V-ROCK FESTIVAL: Sonntag, 25. Oktober - L-Stage

Der erste Act auf der Main Stage am Sonntag waren Kagrra,. Diese beliebten Verfechter von japanisch beeinflusstem Rock zogen trotz der frühen Stunde eine große Menge Fans an, deren Fächer in der Luft anmutige Choregraphien vollführten. Kagrra, begannen mit einer angenehmen Überraschung: "Kotodama" - einem Song aus den Anfängen ihrer Karriere, der den Platz vor der Bühne mit erhobenen Papierfächern füllte, die wie Schmetterlinge flatterten. Die Kombination von Rockmusik, von klassischem Koto getriebenen Melodien und dem Bild der Fächer machte Kagrra,s Auftritt zu einem wahren Erlebnis.

Naos Kotospiel, das sich mit den luftigen Noten einer Shakuhachiflöte vermischte, war von Anfang bis Ende faszinierend und bildete einen interessanten Kontrast zu den elektrischen Gitarren in "Paraizo". In "Ayamatsuri" verband es sich mit Izumis von Taikotrommeln inspiriertem Schlagzeugrhythmus zu einer hypnotischen Performance. Bisweilen fragte man sich jedoch, woran Kagrra, wohl dachten, denn sie schienen nicht ganz bei der Sache zu sein. Trotz der schönen Musik wollte der Funke nicht so recht überspringen.

Setlist:
SE
1. Kotodama
2. Paraizo
3. Ayamatsuri
4. Uzu
MC
5. Shiki

Als nächste betraten Matenrou Opera die L-Stage - ein beachtlicher Erfolg für diese noch junge Band. Ihre Musik wurde von einem gewaltigen Synthesizerorchester unterstützt, das bisweilen die Band überschattete. Trotzdem brachte ihr aufwühlender Pomp die Fäuste der Fans zum tanzen.

Mit "Hiai to Melancholy" kamen Matenrou dann richtig in Schwung. Die Fans sangen die eingängige Melodie und das hymnische "Call me call me" des Refrains mit und wedelten im Takt der Musik mit den Armen. Die Band gab sogar eine Ballade zum Besten - eine wunderschöne, schwere Gothicnummer mit einer leicht arabisch inspirierten Melodie. Sonos Stimme, deren Klang während des gesamten Auftritts beeindruckte, gelang es, über den Sythesizer hinweg zu glänzen. Die Show endete mit dem kraftvollen, grandiosen "ANOMIE", welches die Makuhari Messe ein letztes Mal mit hinreißenden Gothic Rock-Klängen füllte.

Setlist:
SE
1. alkaloid showcase
2. Hiai to Melancholy
3. Faust
4. EVE
5. ANOMIE

Selbiges ließ sich nicht von Anna Tsuchiya behaupten, deren Show eine willkommene Abwechslung von dem Visual Kei-Programm darstellte. Sie bewies, dass sie genauso hart wie die Jungs rocken konnte - und das, obwohl sie im vierten Monat schwanger war! Sie erschien in einem Kleid aus schwarzer Spitze, in dem sie blendend aussah, und als sie über die Bretter stolzierte sprudelte sie nur so über vor Selbstvertrauen, das ihren gesamten Auftritt hindurch spürbar war. Ihr fröhlicher, rotziger Pop-Rock putschte das Nachmittagspublikum auf und während "Sweet Rishi Boy" feuerte sie die Menge mit "Oh Baby"-Rufen zum Mitsingen an.

Mit "Guilty", dessen härtere, von Heavy Metal beeinflusste Einleitung in eine sinnliche Melodie überging, schlug sie dann eine schwerere Gangart ein. Ihr Gesang, als sie ihre Lyrics heiser schnurrte, war beeindruckend. Der nächste Song, "Without You", war noch schwerer, was die Headbanger im Publikum freute. Es überraschte nicht, dass sie mit "rose" schloss, dem "Nana"-Song, der ihre Karriere in luftige Höhen katapuliert hatte, doch passend zu dem Event spielte sie ein heftigeres Arrangement, welches sie mit besonderer Aufmüpfigkeit vortrug. Ihre temperamentvolle Performance brachte Anna Tsuchiya mit Sicherheit einige neue Fans an diesem Tag ein.

Setlist:
SE
1. masquerade
2. Sweet Rishi Boy
3. Brave vibration
MC
4. GUILTY
5. Without you
6. rose

Als nächste waren Vidoll an der Reihe. Während ihres kurzen Auftritts gaben sie hauptsächlich neueres Material zum Besten, darunter auch einen brandneuen Song. Fünf Songs lang verzauberte das Quintett das Publikum, welches sich bei Juis ruhigem, melodischen Gesang sichtlich entspannte. Den Anfang machte das lebhafte "Tree", dessen eingängige, hymnische Melodie das Publikum in Bewegung brachte. Bassist Rame schien seinen Spaß zu haben als er im Takt auf und ab hüpfte.

Der Rest der Show war genauso positiv - alles in allem eine erbauliche, fröhliche Performance, die alle Anwesenden die Energie der Band und der Fans spüren ließ. Während Jui bei "Togaru Ai" sein Talent am Tamburin demonstrierte, wurden diejenigen, denen der Sinn nach Headbangen stand, mit dem aggressiven "Cryptic Tokyo" zufrieden gestellt. Dann kündigten sie die Veröffentlichung ihrer Single, "Eve", für Dezember an und nach einer kurzen Ansage spielten sie diesen neuen Song auch gleich.

Setlist:
1. Tree
2. Togaru Ai
3. EVE
4. Lostvoice
5. Cryptic Tokyo 


Der vorletzte Act auf der L-Stage war INORAN, dessen Auftritt mit einer coolen Vorführung des DJs begann. Mit dem Einsatz der Gitarre ging die Clubmusik jedoch in Rock über und er stimmte mit seiner klaren Stimme die erste Nummer, "Determine", an. Wie immer brachte der kraftvolle Gitarrenrock das Publikum in Schwung und wärmte sie praktischerweise gleichzeitig für the GazettE auf. Mit "SENNENNKA" steuerte die Musik jedoch eine relaxtere Richtung an. INORANs schmachtender, emotionsgeladener Gesang füllte die Halle und beeindruckte die Fans mit seiner ganz persönlichen Einstellung zu der entspannten Musik. Die Zusammenarbeit mit dem DJ machte die Show zwar musikalisch vielseitig, doch darunter war spürbar, dass seine Musik ganz einfach ein großartiges Beispiel von einfachem, aber mitreißenden Gitarrenrock ist.

Setlist:
1. Determine
2. Lyrical rampage
3. Kuchibashi
4. SENNENNKA
5. Felicidad
6. raize
7.Jika

Nun wurde die Halle wie von einem Erdbeben erschüttert und möglicherweise wurden in diesem Augenblick ein neues Kapitel in der Geschichte des Visual Kei aufgeschlagen.

the GazettE brachten das große, zweitägige Festival zu seinem Abschluss. Bereits beim ersten Song, "Filth in the Beauty", verwandelte sich die Makuhari Messe in ein Meer von headbangenden Köpfen, das denjenigen, die das Spektakel mit ansahen, die Kinnlade abklappen ließ. Die Fans von the GazettE waren definitiv ein hingebungsvoller Haufen!

Mit ihrer neuesten Single, "BEFORE I DECAY", stieg der enorme Energiepegel sogar noch weiter an. Der Boden bebte vom Sound der schweren Gitarren und der heftigen Reaktion der Fans. Mit den mittelschnellen Nummern "Guren" und "Chizuru" zeigte die Band sich von ihrer entspannteren Seite, doch entspannt heißt bei the GazettE, dass trotzdem einige Tausend Körper wild zucken.

Danach folgten nacheinander intensive Songs wie "Hyena", "COCKROACH" und "Ruder". Schließlich verabschiedete sich die Band auf spektakuläre Weise mit "LINDA". Sie nahm ihre Sache ernst und gab dem Publikum keine Zeit zum Verschnaufen. Die Euphorie der Zuschauer und die Aufregung jedes Einzelnen waren eine würdige Leistung auf the GazettEs Weg, wie ihre Vorgänger, eine der großen Bands der Zukunft zu werden.

Setlist:
1. Filth in the beauty
2. BEFORE I DECAY
3. Maggots
4. Psychedelic Heroine
5. A MOTH UNDER THE SKIN
6. GUREN
7. Chizuru
8. Hyena
9. HEADACHE MAN
10. COCKROACH
11. DISCHARGE
12. Ruder
13. LINDA