stücke zerfällt.

Welcher Song eures ersten Albums ist euer Favorit und wieso?

Zitten: Ich glaube es ist der Song Gunyo. Ich schätze dieses Lied als das Beste ein und es war wichtig zu sehen, dass viele Mädchen, die dieses Lied hörten, glücklicher wurden.

Eure Lieder sind alle auf Koreanisch. Plant ihr auch auf Englisch zu singen um ein breiteres Publikum anzusprechen oder glaubt ihr das eure Musik sich eher durch die Melodie als die Texte ausmacht?

Zitten: Manche der Lieder wurden bereits auf Englisch geschrieben, aber da meine Aussprache nicht wirklich gut ist, und manche Menschen nicht bereit sind dem so zu lauschen, kamen die Texte nicht richtig herüber. Ich denke die Texte, die die Menschen erreichen, sind sehr wichtig. Deswegen habe ich sie auf Koreanisch geschrieben. Außerdem haben wir Koreanisch als Sprache gewählt, da uns die Texte so wichtig wie die Melodien sind und so können wir uns besser ausdrücken.

Welches war das erste Lied, das ihr als Zitten geschrieben habt und unterscheidet es sich sehr von den Liedern, die ihr heute schreibt? Hat sich euer Sound seit eurer Gründung verändert?

Zitten: Es ist eines der Lieder auf diesem Album namens Sonthop. Der Song wurde nicht sehr verändert, da das Gefühl, das bei diesem Lied herüberkam, von Anfang an sehr angenehm war und so haben wir es so veröffentlicht wie es war.

Wie war es eure Musik im Film Summer, Whispers zu hören? Glaubt ihr, das hat sehr geholfen euch berühmter zu machen?

Zitten: Um ehrlich zu sein kümmert uns das Marketing nicht sehr, deswegen wissen wir das nicht. Wir haben unseren Spaß während wir uns auf unsere Musik konzentrieren, der Rest ist dann Sache des Publikums. Ah! Das Lied war aber nicht Teil des Filmes, ich fand aber heraus, dass es mit ihm zusammen promoted wurde, deswegen haben wir das Video dazu so gemacht.

Wann und wo habt iht das erste mal vor einem Live Publikum gespielt? Könntest du einige Erinnerungen daran mit uns teilen?

Zitten: Unser erstes Konzert war ein kostenloses in einem Café, das einem Freund gehört. Ich war sehr nervös. Das Gefühl war wie vor einer Klassenfahrt oder bevor man sich vor ein Publikum stellt, um eine Rede zu halten. Es gibt keine Rede ohne Erwartungen und Ängste, stimmt's? Aber eine bei der etwas innerlich expoldiert.

Würdet ihr gerne ein Konzert im Ausland geben? Wenn ja, gibt es ein bestimmtes Land?

Zitten: Da wir die Gegend hier mögen haben wir bisher nie darüber nachgedacht. Aber wenn wir ins Ausland reisen würden, würden wir gerne dort spielen.

Gibt es Pläne dieses Jahr etwas Neues zu veröffentlichen? Wenn ja, was können wir erwarten?

Zitten: Ich werde mit verschiedenen Künstlern am koreanischen Drama Triple arbeiten und wir werden auch auf dem Soundtrack zu hören sein. Außerdem kehrt Hyeong-Ro im Oktober von seinem Wehrdienst zurück.

Welche Instrumente spielt ihr?

Zitten: Ich spiele haupstächlich akkustische Instrumente, Hyeong-Ro spielt Schlagzeug, Bass und E-Gitarre. Und beide von uns spielen ein wenig Klavier.

Wer sind eure Lieblingsmusiker?

Zitten: Nun...das ändert sich ständig, ich habe nicht wirklich eine Lieblingsgruppe. Aber Hyeong-Ro mag Radiohead sehr.

Wenn ihr irgendein Lied covern könntet, welches wäre das? Würdet ihr das so nah am Original spielen oder es dem Zitten-Stil anpassen?

Zitten: Da ich covern nicht wirklich mag, glaube ich nicht, dass ich eines machen würde. Ich würde ein Lied so lange ändern bis es mir gefällt, aber das immer und immer wieder zu probieren wäre nicht so einfach.

Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Zitten: Internet, Spiele. Viel normaler als man denken mag.

Wenn du einen kreativen Tiefpunkt erreichst, was tust du um dich wieder auf Hochtouren zu bringen?

Zitten: Ich höre Musik. Meiner Meinung nach steckt sehr viel in einem Song.

Hast du einen Rat an diejenigen, die gerade erst beginnen Lieder zu schreiben?

Zitten: Genießt es. Und zeigt es immer euren Freunden. Anschließend hört den Unterhaltungen über eure Musik demütig zu. Das sollten die erste Schritte zum Musiker sein.

Habt ihr noch ein paar Worte an unsere Leser?

Zitten: Obwohl ihr von ganz weit weg seid, klingt Musik dort wie die Musik hier klingt. Das ist ok. Von jetzt an, lasst uns durch die Musik zusammenkommen. Und ihr habt sehr viel Glück, weil ihr englische Musik jeden Tag, wohin ihr auch geht, hören könnt.

KoME bedankt sich bei Zitten und Pastel Music, die dieses Interview möglich machten. Weitere Informationen zu der Band findet ihr auf ihrer offiziellen Seite.